Kempten. Die Verantwortlichen der VG Nicolaus GmbH & Co. KG in Kempten hatten sich bereits enorm gefreut, dass sie den CO2-Ausstoss der Heizenergie bei der Herstellung von Lebensmittelverpackungen dank Anschluss an das Fernwärmenetz auf Null senken konnten. Doch eine von der KfW-Bank geförderte Energieeffizienzberatung brachte ein noch besseres Ergebnis: Durch die Ausnutzung der eigenen Abwärme kann das Unternehmen das gesamte Brauchwasser beheizen und einen großen Teil der Heizung aus dem eigenen Energiekreislauf bestreiten. Das Beratungsunternehmen Energy Consulting Allgäu aus Kempten unterstützt die VG Nicolaus GmbH & Co. KG / VG Extrusion GmbH & Co. KG bei der Umsetzung des firmeneigenen Umweltschutzkonzepts. „Die wunderschönen bleiverglasten Fenster mit den Wappen der Nicolaus-Standorte bleiben natürlich erhalten,“ darauf besteht Wolfgang Grotmann, Geschäftsführer der VG Nicolaus GmbH & Co. KG in Kempten und Köln im Rahmen der energetischen Sanierung des Unternehmens. Denn der gebürtige Sauerländer, der seit rund zehn Jahren für das Unternehmen tätig ist (darunter sieben Jahre in leitender Position), hat sein Herz an die Allgäuer verloren. Stolz erzählt er, dass die Firma Nicolaus, die 1921 in Kempten gegründet wurde und damals Einwickelpapier für Butter und Käse herstellte, die „Mutter aller Verpackungshersteller in der Region“ ist. Längst sind die „Kinder“ eigenständige Firmen und teilweise potente Mitbewerber – doch auch VG Nicolaus, inzwischen Eigentum der belgischen Familie de Somer, weist mit knapp 300 Mitarbeitern in Kempten und einem Jahresumsatz in dreistelliger Millionenhöhe eine stabile Wirtschaftslage in Zeiten der Krise vor.
So soll es bleiben. Deshalb setzt Grotmann auf Wachstum und Nachhaltigkeit. „Bis Ende 2012 wollen wir EBIT und Umsatz nochmals steigern,“ verkündet der Geschäftsführer selbstbewusst. Der Umweltgedanke spielt dabei eine wichtige Rolle. „Bei unseren Kunden kommt es gut an, wenn ich darauf hinweise, dass wir unseren CO2-Ausstoss mittels Fernwärme um 100 Prozent gesenkt haben,“ berichtet Grotmann aus der Praxis. Denn die Kunden, in aller Regel Lebensmittelhersteller, setzen selbst auf den Verkaufsfaktor Umwelt. So werden für viele Lebensmittelhersteller eigens „migrationsarme Farben“ zum Druck verwendet, damit keine unerwünschten Substanzen ins Essen gelangen.
Zusammen mit seinem Projektleiter Technik, Markus Fleschutz, wollte Grotmann das ganze Unternehmen auf Energiesparpotentiale hin überprüfen. Die IHK Schwaben empfahl unter anderem einen Energieberater vor Ort, die Kemptener Energy Consulting Allgäu. „Die Zusammenarbeit ist hervorragend,“ lobt Fleschutz, „ein Anruf, und ein Fachmann kommt vorbei, wenn wir ihn brauchen.“ Ein Beispiel: Die im Unternehmen entwickelte Idee, die Wärmeleistung eines neuen Schraubenkompressor zum Beheizen des gesamten Warmwassers zu nutzen, untermauerten die Berater mit Zahlen: Die Investition von 50.000 Euro wird sich in anderthalb bis zwei Jahren bezahlt gemacht haben.
Erstaunt waren die Verantwortlichen von VG Nicolaus, dass auch am Wochenende, wenn die Produktion ruht, verhältnismäßig viel Energie verbraucht wird. Nun achten die Mitarbeiter besonders darauf, dass möglichst viele Gebläse und Maschinen ausgeschaltet sind, wenn sie ins Wochenende gehen – und der Sicherheitsdienst hat Anweisung, hierbei zu helfen.
Nachdem man von der Fachkompetenz der Berater überzeugt war, wollte VG Nicolaus auch im Detail wissen, wo man möglichst viel Energie einsparen könne. Matthias Voigtmann und seine Kollegen von Energy Consulting Allgäu entwarfen verschiedene Szenarien für die Sanierung der Produktions- und Verwaltungsgebäude. Allein durch neue Rohre und Leitungen, die für den Anschluss an die Fernwärme ohnehin nötig sind, reduziert sich der Energieverbrauch um rund ein Drittel. Mit dem „Gesamtpaket“, neue Leitungen, neue Fenster, Abdichtung und Dämmung der Gebäudehülle, der Decken und Dächer sowie neuer Heizkörper, kann die VG Nicolaus sagenhafte 79 Prozent Energie einsparen.
Natürlich kosten diese Sparmaßnahmen erst einmal. Doch mit den Unterlagen der Detailberatung haben Grotmann und Fleschutz nun einen Fahrplan in der Hand, der ihnen genau sagt, „in welcher Maßnahme am meisten Potential steckt“, so Grotmann. Und der Geschäftsführer hat beschlossen, dass in dieser Zeit wo die Kredite „günstig wie nie“ sind und die Lieferanten von Fenstern oder Heizkörpern sich über Kundschaft freuen, der richtige Zeitpunkt für Investitionen ist: „Dann sind wir optimal aufgestellt, wenn der Markt wieder brummt.“
Der Geschäftsführer denkt dabei aber auch an die Mitarbeiter der VG Nicolaus in Kempten: „Gerade erst haben wir einen fähigen Mann aus der Produktion in die technische Instandhaltung versetzt, wo er mehr Spaß hat und sich besser entfalten kann.“ Insgesamt elf Leute arbeiten mit Markus Fleschutz in dieser Abteilung, die den größten Teil der Energiesparmaßnahmen umsetzen soll. Vom Einbau einer neuen Beleuchtungssteuerung über die Auswahl der neuen Heizkörper und Fenster – für Fleschutz und seine Leute gibt es viel zu tun.
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