Neue Studie macht erneut deutlich: Verweigerung von HIV-Behandlungen in Südafrika kostete Tausenden das Leben

New York / Heidelberg, 18. Januar 2010

Obwohl wissenschaftlich der Nachweis erbracht ist, dass HIV erfolgreich behandelt werden kann, wird dies von AIDS-Leugnern hartnäckig bestritten. In einem im Springer-Journal AIDS and Behavior veröffentlichten Paper liefern Professor Myron Essex und Dr. Pride Chigwedere von der Harvard School of Public Health AIDS Initiative in den Vereinigten Staaten weitere Beweise für die katastrophalen Folgen einer Politik, die AIDS leugnet. Die Wissenschaftler zeigen, dass die Verweigerung einer nachweislich erfolgreichen Behandlung von HIV in Südafrika für 330.000 Menschen den Tod bedeutete. Die Studie macht auch deutlich, wie verheerend die Konsequenzen sind, wenn die Leugnung, so wie es in Südafrika nach wie vor der Fall ist, Teil der offiziellen Gesundheitspolitik geworden ist.

Wer die Existenz von AIDS leugnet, streitet auch ab, dass HIV AIDS auslöst, dass antiretrovirale Medikamente sinnvoll sind und letztendlich, dass weltweit Millionen von Menschen an AIDS gestorben sind. Dies ist eine Überzeugung, die – wie sich im Internet verfolgen lässt – immer mehr Anhänger gewinnt. Dennoch ist unbestritten, dass in den Jahren zwischen 2000 und 2005 allein 330.000 Südafrikaner vorzeitig gestorben sind und 35.000 Babys mit HIV infiziert wurden, weil der ehemalige Präsident Thabo Mbeki entschieden hatte, keine antiretroviralen Medikamente auszugeben. Mbeki hatte sich von amerikanischen AIDS-Leugnern beraten lassen.

In ihrer äußerst nachdenklich stimmenden Arbeit stellen Essex und Chigwedere sowohl die positive Wirkung der HIV-Behandlung dar wie auch die verpassten Chancen in Südafrika. Den Argumenten der AIDS-Leugner begegnen sie mit handfesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Am Beispiel Südafrikas wird der Zusammenhang zwischen einer solchen Verleugnungshaltung und der staatlichen Gesundheitspolitik dargestellt. Menschenrechtsverletzungen dieser Art, die mit dem Verlust von Hunderttausenden von Menschenleben einhergehen, müssen geahndet werden. Daher bedarf das Gesundheitswesen einer grundlegenden Reform – so letztendlich die Forderung der Autoren.

„Wo es um das Gesundheitswesen geht, sind Ehrlichkeit und Fachwissen vonnöten. Wenn das Leugnen von AIDS Teil der staatlichen Gesundheitspolitik wird, sind die Folgen tragisch. Eine Reform der Gesundheitspolitik muss nicht nur getragen sein von handfesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, es muss auch möglich werden, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen,“ so die beiden Wissenschaftler Essex und Chigwedere.

Quelle
1. Chigwedere P & Essex M (2010). AIDS denialism and public health practice. AIDS and Behavior, DOI 10.1007/s10461-009-9654-7

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