Bedürfnisse der Konsumenten entscheiden über weitere Entwicklung

Mark Goldman, COO des US-Unternehmens Current Media (Foto: medienwoche.de)

Berlin (pte/02.09.2008/13:36) # Über das Schicksal der klassischen und neuen Medien entscheiden allein die Nutzer. Das Internet verdrängt die traditionellen Medienangebote nicht, sondern ist eher als ein Metamedium bzw. eine digitale Vertriebsplattform zu sehen, die alle anderen Medien aufnehmen und verbreiten kann. Zu diesem Schluss kamen gestern, Montag, Vertreter der internationalen Medienbranche bei der Auftaktdebatte der Medienwoche Berlin-Brandenburg http://www.medienwoche.de . Durch das Internet komme es zu einer Transformation der Medien aber auch des Webs selbst, so die übereinstimmende Meinung der Diskutanten. „Der Medienkonsument orientiert sich bei seinen Entscheidungen ausschließlich an seinen heutigen und künftigen Bedürfnissen. Er unterscheidet nicht zwischen Fernsehen und Internet, er will Content nutzen, egal in welcher Form“, erklärte Terry von Bibra, Geschäftsführer von Yahoo Deutschland. Die Bedürfnisse der Konsumenten müssten deshalb Ausgangspunkt für alle Überlegungen bei der Weiterentwicklung der neuen Medien sein.

Vor allem der Sektor TV werde in Zukunft verstärkt mit den technischen Möglichkeiten des Internets verschmelzen, stellte Mark Goldman, COO des US-Unternehmens Current Media fest. Die von Al Gore und Joel Hyatt gegründete Firma betreibt seit August 2005 das Fernsehnetzwerk Current TV http://current.com als „Open-Source-TV-Plattform“. „Das Fernsehen im Internet ist kein Einweg- sondern ein Zwei-Wege-Medium. Es gibt endlich auch dem Zuschauer eine Stimme“, betonte Goldman. Die Inhalte von Current TV bestehen zu einem Drittel aus User-generiertem Material in Form von drei- bis achtminütigen Videos. „Alle Beiträge, auch die Werbung, wird von Usern zusammen oder in Abstimmung mit der Redaktion produziert. Die Platzierung der Beiträge richtet sich nach der Ressonanz der Zuschauer“, schilderte Goldman. Dass Current TV auf einem guten Weg sei, das Fernsehen der nächsten Generation zu werden, bestätige die steigende Zahl der Nutzer des „Bürger-TVs“, die von 250.000 monatlich in 2005 auf fünf Mio. pro Monat in diesem Jahr angestiegen sei. An einer Markteinführung von Current TV in Deutschland werde bereits gearbeitet, ließ Goldman durchblicken.

In der anschließenden Podiumsdiskussion hielt Wolf Bauer, Vorsitzender der Geschäftsführung vom Filmunternehmen Universum Film (UFA) http://www.ufa.de ein Plädoyer für starke Marken im Internet. „Von 100 starken Programmmarken werden 80 auch noch in zehn Jahren im Internet bestehen“, kündigte Bauer an. Als entscheidend für eine erfolgreiche Transformation der Medien werde sich die Transformation in den Köpfen der Medienmacher herausstellen. Ähnlich sah das auch der ZDF-Intendant Markus Schächter, der erneut für die Notwendigkeit für die öffentlich-rechtlichen Sender eintrat, im Internet mit adäquaten Angeboten vertreten zu sein. „Nur so ist es möglich, auch die gesamte Gesellschaft zu erreichen“, meinte Schächter. Seiner Auffassung nach gehe die größte Gefahr für ein qualitätsvolles Medianangebot derzeit vor allem von den großen Playern wie Google oder Microsoft aus.

Leitthema der diesjährigen Medienwoche ist die Transformation der Medien im Digitalen Zeitalter. Sie zeigt die neuesten Entwicklungen der digitalen Medienwelt und diskutiert deren Konsequenzen für Medienmarkt, Medienordnung und gesellschaftliche Kommunikation. Mit rund 15.000 Fachbesuchern aus dem In- und Ausland ist sie eines der größten Branchenevents Europas und die wichtigste Kommunikationsplattform der internationalen Medienbranche in Berlin. (Ende)


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