Brutparasiten können entlarvt werden, wenn ein Vergleichsküken vorhanden ist. Das berühmte Kuckucksei hat es einer Studie zufolge in einer gemischten Brut nicht leicht. Die Studie von Manuel Soler von der Universidad de Granada in Spanien erscheint im Springer-Journal Behavioral Ecology and Sociobiology.
Elstern erkennen, wenn ihnen ein Kuckucksei untergeschoben wird
Elstern füttern Kuckucksküken seltener, wenn auch eigene Küken im Nest sind
Legt ein Kuckuck sein Ei in ein Elsternnest, kann er nur hoffen, dass keine Elsternküken mit von der Partie sind. Manuel Soler von der Universidad de Granada in Spanien hat in einer Studie herausgefunden, dass die Chance für ein Kuckucksküken, von den Wirtseltern gefüttert zu werden, in einer gemischten Brut viel geringer ist. Die Ergebnisse der Studie erscheinen jetzt im Springer-Journal Behavioral Ecology and Sociobiology.
Die Zeit nach dem Flüggewerden ist für Jungvögel besonders kritisch; die elterliche Fürsorge ist immer noch wichtig. Dies gilt auch für Brutparasiten, deren Nachkommen von einer anderen Spezies ausgebrütet und aufgezogen werden. Über die Beziehung zwischen Wirtseltern und Küken der Brutparasiten ist bisher nur wenig bekannt. Manchmal werden Küken des Häherkuckucks (Clamator glandarius) und der Elster (Pica pica) aus demselben Nest gleichzeitig flügge, viel häufiger jedoch vertreibt die Parasitenbrut die angestammten Vögelchen und nur Kuckucke verlassen das Nest.
Soler und sein Team beobachteten über fünf Brutperioden hinweg den Häherkuckuck, einen Brutparasiten, in dem Wirtsnest einer Elster. Einzelne Aspekte nach dem Flüggewerden des Kuckucks, wie etwa Fütterverhalten, elterliche Verteidigung und Überleben des Jungvogels wurden in experimentellen Nestern beobachtet, in denen ausschließlich Kuckucksjunge oder sowohl Kuckucks- als auch Elsternjunge überlebten, bis sie das Nest verließen. Einige der Küken wurden auch funküberwacht. Die Studie ist die erste, die sich mit dem Verteidigungsverhalten erwachsener Elstern gegenüber parasitären Küken befasst.
Häherkuckucksküken werden demnach häufiger von Elstern gefüttert, wenn im Nest ausschließlich Kuckucksküken sitzen. Müssen sie jedoch das Nest mit eigenen Küken der Wirtseltern teilen, so bekommen sie seltener etwas zu Fressen. Dies gilt besonders in den ersten drei Wochen nach dem Verlassen des Nests. Zum ersten Mal hat ein Experiment gezeigt, welch wichtige Rolle die Nestsituation für das Überleben der Parasitenküken spielt.
Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Elstern durchaus in der Lage sind, die Kuckucksküken zu erkennen, wenn sie sie mit der eigenen Brut vergleichen können. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Unterschied drei Wochen nach dem Verlassen des Nests verschwindet; Kuckucksküken schließen sich dann häufig Kuckucksgruppen an, die gemeinsam von mehreren Elstern gefüttert werden.
„Wenn die Wirtseltern einen Vergleich zu ihren Küken haben, so ist dies vermutlich ein entscheidender Evolutionsvorteil, denn die Parasiten können ‚entlarvt‘ werden“, schreibt Soler. „Die Gefahr, dass sie beim Flüggewerden entdeckt werden, ist wahrscheinlich ein wichtiges Selektionsmittel im Wettlauf zwischen Brutparasiten und Wirtseltern.“
Quelle:
Soler, M. et al (2013). Great spotted cuckoo fledglings are disadvantaged by magpie host parents when reared together with magpie nestlings, Behavioral Ecology and Sociobiology. DOI 10.1007/s00265-013-1648-9
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