Die Herstellung von Sehhilfen war ein großer Schritt für die Menschheit. Anfangs gab es nur Sehhilfen gegen Alterssichtigkeit. Inzwischen gibt es Brillen gegen Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Alterssichtigkeit. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war früher etwas ganz Besonderes.
In Griechenland entdeckte man 2000 v.Chr. Halbkugeln aus Quarz und Glas mit denen es möglich war, Schrift zu vergrößern, wenn man durch sie geschaut hat. Damals erkannte man jedoch nicht, dass man eine große Entdeckung gemacht hat und nutze die Halbkugeln als Schmuck für Kleideung oder Waffen. Gajus Plinius (23-79 n.Chr) hielt fest, dass das Sehen durch wassergefüllte Glaskugeln eine Vergrößerungswirkung hatte. Der Araber Ibn Al Haitam (965-1039) schrieb das Buch „Schatz der Optik“ über die Lehre des Sehens und startete Überlegungen, das Auge mithilfe einer Linse zu unterstützen. Westeuropäische Mönche verwendeten Al Haitams Werke und fertigten Linsen an, die beim Auflegen auf Schriften eine Vergrößerung ermöglichte.
Zum Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Nietbrille erfunden. Diese bestand aus Holz, Horn und Eisen und hatte keine Halterung. Nur sehr wohlhabende Menschen konnten sich eine solche Sehhilfe leisten.
Zur zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand die Bügelbrille, die deutlich stabiler war wie die Nietbrille und zudem eine Haltevorrichtung hatte, um nicht herunterzufallen. 1445 erfand Johann Gutenberg den Buchdruck und die Nachfrage nach Brillen stieg gewaltig. Die Brillen wurden weicher und hielten sich an der Nase.
Im 15. Jahrhundert stellte man die Mützenbrille her. Diese wurde an der Mütze befestigt und zumeist von Frauen und Wohlhabenden getragen, die zu Begrüßungen nicht ihre Mützen abnehmen mussten.
Ab dem 16. Jahrhundert gab es die Stirnreifenbrille, bei der die Brillengläser mithilfe eines Metallreifens, den man sich um den Kopf biegte, an den Augen befestigt wurde. Außerdem gab es noch den Zwicker, bei dem man sich die Brille auf die Nase zwickte. Der Druck auf die Nase war jedoch ein Nachteil, weshalb es noch im gleichen Jahrhundert die Fadenbrille gab, die man sich mit einem Faden an den Ohren befestigte.
Ab dem 18. Jahrhundert setzte sich die Brille richtig durch. Das Monokel war die neuste Sehhilfe und wurde zur Mode.
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts gibt es die Ohrenbrille, die hinter dem Ohr befestigt wird. Im Laufe der Jahre wurde die Auflage auf der Nase, sowie die Anbringung an den Ohren und das Material (Brillen wurden leichter) verbessert.
Welche Brillenarten es heutzutage alles gibt, kann hier nachgelesen werden!