Beim Gewichtsmanagement sind Psychologen gefragt
Im Kampf gegen Gewichtsprobleme bei Jugendlichen kommt dem medizinischen und psychologischen Fachpersonal eine Schlüsselrolle zu New York / Heidelberg, 20. Oktober 2010
Während der letzten Jahrzehnte ist die Zahl der übergewichtigen Kinder dramatisch angestiegen, was schwerwiegende Konsequenzen für das Gesundheitswesen mit sich bringt. Professor Denise Wilfley und Kollegen vom Department of Psychiatry an der Washington University School of Medicine in den Vereinigten Staaten sind der Überzeugung, dass die Verantwortung für die Erkennung und Behandlung von Essstörungen und Gewichtsproblemen bei Kindern und Jugendlichen Ärzten und Psychologen zufällt, die mit den jungen Menschen arbeiten. Der Schlüssel zum Erfolg der Behandlung liegt aber auch in der Zusammenarbeit mit den Eltern.Wilfleys Studie¹ zu den Ursachen und Folgen von Ess- und Gewichtsproblemen bei jungen Menschen sowie frühzeitigen Interventionsmöglichkeiten erscheint online in Springers Journal of Clinical Psychology in Medical Settings. Darin geht es vor allem um den Aspekt, wie wichtig psychologische Betreuung in diesem Zusammenhang ist.
Untersucht wird das ganze Spektrum zum Problem Übergewicht unter besonderer Berücksichtigung der dramatisch gestiegenen Zahlen unter Kindern. Die Autoren konzentrieren sich auf die Ursachen von Ess- und Gewichtsproblemen bei Kindern und Heranwachsenden. Sie widmen sich den komplexen Wechselwirkungen zwischen biologischen- und Umweltfaktoren sowie dem sogenannten Appetenzverhalten, dem außer Kontrolle geratenem Essverhalten. Diskutiert werden Fressattacken und Kontrollverlust, fehlendes Sättigungsgefühl, Essen ohne Hunger, Essmotivation und Impulsivität. Für jeden Verhaltenstypus entwerfen die Autoren Screening-Muster und gezielte Interventionsstrategien.
Für die Autoren ist die bei weitem effektivste Strategie im Kampf gegen Übergewicht bei Kindern eine Veränderung der Verhaltensmuster unter Einbeziehung der ganzen Familie. Jegliche Interventionsstrategien, auch zur Gewichtserhaltung, müssen sich grundsätzlich am sozialen Umfeld orientieren. Es geht darum, kleine, sukzessive Änderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Kinder zu erreichen, die auch immer von der Familie mitgetragen werden müssen.
Die Autoren: „Es gibt heute nicht nur mehr übergewichtige Kinder als früher, das Ausmaß des Übergewichts ist auch größer – gebraucht werden immer mehr Mediziner, Psychologen und Gesundheitsdienstleister, die in der Lage sind, Ess- und Gewichtsprobleme bei Jugendlichen zu erkennen und zu behandeln.“
Quelle
1. Wilfley DE et al (2010). Early intervention of eating- and weight-related problems. Journal of Clinical Psychology in Medical Settings. DOI 10.1007/s10880-010-9209-0
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