Ruhig bleiben und Nerven behalten – das können wir angesichts des dauerhaften politischen Störfeuers und der Unwägbarkeiten nur empfehlen. Die politisch instabilen Zeiten und ihre Auswirkungen auf die Märkte fordern den Anlegern, egal ob Profi oder Kleinanleger, zurzeit alles ab.
Wie lange hält die GroKo noch?
Die SPD erweist sich als zunehmender Unsicherheitsfaktor, aber auch einige in der CDU/CSU sind nicht mehr begeistert vom weiteren Dahinsiechen der SPD, zumal die SPD in ihrem Niedergangsszenario auch wirtschaftliche Interessen sehr scharf berührt.
Eine Grundrente, egal ob mit oder ohne Bedürftigkeitsprüfung, ist okay. Die Binnennachfrage muss angesichts der Risiken für die exportorientierte Volkswirtschaft zunehmend angekurbelt werden. Die Finanzierung über eine noch nicht einmal existente Finanztransaktionssteuer erscheint jedoch ebenso fragwürdig wie das Streichen des als „Mövenpicksteuer“ bekannten Umsatzsteuerprivilegs für Hoteleigentümer, genauso wie die Erhöhung der Tabaksteuer, die der SPD-Finanzminister ins Spiel gebracht hat.
Nur so als Gedanke: Wie wäre es denn zum Beispiel mit Einsparungen im Bundeshaushalt oder notwendigen Subventionsabbau für die Grundrente, die durch die hohen Rentenkürzungen und den Niedriglohnsektor der letzten Jahre tatsächlich ihre Berechtigung hat? Es gab ja mal das Steinbrück/Koch-Papier, das einen Subventionsabbau von 10 Prozent pro Jahr linear für alle Begünstigten vorsah.
Leider verschwand es nach einem großen Aufschrei bei den Betroffenen in der Schublade und wartet nun auf Wiedervorlage, irgendwann im nächsten Jahrtausend vielleicht … Zur Finanzierung der Grundrente wären geschlossene Steuerschlupflöcher wirklich eine weitaus gesündere Basis. Da bleibt sogar noch Raum für Entlastungen aller Steuerzahler!
Und als Reaktion auf die Wahlerfolge und guten Umfragewerte der Grünen wird nun auch noch die CO2-Steuer als Antwort der etablierten Parteien in den (Noch-)Regierungsparteien diskutiert und versprochen. Letztlich aber landet alles bei den Endkunden, also dem Verbraucher, der dann weniger Geld in der Tasche haben wird. Und damit wird die aktuell gute Binnennachfrage erfolgreich abgewürgt.
Doch wir brauchen in Deutschland eine gute Binnennachfrage, denn ein noch größeres Problem stellt der Export für unsere Wirtschaft dar.
Trump ist unterwegs … und alles wartet auf den nächsten Tweet
Nach Europa zieht es den US-Präsidenten, um die dortigen Teilnehmer am Handelskrieg gegen die Chinesen zu aktivieren. Vorher allerdings feuerte er noch einmal aus allen Rohren und zwar gegen den Nachbarn Mexiko. Mexiko? War da nicht erst vor kurzer Zeit ein vom GröPaZ gefeiertes Handelsabkommen in Kraft getreten? Heute gefeiert und morgen gefeuert – die Trump’schen Gedankengänge sind unergründlich. Was soll man sonst zu der Ankündigung von neuen Strafzöllen gegen den Nachbarn im Süden sagen, die stufenweise in Kraft treten, wenn die illegale Migration in die USA vonseiten der mexikanischen Grenzbehörden nicht gestoppt wird? Seine Mauer bekommt er nicht, also versucht er es auf diese Weise. Dass damit auch namhafte deutsche und andere internationale Unternehmen, die in Mexiko produzieren und in die USA liefern, betroffen sind, kümmert den großen Dealmaker eh nicht.
Wir vom Niedersächsischen Aktienclub haben uns schon lange gefragt, warum eigentlich Indien so ganz elegant vom Weißen Haus umgangen wurde. Aber auch Indien steht jetzt im Fokus des Handelskrieges. So wird die Sonderbehandlung des Subkontinents im Rahmen eines Handelsprogramms für Entwicklungsländer nun beendet. Die Begründung dafür kommt einem irgendwie bekannt vor: Indien biete den USA keinen „gerechten und angemessenen“ Zugang zu seinen Märkten.
Die Chinesen werden ihrerseits auch nicht mehr lange schweigend auf die „Unternehmen-non-grataErklärung“ ihres Telekommunikationsausrüsters Huawei reagieren. Denn Peking ordnete eine Untersuchung von dem in China tätigen US-Logistiker FedEx an, verbunden mit der Drohung, weitere US-Unternehmen auf eine schwarze Liste zu setzen. Unterlegt wird das Kriegsgeschrei durch ein chinesisches Positionspapier mit dem Fazit, dass Washington Schuld an der Misere sei und Peking sich auf keinen Fall erpressen lasse.
Leidtragender ist in jedem Fall die europäische Wirtschaft, die zwischen den Fronten zerrieben wird und leider auch nichts dagegen unternehmen kann. Denn auch Europa ist eine Front, die Trump eröffnet hat, wenn er sie aktuell auch nur verbal bedient. Es gilt noch der Waffenstillstand, den der scheidende EU-Ratspräsident Juncker mit dem Weißen Haus ausgehandelt hat. Aber allzu lange wird der Waffenstillstand nicht mehr halten. Die neue Kommission sollte sich also beeilen, handlungsfähig zu werden.
Fazit
Dass in diesem Schlachtgetümmel die Aktienkurse weltweit leiden, ist eine weitere Folge der Politik. Dazu kommt die Gefahr, dass die USA binnen eines Jahres in die Rezession schlittern und die Weltwirtschaft mitreißen werden, wenn dieser Kurs fortgesetzt wird. Risikobereite Anleger gehen deshalb bereits jetzt schon auf Einkaufstour und sammeln die Papiere billig ein, die sie in Boomzeiten an den Märkten nicht erworben haben.
Wir raten allerdings davon noch ab, denn schließlich ist die Rezession noch nicht Realität. Halten Sie Ihr Pulver also lieber trocken. Oder noch besser: Vertrauen Sie Ihrem Fondsmanagement, um nicht den falschen Einstiegszeitpunkt zu erwischen.
Gemeinsam mehr erreichen – Geldanlage im Aktienclub finden
Firmenkontakt
Niedersächsische Aktienclub
Torsten Arends
Gudesstraße 3-5
29525 Uelzen
+ (0) 581 97369600
info@ndac.de
Pressekontakt
Niedersächsische Aktienclub
Steffen Koch
Gudesstraße 3-5
29525 Uelzen
+ (0) 581 97369600
s.koch@ndac.de