Mit Ideen gegen den Regelwahn

Was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist in Deutschland verboten. Eine unübersehbare Fülle an Gesetzen regelt, wie die Bürger der Bundesrepublik miteinander umzugehen haben. Eines der Themengebiete, auf denen sich der deutsche Paragraphenwahn austobt, ist der Nichtraucherschutz. Was sich fürsorglich anhört, stiftete in den vergangenen Jahren eher Verwirrung und brachte Menschen gegeneinander auf. Dabei gibt es in Deutschland Unternehmen, die mit ganz pragmatischen Ideen das gepflegte Miteinander zu fördern wissen.

Ein Rückblick: In Deutschland spielte der Nichtraucherschutz im internationalen Vergleich lange Zeit eine untergeordnete Rolle. Als Meilenstein bezeichnen Befürworter das Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens. Danach gilt seit dem 1. September 2007 ein Rauchverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln und Bundesbehörden. Auch an Hochschulen, Schulen, Krankenhäusern und Behörden, die in den Kompetenzbereich der Länder fallen, wurden Rauchverbote erlassen. Nach ihrem Erfolg in Bayern wollten die Initiatoren des Volksentscheids zum absoluten Rauchverbot, das ab 1. August 2010 im größten Bundesland in Kraft trat, auch bundesweit aktiv werden. Die Bundesregierung könne den Nichtraucherschutz über den Arbeitsschutz regeln und damit auch in anderen Bundesländern für ein ausnahmsloses Rauchverbot in der Gastronomie sorgen. Der Nichtraucherschutz in Gaststätten, Restaurants und Kneipen ist jedoch Ländersache. Einige Länder erlauben die Einrichtung von abgetrennten Raucherräumen und gewähren Ausnahmen, andere führten strikte Rauchverbote ein. Diesen schließt sich nun auch Nordrhein-Westfalen an. Um wirksame Kontrollen zu gewährleisten und Kosten zu sparen, fallen am 1. Mai 2013 alle Ausnahmeregelungen weg.

Reine Luft für Raucher und Nichtraucher

Dass Behörden den Gesundheitsschutz derart kompromisslos auf Kosten der Freiheitsrechte von Wirten und der Verhaltensfreiheit von Rauchern und Nichtrauchern gesetzlich vorschreiben, sieht Guido Winkels, Inhaber von Gastro-Service Winkels und des „Coffee House“ in Kleve, als reine Wahlpropaganda. Darüber hinaus trüge die unterschiedliche Behandlung des Nichtraucherschutzes in den Bundesländern insbesondere an den Landesgrenzen zur Wettbewerbsverzerrung bei. Mit der Rosconi GmbH aus Weilburg, einem Unternehmen der Schneeweiss AG Interior und Spezialisten für die Einrichtung von Publikumsbereichen, fand er einen Verbündeten. Mit der von Rosconi konzipierten Smokers Lounge startete er am 20. Februar 2013 im „Coffee House Kleve“ den Beweis, dass Nichtraucherschutz auch ohne Gesetze und Regelungen auskommen kann.

Bei einer Pressekonferenz am 24. März 2013 überzeugten sich Medienvertreter, Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker von den Qualitäten des hinter der Smokers Lounge stehenden Luftreinigungssystems „RS 2000-10“. Drei dieser 680 x 699 x 1.773 mm großen Anlagen standen einen Monat lang im Raucherraum der Lokalität am Niederrhein. Kontinuierliche Messungen ergaben Erstaunliches: Die Luft im Raucherraum war sogar besser als im Nichtraucherbereich, denn „RS 2000-10“ filtert auch Essensgerüche.

Die Smokers Lounge

Das sehr leise Unterdrucksystem saugt die schadstoffbelastete Luft an, reinigt sie in Abhängigkeit von der Rauchentwicklung in mehreren Stufen über Grob- und Feinfilter, HEPA- und Aktivkohle- sowie Adsorptionsfilter und bläst schließlich schadstofffreie, geruchsneutrale Luft mit Reinraumcharakter ohne Energieverluste aus. Über vier Stufen lässt sich der Luftstrom individuell und per aktivierbarer Sättigungsanzeige und komfortabler Funkfernbedienung steuern. Stufe eins schafft bei einer Lautstärke von 38 Dezibel 1.100 m3/h, Stufe vier bei 48 Dezibel 2.000 m3/h. Eine Anlage ist für zehn Personen vom Institut für Industrieaerodynamik Aachen nach den Vorschriften des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) zertifiziert, wobei die neue Sättigungsanzeige mit ihrer grünen LED jederzeit sicherstellt, dass das System entsprechend der Zertifizierung zuverlässig arbeitet.

Als Fazit nahmen Politiker mit, dass Räume mit Luftreinigungssystem Nichtraucher effektiv vor dem Passivrauchen schützen und Rauchern Genuss in einem angenehmen Umfeld ermöglichen. Die Zeiten, in denen Raucher isoliert in verqualmten Zellen oder draußen vor Restaurants und Kneipen standen, gehören vielleicht bald der Vergangenheit an. Zumindest hat das Smokers-Lounge-Experiment gezeigt, dass ein gepflegtes Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern mit den entsprechenden Lösungen auch ohne Vorschriften möglich ist, und das, ohne die Gesundheit von Nichtrauchern zu gefährden. Rosconi und Guido Winkels hoffen nun auf Gesprächsbereitschaft seitens der Politik.

Rosconi gehört neben der Hiller Objektmöbel GmbH aus Kippenheim, Hiller France, Straßburg/Frankreich, der Braun Lockenhaus GmbH in Lockenhaus/Österreich, der Atelier Schneeweiss GmbH in Schmieheim und der Widra Logistik GmbH in Ettenheim zur nicht börsennotierten Schneeweiss AG Interior. 2012 erwirtschaftete die Gruppe mit 285 Mitarbeitern einen Umsatz von 46 Mio. Euro. Vor allem in den übergreifenden Geschäftsbereichen Laden- und Messebau generierte das Unternehmen starke Umsätze.

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