Modell der freiwilligen Selbstkontrolle soll im Herbst starten

Wien (pte/02.07.2008/16:30) – Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) http://www.voez.at hat sich mit der Journalistengewerkschaft unter Einbindung des Vereins der Chefredakteure auf ein Modell eines neuen Österreichischen Presserates geeinigt. Angepeilter Termin, an dem die neue Form der freiwilligen Selbstkontrolle der Medien in Österreich seinen Dienst aufnehmen soll, ist der Herbst 2008. Im Laufe des Sommers werden auf Basis der aktuellen grundsätzlichen Übereinstimmung die Details für das neue Modell ausgehandelt. Laut VÖZ soll der neue Österreichische Presserat über eine „breite Basis im Trägerverein und eine hohe Akzeptanz der Printmedien hinsichtlich der Spruchpraxis“ verfügen. Zudem soll es auch eine rechtliche Aufwertung der Feststellungen des Rates geben.

„Durch die aktuelle Übereinkunft der Verbände und der Journalistengewerkschaft ist die Zeit in Österreich jetzt reif für einen neuen Presserat“, erklärt VÖZ-Sprecher Hannes Schopf auf Anfrage von pressetext. In Bezug auf die Medienkontrolle seien allerdings zwei unterschiedliche Ebenen zu beachten: Die Selbstkontrolle zur Qualitätssicherung und die nachträgliche Kontrolle. „Die Kontrolle durch den Presserat ist wichtig und notwendig. Sie wird aber erst im Nachhinein wirksam und muss daher durch die betriebliche Selbstkontrolle in den einzelnen Redaktionen ergänzt werden“, stellt Schopf fest. Die präventive Kontrolle in den Printmedien selbst habe die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Entscheidungen „entsprechend dem moralisch-ethischen Ehrenkodex der Presse und den medienrechtlichen Bestimmungen“ gefällt werden, ergänzt Schopf.

„Die Mithilfe der Redaktionen zur freiwilligen Selbstkontrolle ist von ausschlaggebender Bedeutung“, betont Schopf. Diesem Umstand trägt auch das vorgestellte Modell zum neuen Presserat Rechnung. So sollen Ombudsleute in den jeweiligen Redaktionen der einzelnen Printtitel verankert werden. „Diese Ombudsleute sollen als unmittelbare Ansprechstellen bei Streitigkeiten dienen und vor allem bei einfacheren Fällen die rasche und unkomplizierte Erledigung von Leserbeschwerden gewährleisten“, fasst Schopf zusammen. Für kleinere Betriebe sei zudem einen Ombudsmann beim Presserat selbst vorgesehen.

Der Missbrauchsfall von Amstetten hatte bereits im Mai eine breite Diskussion über Ethik und Selbstkontrolle innerhalb der österreichischen Medienbranche ausgelöst (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=080510001). Im Zuge der öffentlichen Debatte wurden auch die Rufe nach einem eigenen Kontrollorgan für derartige Angelegenheiten zunehmend lauter. Die Zeit sei „mehr als reif“ für die Gründung eines neuen Presserates, verkündete damals Engelbert Washietl, Sprecher der Initiative „Qualität im Journalismus“. Es sei zu hoffen, dass „unter dem Eindruck einer verantwortungslosen Ausschlachtung des Amstettner Schicksalsdramas durch einzelne Massenmedien nach jahrelangem, fruchtlosem Geplänkel endlich der Durchbruch in dieser Angelegenheit gelingt“.


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