Buchnachfrage folgt eigenen Konjunkturen
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Frankfurt (pte/10.10.2008/06:05) # Aufgrund der globalen Finanzmarktkrise und zunehmend verunsicherter Verbraucher gestaltet sich das Umfeld für Verlage und Buchhandlungen derzeit nicht sonderlich stabil. Trotzdem sieht die Mehrheit der deutschen Publikumsverlage keine negativen Auswirkungen auf die künftige Geschäftslage. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Umfrage, die die Frankfurter Buchmesse http://www.buchmesse.de im Vorfeld des Messestarts in der kommenden Woche gemeinsam mit dem Branchenmagazin „buchreport“ http://www.buchreport.de durchgeführt hat. Demnach steht die gegenwärtige Entwicklung der Branche offenbar weniger im Zeichen globaler Erschütterungen und Konsumdämpfer als bisher angenommen. Vielmehr gelte bis auf Weiteres die Erfahrung, dass die Buchnachfrage eigenen Konjunkturen folgt. Es gebe zwar unter den befragten Mitarbeitern der Verlage fast dreimal so viel Branchenskeptiker wie -optimisten. Die große Mehrheit sehe der Zukunft aber durchwegs gelassen entgegen.
„Die Entwicklung der Verlags- und Buchhandelsbranche ist generell stark jahresabhängig“, erklärt Claudia Paul, Sprecherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (BOEV) http://www.boersenverein.de , auf Anfrage von pressetext. In den vergangenen Jahren habe sich in diesem Zusammenhang aber durchwegs eine positive Tendenz gezeigt. Dass die wachsende Verbreitung und Popularität des Internets den Buchhandel zunehmend in Bedrängnis gebracht hätte, kann die Sprecherin nicht bestätigen. „Die Medien Internet und Buch widersprechen sich nicht, sondern ergänzen einander“, stellt Paul klar. So würde beispielsweise eine steigende Zahl von Verlagen mittlerweile dazu übergehen, ihre Werke auch in digitaler Form über das Internet anzubieten. „Wir sind deshalb auch für die zukünftige Entwicklung des Buchhandels sehr zuversichtlich“, betont Paul.
Das Branchensegment mit den größten Fragezeichen ist laut der Online-Umfrage die Ratgeber-Literatur. Diese werde von wachsenden Alternativangeboten in Zeitschriften und im Internet zunehmend herausgefordert. Mit 38 Prozent rechnet die Mehrheit der Befragten mit einer rückläufigen Entwicklung im Ratgeber-Markt. In der Belletristik, die derzeit insgesamt einen guten Lauf habe, würden sich die Prognosen zu rückläufiger oder steigender Geschäftsentwicklung hingegen die Waage halten. Überdurchschnittlich gut werden sich nach den Erwartungen in den Publikumsverlagen vor allem die Genres Krimi/Horror/Thriller, Fantasy/Science Fiction sowie das Kinderbuch entwickeln. Mit etwas Abstand folgen deutschsprachige Romane und der Bereich Comic/Manga. Auch das allgemeine Sachbuch wird überwiegend stabil eingeschätzt, wobei biografischen und zeitgeschichtlichen Werken am meisten zugetraut wird.
Eine besondere Relevanz wurde in der aktuellen Umfrage dem Thema E-Book beigemessen. „Volltextsuche und technisch ausgereiftere E-Book-Lesegeräte haben das Thema elektronische Bücher gedanklich in die Nähe eines Massengeschäfts gebracht“, stellt die Frankfurter Buchmesse fest. Tatsächlich würden derartige Produkte aber bei mehr als der Hälfte der Publikumsverlage bisher noch keine besondere Rolle spielen. „Das wird sich voraussichtlich ändern, denn das Thema E-Books hat jetzt unter anderem durch die Allgegenwärtigkeit in den Medien auch die Publikumsverlage erreicht“, räumt die Frankfurter Buchmesse ein. So rechnen laut Umfrage sogar 60 Prozent der heutigen Elektronik-Skeptiker in den Verlagen damit, dass dieser Bereich bis zum Jahr 2013 einen Umsatzanteil zwischen zwei und sieben Prozent erwirtschaften wird. (Ende)
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