Neue Studie belegt Zusammenhang zwischen Regionalplanung und körperlicher Aktivität bei Kindern
New York / Heidelberg, 21. Februar 2011
Wie lassen sich Kinder nach der Schule zu mehr körperlicher Aktivität bewegen? Das lokale Angebot an Grünanlagen und Spielplätzen spielt bei dieser Frage eine größere Rolle als bisher angenommen, wie eine Studie von Dr. Jenny Veitch und ihre Kollegen vom Centre for Physical Activity and Nutrition Research an der Deakin University in Australien jetzt zeigt. Zwischen der Bewegungsarmut unter Kindern, der Qualität von öffentlichen Parkanlagen und deren Wirkung auf die Eltern gibt es demnach einen Zusammenhang. Das Wohnumfeld hat einen Einfluss darauf, wie viel Zeit die Kinder nach der Schule vor dem Fernseher und mit Computerspielen verbringen. Dr. Veitchs Studie erschien gerade in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Annals of Behavioral Medicine.
Übergewicht im Kindesalter ist ein zunehmendes Problem in der heutigen Gesellschaft, das nicht zuletzt von einer mangelnden Bewegung herrührt. 2004 nahmen die Eltern von 171 neunjährigen Kindern an einer Umfrage darüber teil, wie sie die öffentlichen Parkanlagen in der Nachbarschaft und ihre soziale Umgebung wahrnehmen. 2004 und 2006 wurden Eltern von den Wissenschaftlern dazu befragt, wie viel Zeit ihre Kinder vor dem Fernseher, am Computer oder mit Videospielen verbringen. Gleichzeitig überprüften die Autorinnen die Parkanlagen vor Ort und ermittelten das Bewegungsverhalten der dort wohnenden Kinder außerhalb der Schulzeit.
Veitch und ihre Kollegen fanden heraus, dass die Zeit, die die Kinder sitzend verbringen, zwischen 2004 und 2006 drastisch zunahm. Dies ist auf die zunehmende Nutzung von Computern und Videospielen zurückzuführen, nicht aber auf einen erhöhten Fernsehkonsum.
Je zufriedener die Eltern mit der Qualität der umliegenden Grünanlagen und Spielplätze waren, desto weniger Zeit verbrachten die Kinder am Computer oder mit Videospielen. Ferner wurde beobachtet, dass mit zunehmender Zufriedenheit der Eltern im Jahr 2004 deren Kinder im Jahr 2006 deutlich seltener das Fernsehgerät einschalteten.
Die Autoren stellten zwischen der objektiven Beurteilung der jeweiligen Grünflächen und dem Bewegungsverhalten der Kinder einen Zusammenhang her. Insbesondere Kinder, die in der Nähe von großzügigen öffentlichen Parkflächen mit Wasserspielen oder in einer Sackgasse leben, verbringen weniger Zeit zu Hause vor einem Bildschirm. Jene Kinder hingegen, in deren unmittelbarer Umgebung es nur einen Fußweg im Park gibt, verbringen mehr Zeit am Computer oder mit Videospielen.
Den Autoren zufolge hängt es von der Attraktivität der öffentlichen Anlagen in der Nachbarschaft ab, wie viel Zeit Kinder mit Fernsehen oder Computerspielen außerhalb der Schulzeit verbringen. Eintönige Wanderwege hingegen sind keine Alternative, den Fernseh- und Computerkonsum von Kindern dieser Altersgruppe zu verringern. Diese Ergebnisse verdeutlichen den Stellenwert der Regionalplanung, um den Bedürfnissen der Bewohner im Laufe ihres Lebens gerecht zu werden.
Quelle
Veitch J et al (2011). Is the neighborhood environment associated with sedentary behavior outside of school hours among children? Annals of Behavioral Medicine; DOI 10.1007/s12160-011-9260-6
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