Jung, erfolgreich, weiblich – Alexandra Lang ist wahrlich eine Ausnahmeerscheinung in der von Männern dominierten Spitzengastronomie. Ihre Leidenschaft gilt dabei dem süßen Finale: Die 26-jährige zaubert raffinierte Dessert-Kreationen für den „Wow-Effekt“ zum Abschluss eines Menüs. 2010 wurde sie in Deutschland als „Pâtissier des Jahres“ ausgezeichnet – als erste Frau überhaupt. Nun will die junge „Überfliegerin“ richtig durchstarten.food-pressedienst, 19.10.2010. Alexandra Lang hat sich durchgesetzt in einem harten Business. In Spitzen-Restaurants herrscht oft ein rauer Umgangston, der Erfolgsdruck ist immens und die Stimmung unter den Kollegen angespannt. Hinzu kommen schwierige Arbeitszeiten: Gerade als Pâtissier arbeitet man oft noch, wenn alle anderen bereits Feierabend haben. Doch wenn es spät in der Nacht irgendwann ruhiger wird, kommen Alexandra Lang die besten Ideen. „Dann tüftel‘ ich nächtelang an neuen Kreationen, bis das Ergebnis perfekt ist“, sagt sie.

Die Begeisterung für die Gastronomie liegt bei Alexandra Lang in der Familie. Als Kind schaute sie ihrem Vater, Sternekoch Manfred Lang, gerne über die Schulter und half ihm in der Küche. Schnell wurde ihr klar, dass sie ebenfalls eine Karriere in der Gastronomie anstreben will. Das Fundament legte sie mit einer Ausbildung zur Konditorin in Friedrichshafen. Bereits mit 20 Jahren wurde sie Chef-Pâtissier im Sterne Restaurant Wielandshöhe in Stuttgart. Später arbeitete sie unter Harald Wohlfahrt in der Schwarzwaldstube, bevor sie in die elterliche „Romantik Hotel Residenz am See“ in Meersburg zurückkehrte. „Viele Gäste kommen mittlerweile extra aufgrund meiner Desserts zu uns ins Haus“, erzählt Alexandra Lang. „Durch die Auszeichnung vom Sc! hlemmer Atlas als Pâtissier des Jahres ist die Erwartungshaltung natürlich gestiegen. Und die möchte ich mit immer neuen Kreationen auch erfüllen.“

Ob Himbeercanneloni mit karamellisiertem Ingwerflan oder ein Arrangement von Manjari-Bitterschokolade und Himbeer-Paprika: Mit viel Raffinesse und Kreativität entstehen ungewöhnliche Dessertkompositionen, für die so mancher Feinschmecker gerne auf einen Hauptgang verzichtet. Bis zu 25 Kilogramm Zucker verarbeitet Alexandra Lang dabei jeden Monat. Sie selbst sieht allerdings so gar nicht wie das Klischee vom „Zuckerbäcker“ aus. Mit ihrer sportlichen Figur ist sie eine Ausnahme in dem Berufsfeld. „Ich beschränke das Probieren auf das Notwendige“, sagt Alexandra Lang schmunzelnd. „Wenn man den ganzen Tag Schokolade um sich herum hat, braucht man auch mal etwas Herzhaftes.“

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