Zur Förderung von Frauen in Führungspositionen bedarf es keiner Quote,
sondern Vorbilder
New York / Heidelberg, 22 März 2011
Sind die gängigen Klischees über typisch weibliche Wesenszüge verantwortlich für die niedrige Frauenrate in Vorstandskreisen? Mit dieser Frage befassten sich Janka Stoker und ihre Kollegen von der University of Groningen in den Niederlanden. In ihrer Studie (1), die jetzt online im Springer-Journal Journal of Business and Psychology erscheint, untersuchten sie, welche stereotypen Vorstellungen mit dem Bild des typischen Managers verbunden sind. Das Ergebnis: Je mehr Frauen den Weg in Managerpositionen finden, desto effektiver lassen sich rollenspezifische Vorurteile überwinden.
Nach wie vor ist der Prototyp eines ‚guten‘ Managers männlichen Geschlechts und verkörpert dementsprechend maskuline Eigenschaften, ist souverän, ergebnisorientiert und risikofreudig. Von Frauen hingegen erwartet man Eigenschaften wie Wärme, Bescheidenheit und Sensibilität, alles Wesenszüge, die nicht mit Führungsqualitäten in Verbindung gebracht werden. Solche Standardvorstellungen zeigen ganz erhebliche Wirkung, denn sie führen oft dazu, dass Frauen für Vorstandspositionen erst gar nicht in Erwägung gezogen werden.
Die Wissenschaftler legten über 3.000 Angestellten aus verschiedenen Unternehmen einen elektronischen Fragebogen vor. Dabei kam heraus, dass sowohl die männlichen als auch die weiblichen Probanden maskuline Führungsqualitäten als attraktiver empfanden. Allerdings fanden männliche Angestellte und die, deren Chef ein Mann ist, feminine Eigenschaften weniger geeignet für einen Managerposten als die weiblichen Angestellten bzw. diejenigen, die bereits einen weiblichen Vorgesetzen hatten. Für Angestellte mit einem weiblichen Boss war es auch nicht so wichtig, einen Mann als Chef zu haben.
Je mehr Frauen es in der Chefetage gab, umso seltener vermissten männliche Angestellte einen männlichen Chef. Auf die Einstellung der weiblichen Mitarbeiterinnen hatte dies jedoch keinen besonderen Einfluss. Weibliche Teilnehmerinnen der Umfrage zeigten generell eine deutlich geringere Vorliebe für einen männlichen Chef. Dies gilt auch für männliche Angestellte, die eine weibliche Chefin hatten oder wenn generell die Anzahl der Frauen im Management hoch war.
Die Autoren: „Die Zahl der Frauen in Unternehmen zu erhöhen, ist nicht die einzige Möglichkeit, das Image weiblicher Manager zu verbessern. Wichtig ist es, ein Bewusstsein für Vorbilder zu schaffen, die die Vorurteile widerlegen. Sind sich Unternehmen und Führungskräfte der Tatsache bewusst, dass solche Klischeevorstellungen existieren, können sie auch Abhilfe schaffen.“
Quelle
(1)Stoker J I et al. Factors relating to managerial stereotypes: the role of gender of the employee and the manager and management gender ratio. Journal of Business and Psychology. DOI 10.1007/s10869-011-9219-0
Der vollständige Artikel steht Journalisten auf Anfrage zur Verfügung.
Kontakt: Joan Robinson, Tel. +49 6221 487-8130, joan.robinson@springer.com
Springer-Verlag GmbH, Heidelberg, Zweigniederlassung der Springer-Verlag GmbH, BerlinTiergartenstrasse 17D-69121 Heidelberg