Konventionelle Tierhaltung gerät immer mehr in die Kritik, Verbraucher sind verunsichert – aber was tun, wenn die vegane Ernährung keine Option ist? Die Welttierschutzgesellschaft hat sich dieser Thematik angenommen und bringt Licht ins Dunkel des Konsums von Milch. Die konkreten Haltungsbedingungen spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Berlin, 4. Dezember 2013 – Die Welttierschutzgesellschaft hat im Rahmen ihrer KUH+DU-Kampagne verschiedene Milchmarken hinsichtlich der Haltungsbedingungen der Milchkühe verglichen. Befragt wurden dazu Anbauverbände, Molkereien und Lebensmitteleinzelhändler. Das Ergebnis ist der erste Milchratgeber für einen kuhfreundlichen Konsum. Im Fokus stehen vier Aspekte der Kuhhaltung: Stallhaltung mit oder ohne Auslauf im Freien, Fütterung, Enthornung sowie Mutter-Kalb-Trennung.
Konventionell vs. Bio
Für alle Bio-Milchmarken mit dem deutschen bzw. europäischen Bio-Siegel gibt es gesetzliche Mindestanforderungen zur Haltung von Milchkühen wie beispielsweise Auslauf im Freien. Die Vorgaben der privaten Bio-Anbauverbände wie zum Beispiel Bioland, Demeter oder Naturland gehen darüber hinaus. Die von Demeter zertifizierten Bio-Milchmarken (unter anderem Ökodorf Brodowin oder Schrozberger Milchbauern) schneiden im Vergleich der Marken am besten ab. Denn zusätzlich zum garantierten Auslauf im Freien und zum hohen Grün- und Raufutteranteil behalten die Kühe ihre Hörner. Die Arla Bio-Weidemilch wird durch die eigene vorgegebene Weidepflicht genauso gut bewertet wie die Bio-Milchmarken mit dem Bioland- oder Naturland-Siegel.
Bei den meisten konventionellen Marken hingegen gibt es keine konkreten gesetzlichen Vorgaben zur Haltung von Milchkühen. Daher muss beim Kauf dieser Milch damit gerechnet werden, dass diese Kühe weniger kuhgerecht gehalten werden. Einige der Marken werben zwar mit einem hohen Grünfutteranteil (z. B. Sternenfair Milch) oder mit Laufställen (z. B. Oldenburger oder Osterland). Andere Aspekte wie Auslauf im Freien oder die Einschränkung der Enthornung spielen hingegen keine Rolle. Begriffe wie „artgerechte Tierhaltung“ oder Bilder von Kühen auf der Weide sagen nichts über die konkreten Haltungsbedingungen und das Wohl der Kühe aus.
Für den Milchratgeber der Welttierschutzgesellschaft wurden vor allem bekannte Milchmarken untersucht. Der Milchratgeber ist ab sofort online bestellbar unter www.kuhplusdu.de und enthält eine herausnehmbare Vergleichstabelle im Taschenformat.
Aufklärung beim Verbraucher ist notwendig
Es gibt unzählige Milchmarken, die mit idyllischen Werbebildern oder verschiedenen Siegeln werben. Der Verbraucher ist damit oft überfordert. Daher landet häufig die günstigste Milch im Einkaufskorb. Welche Haltungsbedingungen hinter den einzelnen Milchmarken stecken, ist nur Wenigen bekannt.
Bettina Praetorius, Geschäftsführerin der Welttierschutzgesellschaft, erklärt die Beweggründe für die Kampagne KUH+DU: „Wir wollen erreichen, dass die Konsumenten beim Milchkauf nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf die Haltungsbedingungen der Milchkühe. Durch unser Kaufverhalten tragen wir alle Mitverantwortung für bestimmte Haltungsformen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot.“
Über KUH+DU
KUH+DU ist eine Kampagne der Welttierschutzgesellschaft zur Verbesserung der Haltungsbedingungen von Milchkühen. Durch Aufklärungsarbeit möchte die Kampagne über den höheren Bedarf an Tierschutz in der Milchkuhhaltung informieren und einen bewussteren Milchkonsum fördern.
Über Welttierschutzgesellschaft e.V.
Unter dem Leitsatz „Tierschutz fängt beim Menschen an“ engagiert sich die Welttierschutzgesellschaft weltweit für ein besseres Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Ihre Vision ist eine Welt, in der Tiere von den Menschen in ihrem Umfeld wahrgenommen sowie respektvoll und artgerecht behandelt werden.
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