Psychologie-Studenten stellen Projektarbeiten zum Thema „Migration und Medien“ vor
Saarbrücken, 29.05.2008 # Können Medien Meinungen über Migranten beeinflussen? In welcher Form wird das bereits versucht? Wie können bestehende Ansätze verbessert werden? Mit diesen Fragen haben sich Psychologie-Studenten der Saar-Uni in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaft und Medien des ZKM in Karlsruhe befasst. Dessen Leiter, Michael Mangold, zieht eine positive Bilanz aus der Zusammenarbeit: „Die unvorbelastete Sichtweise der Nachwuchsforscher hat uns viele neue Perspektiven aufgezeigt“, sagte er nach Abschluss des Projekts.
Anhand des Themas „Migration und Integration“ erforschten Saarbrücker Psychologie-Studenten den Einfluss von Medien auf Meinungen und Einstellungen in der Bevölkerung – mit spannenden Ergebnissen.
In einer Studie mit saarländischen Gymnasiasten konnten die Studenten feststellen, dass die Serie „Türkisch für Anfänger“ die Wahrnehmung von Migranten in Deutschland beeinflussen kann. Die Serie versucht, Vorurteile zwischen Türken und Deutschen auf unterhaltsame Weise abzubauen. Damit ist die Produktion in der deutschen Medienlandschaft aber eher eine Ausnahme, wie die Studenten ebenfalls herausfanden: Nach ihren Ergebnissen wird überwiegend einseitig negativ oder klischeehaft über Migranten berichtet. Eine solche Darstellung kann zu einem verzerrten Bild beim Zuschauer führen. Diese Annahme legen die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung nahe: Demnach überschätzen Menschen, die viel fernsehen, bei Tatverdächtigen in Deutschland den Anteil von Türken.
Mit diesen Erkenntnissen waren die Studenten nicht zufrieden. Daher lieferten sie Lösungsansätze gleich mit: Die entsprechenden TV-Formate sollten ausländische Charaktere differenzierter und das Leben von Migranten in Deutschland vielfältiger darstellen, um ein positiveres Bild zu vermitteln.
Nach Abschluss ihrer Arbeiten präsentierten die Studenten ihre Ergebnisse im ZKM und waren begeistert von der Möglichkeit ihr Wissen und Know-how in die Anwendung zu transferieren. Ein Effekt, den sich die Leiterin des Seminars, Dr. Dagmar Unz, versprochen hatte: „Uns ist wichtig, dass die Studenten eine Vorstellung davon bekommen, wie ihr eher theoretisches Wissen in der Praxis angewendet werden kann, daher suchen wir den Kontakt zu Institutionen außerhalb der Universität.“ Die Kontakte bleiben wohl bestehen, die ersten Studenten aus Saarbrücken haben sich schon für ein Praktikum im ZKM beworben.
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