Neues hochsensibles Verfahren gibt bessere Anhaltspunkte über zukünftige kardiale Ereignisse bei Herzpatienten
Heidelberg / New York, 10. Oktober 2011
Mit einem neuen nicht-invasiven Verfahren zur Messung der Funktion des Herzens und der Blutgefässe bei Patienten mit Herzkranzgefäßerkrankungen kann mit einem einzigen Test festgestellt werden, welche abnormen Gefäßverengungen voraussichtlich zu weiteren kardiovaskulären Komplikationen führen. Dr. Aaron So vom Lawson Health Research Institute und vom Robarts Research Institute in London, Kanada und seine Kollegen kommen zum Schluss, dass ihr Verfahren Schwachstellen des Kreislaufsystems zeigen kann, die unterhalb der Nachweisgrenze der sensibelsten invasiven Methode, der Angiographie (eine Röntgenuntersuchung der Gefäße) liegen. Die Ergebnisse der Studie erscheinen in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift European Radiology.
Dr. So und seine Kollegen entwickelten eine quantitative, nicht-invasive Methode, die sogenannte – Dynamic Contrast-Enhanced CT (DCE-CT) with quantitative CT perfusion analysis [Dynamische kontrastverbesserte Computertomographie (DCE-CT) mit quantitativer Computertomographie-Analyse der Perfusion] – um die funktionale Bedeutung von Herzkranzgefäßverengungen oder abnormer Gefäßverengungen zu untersuchen, die z. B. den Patienten in Zukunft Probleme bereiten können. Herzkranzgefäßverengungen, die den Blutfluss während des Sports mindern oder arzneimittelbedingte Gefäßerweiterungen begrenzen die im Herz-Kreislauf-System verfügbare Blutmenge und erhöhen dadurch das Risiko schwerwiegender Koronarläsionen.
An der Studie nahmen 26 Patienten mit bestehender koronaren Herzerkrankung im Alter von 53 bis 71 Jahren teil. Die Wissenschaftler untersuchten den Grad der Stenose ihrer Herzkranzgefäße und ordneten sie einer der folgenden vier Kategorien zu: keine Verengungen, mittlere Verengungen, schwere Verengungen und schwere Verengungen mit Blutzufuhr von einem angrenzenden Herzkranzgefäß. Anschließend setzten die Forscher ihre neue DCE-CT-Technik zur Messung der „myokardialen Perfusionsreserve“ und der „myokardialen Volumenreserve“ ein. Dabei handelt es sich um Messwerte des Blutflusses während der maximalen Erweiterung der Herzkranzgefäße beim Sport oder durch Medikamenteneinfluss. Anschließend berechneten sie das Verhältnis der beiden Messwerte und dessen Verhältnis zur Klassifizierung der Herzkranzgefäße.
Ihre Ergebnisse zeigen, dass sich mit dem Verhältnis zwischen „myokardialer Perfusionsreserve“ und „myokardialer Volumenreserve“ schwere Verengungen zuverlässig voraussagen lassen. Das neue Verfahren besitzt eine ausgezeichnete Empfindlichkeit und ermöglicht die Diagnose einer Herzkranzgefäßverengung schon ab 50 Prozent.
Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung: „Dieses neue Verfahren könnte eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Wahrscheinlichkeit zukünftiger kardialer Ereignisse bei Patienten mit intermediärem oder fortgeschrittenem Erkrankungsrisiko der Herzkranzgefäße spielen und damit einen frühzeitigen und geeigneten Eingriff ermöglichen.“
Quelle
So A et al (2011). Non-invasive assessment of functionally relevant coronary artery stenoses with quantitative CT perfusion: preliminary clinical experiences. European Radiology. DOI 10.1007/s00330-011-2260-x
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