(medienservice exklusiv)Wie viel Mensch verträgt die Erde? Ein internationaler Kongress in Berlin sucht nach Lösungen
Stichtag ist der 31. Oktober. An diesem Tag, so haben die Vereinten Nationen und die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ausgerechnet, kommt der siebenmilliardste Mensch auf die Welt. Vielleicht ist er aber auch schon längst geboren. So genau weiß das niemand. Nach wie vor wächst die Menschheit in einem rasanten Tempo. Jede Minute erblicken 156 Babys das Licht der Welt. 82 Millionen sind es jedes Jahr. Ein Grund zur Freude? Wohl eher nicht. Denn die meisten Geburten werden in den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde registriert. Ein Grund dafür: die mangelnde Bildung der jungen Menschen in Ländern wie Äthiopien, Liberia, Niger und Uganda. Deshalb lautet das Motto des 9. Internationalen Dialogs zu Bevölkerung und Nachhaltigkeit auch Education Matters Empowering young people to make healthier choices, zu deutsch: Bildung zählt – Junge Menschen zu gesunden Entscheidungen befähigen.
Hochkaräter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft treffen sich am 19. und 20. Oktober 2011 in Berlin. Mitinitiator der Veranstaltung ist das Unternehmen Bayer Healthcare. Zu den weiteren Organisatoren gehört die Dachorganisation von Pro Familia (IPPF), die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die KfW Entwicklungsbank und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Wichtigstes Anliegen des seit 2002 jährlich stattfindenden Dialogs war und ist das Thema reproduktive und sexuelle Gesundheit und Recht. Denn das größte Problem nach wie vor: Das so ungleichmäßig verteilte Bevölkerungswachstum. Dazu ein Beispiel: In Deutschland und Äthiopien leben derzeit jeweils 82 Millionen Menschen. In 40 Jahren, so aktuelle Rechenmodelle, sind es in Äthiopien 170 Millionen, in Deutschland jedoch nur noch 72 Millionen Menschen. Mit weit reichenden Folgen: Kriege um Wasser und Nahrungsmittel sind da keine Utopie mehr.
Zielgruppe der Veranstaltung sind Jugendliche. Die Erfahrung zeigt, dass Aufklärungsprogramme für junge Männer und Frauen in denen es um Sexualität und Verhütung geht, entscheidend zu einer lebenswerten Zukunft beitragen können. Immer noch weigern sich viele afrikanische Männer Kondome zu benutzen. Aufgrund dieser Weigerung verbreitet sich die Seuche Aids in Afrika rapider als in anderen Gegenden.
Warum aber ist Bildung ein wichtiger Schlüssel, dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Weil, da sind sich Experten weltweit einig, einer der entscheidenden Ursachen für das starke Wachstum der Weltbevölkerung in den armen Gegenden dieses Planeten der beschränkte Zugang zu Aufklärung und Mitteln der Familienplanung ist. Trotz aller Bemühungen in den letzten Jahrzehnten bekommen mehr als 14 Millionen Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 bereits ihr erstes Kind. Durchschnittlich sieben sind es bis zum Erreichen des 30. Lebensjahres. Oft sind diese Kinder nicht gewünscht. Umfragen haben gezeigt, dass Frauen in den Entwicklungsländern mehr Kinder gebären, als sie eigentlich haben wollen.
Ein Mehr an Bildung kann hier entscheidend helfen. Denn gebildete Frauen überlegen sich genau, ob es wirklich nötig ist, sieben oder mehr Kinder in die Welt zu setzen. Gebildete Frauen geben ihr Wissen weiter, ermöglichen ihren eigenen Kindern ebenfalls eine Schulbildung. Außerdem nutzen gebildete Frauen die angebotenen Familienplanungsprogramme. Allein Bayer Healthcare hat im Jahr 2010 fast 120 Millionen unterschiedlicher Verhütungsmittel (Verhütungsspritzen, Verhütungsimplantate, die Pille) über Hilfsorganisationen in die Entwicklungsländer geliefert. Das Gleiche gilt für Männer. Ein gebildeter junger Mann greift vermutlich ganz selbstverständlich zum Kondom. Nicht nur um eine nicht gewollte Schwangerschaft zu verhindern, sondern auch, um sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.
Das Investitionen in die Familienplanung wirtschaftlich mehr als sinnvoll sind, haben Berechnungen der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung längst gezeigt: Jeder Euro, der in Familienplanung investiert wird, spart bis zu 31 Euro für die Bereitstellung von sozialen Dienstleistungen wie Bildung, Abwassersysteme und Wohnraum. Eine Traumrendite von 3000 Prozent.
Weiteres Schwerpunktthema, neben der Bildung, sind die Rechte der Frauen. Beides ist eng miteinander verknüpft. Denn auch wenn der Bildungsstandard bei manchen Frauen schon sehr gut ist, sind viele von ihnen dennoch ökonomisch abhängig und gesellschaftlich niedriger gestellt. Die Folge: Sie können weder über die Zahl ihrer Kinder eigenverantwortlich bestimmen, noch über die Abstände der Geburten mit entscheiden. Hier liegt noch einiges im Argen. Aber es gibt auch schon positive Beispiele. So hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bereits darauf hingewiesen, dass eine Erhöhung des Lebensstandards, ein verbessertes Bildungswesen und der Zugang zu Familienplanungsprogrammen in den Entwicklungsländern zum Geburtenrückgang beiträgt. Laut einer zehnjährigen Untersuchung ist die Geburtenrate in Ländern mit gleichem Entwicklungsstand aber ohne Familienplanungsprogramme bis zu 14-mal höher.
Ziel der zweitägigen Veranstaltung ist es, Handlungsempfehlungen zu formulieren, um das Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit sowohl in der deutschen als auch in der internationalen Agenda voranzutreiben und die Umsetzung der 1994 in Kenia beschlossenen Agenda der internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung zu unterstützen. Damals erkannte die internationale Staatengemeinschaft erstmals ein Recht auf reproduktive Gesundheit an. Mit anderen Worten: ein umfassendes Wohlergehen in allen Belangen von Sexualität, Familienplanung, Schwangerschaft und Geburt und zwar für alle Menschen. Damals ein echter Meilenstein, für den aber nach wie vor weiter gekämpft werden muss.
Möglich ist die Umsetzung nur in Zusammenhang mit den so genannten Milleniums-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen. Die Wichtigsten sind: Extreme Armut und Hunger beseitigen, Grundschulausbildung für alle Kinder gewährleisten, Gleichstellung und größeren Einfluss der Frauen fördern und die Gesundheit der Mütter verbessern.
Die Handlungsempfehlungen der Kongressteilnehmer werden zusammengefasst und dann an relevante Institutionen verschickt. Dazu gehören Botschaften, die diese Empfehlungen dann an ihre Regierungen weiterleiten können, aber auch Organisationen wie die Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und Bundestagsabgeordnete.
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