Die Galerie Patricia Ferdinand-Ude präsentiert in einer ersten Galerieausstellung Werke des jungen Fotografen und Videofilmers Mirko Martin. In den Straßen von Los Angeles ist seit 2006 seine fortlaufende Fotoserie „L.A. Crash“ entstanden. Unter dem Titel „Crime Scene Investigation“ zeigt die Galerie eine Auswahl aus der bislang über 50 Fotografien umfassenden Serie, die Momentaufnahmen großstädtischen Lebens als Spiel zwischen Film und Realität zeigt.

Bewusst stellt der Titel den medialen Bezug zu der US-amerikanischen Fernsehserie „CSI: Den Tätern auf der Spur“ her, deren Episoden überwiegend in der Hollywoodstadt in Downtown L.A gedreht werden. An einem Ort, an dem wohl wie an keinem anderen dieser Welt filmisch inszenierte und alltäglich existierende Kriminalität dicht beieinander liegen. Hier entstehen Mirko Martins Fotografien: Aufnahmen von Filmsets und von realen Situationen vor Ort mit Szenen von Autounfällen, Handgreiflichkeiten, Festnahmen und Darstellungen von Polizisten, Tätern, Opfern und dem Leben auf der Straße. Fiktive und dokumentarische Elemente werden zusammengetragen und in der Fotoserie „L.A. Crash“ subtil miteinander verwoben. In der künstlerischen Bearbeitung verbinden sich mehrere Aufnahmen zu neuer Bildwirklichkeit und regen den Betrachter dazu an, selbst das dargestellte Ereignis detektivisch aufzulösen.

„Im Zwiespalt identischer Katastrophen, im Nebeneinander identischer Settings, die auf vollkommen getrennte Realitätsebenen verweisen, scheint eine verwirrende Analogie auf: Was Martin uns vorführt, ist eine Parabel über die Möglichkeiten und die Bedingtheit einer Kunst, die ihr Augenmerk auf Momente sozialer und politischer Realität richtet.“ (Martin Engler: Mirko Martin, Tales from the West Side, Katalog Museum Goch, 2008/09)

Biographie/Ausbildung/Studium
Mirko Martin, 1976 in Sigmaringen geboren, begann 2001, nach einer Ausbildung zum foto- und medientechnischen Assistenten, das Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig (Professoren: Friedemann von Stockhausen, Johannes Brus, Dörte Eißfeld, Birgit Hein). Zusätzlich besuchte er 2004 die UdK Berlin (Visual Culture Studies) als Nebenhörer bei Prof. Katharina Sieverding und 2005-06 das California Institute of Arts, Los Angeles, School of Film & Video, MFA program. 2008 schloss er sein Studium als Meisterschüler bei Prof. Michael Brynntrup an der HBK Braunschweig ab.

Preise/Stipendien
Mirko Martin ist u.a. ausgezeichnet mit dem Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie (2008) und mit dem Preis der Kunsthalle Wilhelmshaven „Nordwestkunst“ (2007). Er erhielt das Meisterschüler-Stipendium der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (2008), ein fünfmonatiges DAAD-Projektstipendium für Los Angeles und das Stipendium Junge Kunst der Alten Hansestadt Lemgo (2007), das Fulbright-Jahresstipendium, California Institute of Arts, Los Angeles (2005-06) und das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes (2004-08).

Katalog
Ein vom Museum Goch publizierter Katalog (Kerber PhotoART) anlässlich der Ausstellung: „Mirko Martin, Tales from the West Side“, 9. Nov. 2008 bis 11. Jan. 2009, mit Texten von Stephan Mann und Martin Engler, in deutscher und englischer Sprache, 88 Seiten, 54 Farbabbildungen, liegt vor und ist über die Galerie zu erwerben.