Auch bei Jugendlichen gilt: In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist

Eine gesunde Psyche ist für die körperliche Gesundheit von Jugendlichen von unschätzbarem Wert

Heidelberg / New York, 8. Juli 2010

Glückliche junge Menschen sind gesünder – so das Ergebnis einer Studie von Emily Shaffer-Hudkins und ihrem Team von der University of South Florida in den Vereinigten Staaten. Positive Emotionen und Stimmungen wie auch persönliche Zufriedenheit bei jungen Menschen lassen viel mehr Rückschlüsse auf deren gesundheitliche Entwicklung zu als Ängste und depressive Stimmungen. Durch einen Blick auf das sogenannte „subjektive Wohlergehen“ kann man gegebenenfalls feststellen, ob ein junger Mensch möglicherweise gesundheitliche Probleme entwickelt und entsprechende Präventivmaßnahmen zum Einsatz bringen. Shaffer-Hudkins’ Arbeit¹ erscheint jetzt im Springer-Journal Applied Research in Quality of Life.

Bisher haben sich Untersuchungen über einen Zusammenhang zwischen geistiger und körperlicher Gesundheit junger Menschen weitgehend darauf konzentriert, inwieweit sich Symptome psychischer Störungen, Psychopathologie wie etwa Angst oder Depressionen, auf die körperliche Gesundheit aus-wirken. Wenig beachtet wurde der mögliche Einfluss des sogenannten subjektiven Wohlergehens, also positiver Indikatoren geistiger Gesundheit, wie etwa freudige Emotionen oder Stimmungen und Zufrie-denheit.

Shaffer-Hudkins‘ Studie mit 401 Schülern aus den Klassen 6 – 8 einer Schule in einer Vorstadt im Süd-osten der Vereinigten Staaten untersucht erstmals den Zusammenhang zwischen positiven und negati-ven Indikatoren geistiger Gesundheit und dem körperlichen Gesundheitszustand. Die Teenager wurden zu ihrer Zufriedenheit im Leben befragt, zu Gefühlen wie Erregung, Stärke und Stolz (positive Affekte) aber auch Einsamkeit, Schuld oder Trauer (negative Affekte). Auch Indikatoren der Psychopathologie standen im Fokus, wie etwa ein Gefühl des Sichzurückziehens, Angst und Depression sowie kriminelles und aggressives Verhalten. Und schließlich sollten sie auch Auskunft über ihren gesundheitlichen Zu-stand geben.

Wurde der körperliche Gesundheitszustand als gut empfunden, stand dies in deutlichem Zusammen-hang mit Gefühlen von Zufriedenheit, Erregung, Stärke und Stolz, während Schüler, die sich als eher einsam, schuldig, ängstlich und depressiv bezeichneten oder auch unerwünschte Verhaltensweisen an den Tag legten, auch von einem eher schlechten körperlichen Gesundheitszustand sprachen. 30 Prozent aller angegebenen Unterschiede ließen sich an Indikatoren geistiger Gesundheit festmachen und aus vier von fünf dieser Indikatoren ließen sich deutliche Rückschlüsse auf den körperlichen Gesund-heitszustand ziehen. Besonders positive Affekte hatten die größte Wirkung.

Die Autoren gehen aufgrund dieser Erkenntnisse davon aus, dass bei der Entwicklung eines umfassen-den Modells geistiger Gesundheit positive wie auch negative Indikatoren berücksichtigt werden müssen. Es bedarf eines holistischen Ansatzes, der Körper und Geist miteinbezieht.

Ihre Schlussfolgerung: „Unsere Studie zeigt ganz klar, dass wir für die geistige Gesundheit bei jungen Menschen noch stärker auf positive Indikatoren achten müssen, die zu ihrem Wohlbefinden beitragen. Das subjektive Wohlergehen ist ein einzigartiger, ganz wesentlicher Gradmesser für die gesundheitliche Entwicklung Jugendlicher, der keinesfalls unterschätzt werden sollte, und steht in engerem Zusammen-hang mit dem körperlichen Zustand als bestimmte psychopathologische Faktoren.“

Quelle
1. Shaffer-Hudkins E et al (2010). How adolescents‘ mental health predicts their physical health: unique contributions of indicators of subjective well-being and psychopathology. Applied Research in Quality Life; DOI 10.1007/s11482-010-9105-7

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