Zahl gewaltsamer Tode steigt unaufhaltsam

Zahl von Journalistenmorden steigt (Foto: pixelio.de, Balzer Matthias)

Brüssel (pte/16.06.2008/12:36) – Die Zahl gewaltsamer Tode von Journalisten in der Krisenberichterstattung steigt weiterhin an. Auch angesichts der vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution 1738 über die Sicherheit von Journalisten vom 23. Dezember 2006 konnten Journalistenmorde in den vergangenen rund eineinhalb Jahren nicht eingebremst werden, wie das International News Safety Institute (INSI) http://www.newssafety.com aufzeigt. Im Durchschnitt kamen im Lauf der vergangenen Dekade zwei Medienmitarbeiter pro Woche im Zuge ihrer Berichterstattung ums Leben. Die Morde an den beiden BBC-Reportern Nasteh Dahir Faarah in Somalia und Abdul Samad Rohani in Afghanistan belegen die Statistik in der vergangenen Woche.

„Die Sicherheitssituation für Journalisten ist sehr schwierig an Zahlen zu messen. Der Großteil der Journalistenmorde geschieht im Irak. Dort hat sich an der Situation seither bestimmt nichts verändert“, meint Katrin Evers, Sprecherin von Reporter ohne Grenzen (ROG) http://www.reporter-ohne-grenzen.de , im Gespräch mit pressetext. Insgesamt sind laut ROG-Statistik im laufenden Jahr bereits 16 Journalisten getötet worden. Darüber hinaus befänden sich derzeit 133 Journalisten, zehn Medien-Assistenten und 63 Online-Dissidenten in Haft. Seit 2003 wurden allein im Irak 236 Medienmitarbeiter ermordet. „In den meisten Fällen handelt es sich bei den Ermordeten um einheimische Journalisten, die über grundlegende Dinge wie die Demokratie berichten. Es ist nicht so, dass sie sich bewusst zwischen die Fronten begeben würden“, erklärt die Expertin.

„Kein Bericht ist ein Menschenleben wert“, so Evers im pressetext-Gespräch. ROG stellt online eine Charta zur Sicherheit von Journalisten in Kriegs- und Krisengebieten zu Verfügung. Der INSI-Statistik zufolge bleiben neun von zehn Journalistenmorde auch nach der Verabschiedung der UN-Resolution unbestraft. Weder das Gesetz noch internationale Organe hätten in den meisten Fällen Zugriff auf die Täter. „Im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Politik muss stärker verankert werden, dass Journalisten Zivilpersonen sind und dass bei Verbrechen an ihnen auch tatsächlich eine Strafverfolgung einsetzt“, heißt es von Evers. Die Aufgabe, der Strafverfolgung bei Journalistenmorden nachzukommen, obliege jedoch hauptsächlich den zuständigen Gesetzgebern. In vielen Fällen sind es jedoch ausgerechnet diese Regierungen, denen die Kritik der Journalisten gilt. (Ende)


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