Anfang Februar fand das Kick-off-Meeting des EU-geförderten Projekts WeGov in Southampton statt. Dieses Projekt  hat kein geringeres Ziel, als Bürger und politische Entscheider zusammen zu bringen, Diskussionen zu aktuellen Themen zu initiieren und schnell und einfach ein Meinungsbild zu wichtigen Fragen einzuholen. Mit dabei ist das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, das die möglichen Szenarien für eine Nutzung entwirft.

Gerade in Zeiten abnehmender Wahlbeteiligung, wo unter dem Stichwort „Politikverdrossenheit“ die Distanz zwischen Politiker und Bürger ein Dauerthema in gesellschaftlichen Diskussionen ist, ist eine Auswegmöglichkeiten aus der  „Krise der  Demokratie“ der direkten Dialog zwischen den Regierenden und den Regierten. Und was liegt näher, als die für beide Seiten mit wenig Aufwand verbundenen virtuellen Treffpunkte im Web dafür zu nutzen?

Diese Idee wird nun im EU-Projekt „Where eGovernment meets the eSociety“  realisiert. Als geeignete Basis dafür bieten  sich die immer größer werdenden sozialen Netzwerke im Internet wie z.B.  Facebook, Twitter und Bebo an, die  Journalisten schon länger als Informationspool für bestehende Meinungen und Ansichten in der Gesellschaft dienen.

Der Dialog zwischen Politik und Bürgerschaft wird  ermöglicht durch die Entwicklung von Tools, die zum einen bestehende Diskussionen zu politischen Themen entdecken und aufnehmen, zum anderen aber auch selbst Diskussionen in den gängigen virtuellen Netzwerken initiieren und stimulieren. Pseudo-Anonymisierung , Zugangskontrollen und weitere Maßnahmen sollen Missbrauch ausschließen und die Privatsphäre der Teilnehmer schützen.

Koordiniert wird das Projekt von der University of Southampton mit der Unterstützung der Kooperationspartner  GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Government To You, Hansard Society, der Universität Koblenz-Landau und  GFI Benelux. Das GESIS-Team um Prof. Dr. York Sure  wird  Szenarien entwickeln, wie politische Entscheider (eGovernment) mit der eSociety (Personen in sozialen Netzwerken) interagieren können, diese zusammenbringen und Diskussionen über aktuelle Themen (hot topics) ermöglichen. Darüber hinaus sollen Entscheider auf das Instrument der Online-Surveys zugreifen und diese schnell und einfach in der eSociety einsetzen können, um ein Meinungsbild zu aktuellen oder kritischen Themen einzuholen. Geliefert wird dann eine statistische Auswertung der Umfrage.  Zuerst werden die Tools getestet in den Themengebieten „Meinungsvielfalt zum staatlichen Gesundheitswesen“,“ staatliche Ausgaben  in finanziell unsicheren Zeiten“ und  „Public Policy-Forschung in den Sozialwissenschaften“. Die Ergebnisse werden empirisch zusammengefasst , von rechtlichen und ethischen Analysen begleitet und von einem Beirat der eGovernment-Interessensgruppe begutachtet.

Ansprechpartner:

GESIS-WeGov-Team:

  • Peter Mutschke, GESIS-Abteilung Informationelle Prozesse in den Sozialwissenschaften, E-Mail: peter.mutschke@gesis.org
  • Timo Wandhöfer, GESIS-Abteilung Informationelle Prozesse in den Sozialwissenschaften, E-Mail: timo.wandhoefer@gesis.org

Kerstin Hollerbach
GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Stabsstelle Kommunikation
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GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften ist die Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften und unterstützt wissenschaftliches Arbeiten durch die Bereitstellung entsprechender Beratungen, Daten und Informationen. Aufbauend auf umfangreichen Forschungsprogrammen bietet GESIS Dienstleistungen zu Daten (Archivierung, Bereitstellung, Aufarbeitung, Recherche, Dauerbeobachtung), Methoden (Beratung, Entwicklung komplexer Methoden) und Fachinformationen (Datenbanken mit Informationen zu sozialwissenschaftlicher Literatur und zu Forschungsaktivitäten). Ein weiterer Service  sind die GESIS-Portale, in denen sozialwissenschaftliche Informationen und Daten einfach und nutzerfreundlich zugänglich gemacht werden. GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und u.a. an wichtigen europäischen Projekten wie den European Social Survey, dem europäischen Archivverbund CESSDA und dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt.