Was ist nur los mit uns?
Unser Raubtier-Kapitalismus hat sich längst zu einem stillen Massenmord entwickelt – Elend und Obdachlosigkeit sind am gesamten Erdball zur eisigen Normalität geworden, und Egoismus ist Wirtschaftsmotor Nummer Eins – ein gieriger Mensch ist schließlich der beste Konsument. Auch wenn sich unser europäisches Stöhnen über die gestiegenen Lebensmittelpreise gegen die verhungernden Menschen (Börsenspekulanten investieren verstärkt in Agrarrohstoffaktien und machen ihre Profite auf dem Rücken der Hungernden, und die EU-Agrarexportsubventionen sind hauptverantwortlich dafür, dass alle fünf Sekunden ein Kind verhungert) wie ein Luxusproblem ausnimmt, so ist dies doch eine Widerspiegelung dessen, was global passiert. Elend ist längst kein Schicksal mehr, und hinter jedem Opfer steht ein Täter. Es ist höchst an der Zeit, über diesen Wahnsinn offen zu reden und die Welt zur Umkehr zu zwingen. Was in den 70ern begann und in den 90ern verstummte, ist in neuer, lauter Gestalt zu benennen. Es gilt bewusst hinzusehen und Eigenverantwortlichkeit zu erkennen. Es gilt für das Recht jedes Menschen auf Leben und Glück und für das Recht auf Würde zu kämpfen und sich aus den Enklaven des kapitalistischen Glücks, das den Geist nur in Richtung Ignoranz und Egoismus hin verwirrt, herauszubewegen. Und ehrlich, wenn wir, die Nicht-Ausgegrenzten, selbst keinen Aufstand für eine gerechte Welt beginnen, dann werden es die immer zahlreicher werdenden Ausgegrenzten tun. Diese Menschen werden nicht anders können, als sich eines Tages zu vereinen. Und an diesem Tag wird die Fackel, die sie tragen, einen Brand entfachen, der diese Welt in Schutt und Asche legt. Und es geht wahrlich nicht um irgendeine Reputation aufgeblasener Egos. Es geht nicht um die Sozialisten, die Volksler, die Grünen, die Kommunisten oder um die Freiheitlichen (Unterschied gibt’s eh keinen mehr) und ihre Profilierungssucht. Das, was zu tun ist, braucht keinen Verein und keine Partei, in der bestens bezahlte Politiker mit großartigen Worten uns alle nur belügen, anstatt Taten zu setzen. Die gute Nachricht: Statt ohnmächtig zuzusehen, kann jeder sofort handeln. Ob in der eigenen Familie, am Arbeitsplatz oder bei seinen Mitmenschen. Augenblicklich wäre beispielsweise das „Problem“ Obdachlosigkeit gelöst. Keine Kuchengeschenke und Schmeicheleien und keine großen Worte, sondern wahrhaftige, bedingungslose Taten sind gefragt. Ich bin überzeugt, dass jeder sofort wissen würde, was er gleich heute, in seinem direkten Umfeld tun oder in Hinkunft bleiben lassen könnte. Und genau darum geht es in dem ersten Buch des Verlages Rainer Fuchs „Viktor, der Himmel weint nicht mehr“ – ich bitte um Berichte/Rezensionen -, das von Helena Papandreous herausgegeben wurde. Ein mutiger Schritt einer erstaunlichen Frau, jene Briefe zur Veröffentlichung anzubieten, die ihr Seelenfreund Viktor ihr geschrieben hat. Es ist ein Buch, das, wenn man diese schonungslosen Briefe liest – denn der Protagonist schreibt schlicht und einfach schonungslos und offen über alles, was ihm je passierte –, nicht nur Mut macht, beherzt zu handeln, sondern das schmerzhaft und transparent vor Augen führt, wie perfid, verlogen und vernichtend Menschen miteinander umgehen. Gleichzeitig sind Viktors Briefe aber mehr als nur eine ganz besondere Art einer Lebensbeschreibung – sie beinhalten auch, und das macht das Buch zur wahrlich lesenswerten Lektüre, ungezählte Anleitungen und Impulse, sich innerlich aus all jenen Machenschaften herauszuschälen, die nur einen Motor haben, nämlich niedrige Egogründe, und nach schmerzlichen (besser: zum Himmel schreienden) Erkenntnissen in ein wahres, liebendes Leben zu gehen. Wir bedauern zutiefst, dass wir den Autor dieses perspektivischen Buches nie kennenlernen konnten. Niemand weiß, wo er lebt, oder ob er überhaupt noch am Leben ist. Seine Worte allerdings blieben uns erhalten, und sein Buch, wenn man es in Hinblick auf das eigene Leben liest, ist eines ganz besonders: lebensbejahend, frei und zutiefst menschlich. Viktor, der Himmel weint nicht mehr
BriefromanErscheinungsdatum: 29. Mai 2008
Ausstattung: Broschur – 20,7 cm x 13,5 cm ISBN: 978-3-9502529-0-3 Preis: € 25,90 [A] – € 25,20 [D] Autor: Viktor, der Briefeschreiber: geboren 1960 in Krems, Geigenstudium in Wien, viele Jahre Psychotherapeut, acht Kinder, 2006 wurde er das letzte Mal gesehen. Herausgeberin: Helena Papandreous, 1961 in München geboren, studierte nach einem Weltenbummlerleben in der Hippiezeit Philosophie, Sozial- und Kulturanthropologie in Wien, heiratete dort den schönen Griechen Papandreous, mit dem sie zwei Kinder hat, seit 2001 ist sie geschieden. Zuletzt arbeitete sie als freie Journalistin. Sehr gerne würde ich Ihnen ein Rezensionsexemplar senden.
Freu mich von Ihnen schon bald zu lesen/hören.Herzlichkeitsgruß Rainer W. Fuchs A-2500 Baden bei Wien0664/1636539office@rainer-fuchs.com PS: Dieses Buch hat übrigens freudige und bewusste 694 Seiten. Alles muss schnell gehen und überschaubar sein – am besten so wie im Internet, wo die ‚wichtigen‘ Dinge eingerahmt sind, wo möglichst nur Stichworte und keine ganzen Sätze stehen, damit man schneller den „Überblick“ hat – querlesen heißt das heute auch. Die Sprache bleibt dabei oft auf der Strecke. Viktor ist ein ehrliches Buch, auf ehrlichen 694 Seiten und leichtleserlich layoutiert, mit 29 Momente (Fotos von Jugendlichen.29 Momente … fotografisch festgehaltene Momentaufnahmen der Außenwelt, die von 23 Kindern und Jugendlichen (ihre Namen stehen im Inhaltsverzeichnis) gemacht wurden – es sind missbrauchte Kinder und Jugendliche und dieses Buch ist eine Hommage an missbrauchte Kinderseelen –, und die uns unsere Außenwelt aus einer völlig neuen Perspektive nahebringen. Sie erzählen Viktors Geschichte, entlang der Briefe, mit ihren Bildern. Für die jungen Künstler stand dabei weniger das fotografierte Objekt an sich im Mittelpunkt, sondern ihr Eindruck, ihr Fühlen, das die Gegenstände in ihnen hervorgerufen haben. Klappentext:
Viktor, ehemaliger ‚Jungunternehmer des Jahres‘, sieht sich nach seinem Konkurs und weiteren beruflichen Misserfolgen auch privat ungeahnten Schwierigkeiten gegenüber: Seine Ex-Frauen machen gegen ihn mobil und schaffen es, auch seine acht Kinder gegen ihn aufzubringen. In diesem Dilemma erkennt er immer mehr die Wiederholung seiner Familiengeschichte: Väterlicherseits jüdischer Abstammung (viele von ihnen wurden ermordet), mütterlicherseits aus altem, ungarischem Adelsgeschlecht, hatte diese Familie immer gegen Verfolgung, Denunziationen, Diskriminierung und Intrigen zu kämpfen. Seine letzte Kraft sammelnd schreibt Viktor seiner Seelenfreundin Helena – bald schon entwickelt sich ein reger E-Mail-Verkehr zwischen den beiden, in dem er ihr alle seine Erlebnisse, Erfahrungen und tiefsten Seelenzustände nach und nach und in betroffen machender Offenheit schildert und in dem es am Schluss zu einer überraschenden Wendung kommt …Rainer Fuchs