Der Traumberuf! Chance vertan?
Weitere Ergebnisse des Bildungsbarometers zum Thema ChancengerechtigkeitLandau, November 2008.
In Zeiten wirtschaftlicher Schwäche gilt es als zumindest unschick, die Frage nach dem Traumberuf zu stellen. Noch ist die Bundesrepublik realiter in einer Phase der Prosperität, deshalb ist die Frage nach dem Traumberuf doppelt begründet: (a) Wie viele Personen haben den Traumberuf ergriffen, (b) Was hat Sie davon abgehalten, den Traumberuf ergreifen zu können und (c) gibt es Hinweise darauf, dass eine bessere Förderung hilfreich gewesen wäre?
54% der Befragten des letzten Bildungsbarometers zur Chancengerechtigkeit geben an, den Traumberuf ergriffen zu haben, 46% eher nicht. Als Grund dafür nennen 27,3% derjenigen, die den Traumberuf nicht ergriffen haben: fehlende formale Ausbildung.
Worin liegen aber die Gründe für ungenutzte Chancen? Ca. 40% nennen fehlende Voraussetzungen in Familie und Schule als Ursache. Im Einzelnen geben 16% an, dass sie mit mehr Unterstützung in der Familie mehr hätten erreichen können, 13% nennen fehlende schulische Ausgangsvoraussetzungen, 12% das Fehlen angemessener Förderung. 5% nennen die soziale Herkunft als Hemmnis für eine bessere Bildung.
Wer aber hat letztendlich die Verantwortung dafür, dass Chancengerechtigkeit nicht wahrgenommen werden kann? Bildungspolitikern und Bildungseinrichtungen wird mit je ca. 20% die Schuld für ein Scheitern zugeschrieben, Lehrkräfte werden als Ursache hierfür von 17% der Befragten genannt, die Familie von 16%, und eine Eigenverantwortung erkennen 14%.
„Alles in Allem zeigt sich auch in diesen Teilergebnissen, wo alle Beteiligten im Bildungssystem ansetzen müssen: Keine noch so stark veränderte Schulstruktur wird per se die Chancenungerechtigkeit reduzieren, sondern das Erkennen der Verantwortung für die Lernenden, dass Politik, Lehrkräfte und Eltern gemeinsam am Strang ziehen müssen, um die je beste individuelle Förderung zu bieten“, so Prof. Dr. Reinhold S. Jäger, der Verantwortliche für das Bildungsbarometer. „Ein solches Vorgehen ist zugleich der Schlüssel für eine effektive Verbesserung Deutschlands bei künftigen PISA-Tests im internationalen Vergleich!“
Am Bildungsbarometer zum Thema Chancengerechtigkeit haben 2142 Personen aus der ganzen Bundesrepublik teilgenommen. Es wird gemeinsam vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) und von der Schülerhilfe (Gelsenkirchen) realisiert.
Der aktuelle Newsletter 2008-3 zum Thema Chancengerechtigkeit steht unter folgendem Link zur Verfügung:
http://www.vep-landau.de/Bildungsbarometer.htm
Unter der gleichen Adresse kann auch der differenzierte Bericht als download entnommen werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Reinhold S. Jäger
Geschäftsführender Leiter
zepf – Zentrum für empirische pädagogische Forschung
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
Bürgerstraße 23
D-76829 Landau
Telefon: +49-(0)6341-906-175
Telefax: +49-(0)6341-906-166
E-Mail: jaeger@zepf.uni-landau.de
Weitere Informationen:
http://www.zepf.uni-landau.de
http://www.bildungsbarometer.de
http://www.vep-landau.de
http://deutscher-innovationspreis.de