EU-Ausschuss will Community-Medien fördern

Freie Radios leisten einen wichtigen Beitrag zur Medienvielfalt (Foto: pixelio.de, Kai Schöning)

Straßburg (pte/07.06.2008/13:20) #Der Ausschuss für Kultur und Bildung des EU-Parlaments http://www.europarl.europa.eu hat sich in einem aktuellen Beschluss dafür ausgesprochen, den Community-Medien künftig mehr Gewicht beizumessen. Wie das Branchenportal radioWOCHE berichtet, hat der Ausschuss die Kommission und die Mitgliedsstaaten dazu aufgefordert, für mehr Anerkennung und Unterstützung Freier Radios und anderer Community-Medien zu sorgen und ihrem Beitrag zu Medienpluralismus und kultureller Vielfalt mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Anlass der Beschlussfassung waren eine Studie zum Status von Community-Medien in Europa und der daran anknüpfende Bericht der österreichischen EU-Abgeordneten Karin Resetarits. Dieser fordert technische, rechtliche und wirtschaftliche Unterstützung ein und will die Anerkennung des wichtigen Beitrags der Community-Medien zur Informationsvielfalt vorantreiben.

„Alternative Medien begünstigen nicht das Sich-Abschotten einer Gruppe. Im Gegenteil: Sie fördern eine bessere soziale Integration, indem sie etwa über Rechte, Ausbildung oder den Zugang zu öffentlichen Diensten informieren und gleichzeitig ihren Zuhörern eine direkte Teilnahme und Erörterung ihrer Probleme ermöglichen“, erklärt Resetarits. Freie Radiosender seien als Ausdrucksmittel von Personengruppen zu sehen, die dem „Projekt sozialer und kultureller Integration“ dienen. „Freie Radios gehören den Menschen, die sie nutzen“, ergänzt Thomas Kupfer, Vorstandsmitglied des Community Media Forum Europe (CMFE) www.cmfe.eu , im Gespräch mit pressetext. Ihre partizipative Struktur sei ein wesentlicher Aspekt ihres grundsätzlichen Ansatzes.

„Die Situation von Community-Medien ist in den EU-Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich“, stellt Kupfer fest. Das liege zum Teil an der großen Auslegungsspannweite der Medien in diesem Bereich, aber auch an den sehr unterschiedlichen politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern. „In Deutschland ist die Radiopolitik beispielsweise Ländersache. In manchen Bundesländern sind nicht-kommerzielle lokale Radioanbieter zugelassen, in anderen nicht“, schildert Kupfer. Auch in Bezug auf den finanziellen Status von Community-Medien seien die Unterschiede hierzulande groß. „Die Fördermodelle variieren von Land zu Land. Teilweise werden Freie Radios über einen kleinen Teil der Rundfunkgebühren mitfinanziert“, erläutert Kupfer.

„Die aktuelle EU-Entscheidung ist ein wichtiger Schritt nach vorne. Man sollte die Leistungen der Freien Radios endlich anerkennen“, stellt Kupfer klar. Es sei notwendig, die Politik mit den spezifischen Problemen der Community-Medien zu konfrontieren. „Dieser Sektor sollte in seiner ganzen Vielfalt politisch-rechtlich anerkannt werden“, fordert Kupfer. Dazu gehöre auch, sich geeignete Unterstützungsmaßnahmen für Frequenzen und zielgerichtete wirtschaftliche Förderinstrumentarien zu überlegen. „Bei den Freien Radios gibt es sehr viele ambitionierte, kreative Projekte, die man ermutigen sollte. Sie sind mittlerweile eine wichtige kulturelle Plattform“, so Kupfer abschließend.
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