Raubzug durch die Republik
Gemeinsam für Afrika raubt den Bonner Münsterplatz
„Bitte verlassen Sie umgehend diesen Platz. Er steht Ihnen ab heute nicht mehr zur Verfügung. Ab morgen entsteht hier eine Rosenfarm für den Valentinstag.“ So vertrieben heute Gemeinsam für Afrika-Aktivist/innen Bewohner, Passanten und Touristen vom Bonner Münsterplatz. Zeitgleich fanden auch Aktionen in Berlin, Aachen, Köln, München, Leipzig, Würzburg, Hamburg und Frankfurt statt. Mit diesen Straßenaktionen macht das Bündnis auf die zunehmende Praxis des illegalen Landraubs, das sogenannte Landgrabbing, in Afrika aufmerksam.
Sie kamen in den Morgenstunden, ausgerüstet mit Megafonen, Absperrband und Bauschildern. Ohne jede Vorwarnung sperrten die Aktivist/innen von Gemeinsam für Afrika das Gelände und vertrieben verblüffte Passanten und Besucher. Anschließend besetzten sie den Bonner Münsterplatz und deklarierten diesen zur neuen Anbaufläche für Rosen.
Was hierzulande lediglich eine kreative Straßenaktion ist, ist aber in vielen Ländern Afrikas zunehmende und bittere Realität: Seit 2000 haben sich internationale Investoren mindestens 34 Millionen Hektar Landfläche in Afrika angeeignet. Zum Vergleich: Dies entspricht etwa 20 Prozent der Nutzfläche der Europäischen Union oder fast der gesamten Fläche Deutschlands. Meist werden die bisherigen Landnutzer und Landnutzerinnen nicht einmal informiert oder konsultiert.
„Oft werden die Menschen gewaltsam von ihrem Land vertrieben oder zum Verkauf ihres Grund und Bodens gezwungen. Über rechtlich verbriefte Landtitel verfügen viele betroffene Menschen nicht. Deswegen können sie sich kaum gegen den Landraub zur Wehr setzen. Den Kleinbauern und -bäuerinnen fehlt dann der Zugang zu Land und Wasser und damit jede Möglichkeit ihre Familien zu versorgen. Ihnen wird ihre Existenzgrundlage einfach geraubt.“, erklärt Dr. Wolfgang Jamann, Vorstandsvorsitzender von Gemeinsam für Afrika.
Mit den Landraub-Aktionen warnt Gemeinsam für Afrika vor einem Ausverkauf Afrikas. Landraub ist eine der Ursachen für Armut und Hunger in Afrika und muss deshalb gestoppt werden. Gemeinsam für Afrika fordert eine verbesserte Transparenz der Verträge und Konditionen, die Konsultation der betroffen Menschen im Vorfeld, das Einhalten demokratischer Entscheidungsprozesse und die Vereinbarung international verbindlicher Regeln, damit die Menschenrechte geachtet und negative Auswirkungen für betroffene Menschen und für die Umwelt vermieden werden.
Gemeinsam für Afrika ist ein Bündnis von 23 Hilfsorganisationen, das sich im Rahmen einer bundesweiten Kampagne für bessere Lebensbedingungen in Afrika einsetzt. Unter dem Motto STOPP ARMUT UND HUNGER stellt das Bündnis in diesem Jahr die Ernährungssicherheit in den Fokus aller Aktionen.
Die Unterstützung und Förderung der Ernährungssicherheit der Menschen in Afrika ist für die Hilfsorganisationen von Gemeinsam für Afrika ein bedeutendes Anliegen und ein Schlüssel für die Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele. Weniger Armut und eine nachhaltige Nahrungsmittelsicherung sind die Ziele von Gemeinsam für Afrika. Schirmherr der Kampagne ist Bundespräsident Joachim Gauck.
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