Narzisstische heterosexuelle Männer entwickeln feindselige Gefühle vor allem gegenüber dem Objekt ihrer Begierde: heterosexuellen Frauen – Lesbierinnen kommen besser weg

New York / Heidelberg, 28. Juli 2010

Heterosexuelle Frauen sind die Zielscheibe für Feindseligkeiten von narzisstischen heterosexuellen Männern. Heterosexuelle und schwule Männer sowie lesbische Frauen lösen keine so starken Gefühle aus. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Dr. Scott Keiller von der Kent State University in den Vereinigten Staaten. Ursache dafür ist wahrscheinlich das außergewöhnlich hohe Potenzial von Frauen, den männlichen Narzissmus entweder zu bestätigen oder den Mann zu frustrieren. Bei der männlichen Suche nach sexuellem Vergnügen, patriarchalischer Macht und Ansehen spielen sie eine ganz wesentliche Rolle. Dr. Keillers Studie erscheint jetzt online im Springer-Journal Sex Roles.

Frühere Studien haben gezeigt, dass die mangelnde Empathie und das Gefühl, Bewunderung und Belohnung verdient zu haben, aber nicht zu bekommen, narzisstisch veranlagte Menschen anfällig für Aggressionen und Rachegefühle macht.

Dr. Keillers Studie geht nun der Frage nach, ob sich feindselige Gefühle narzisstischer Männer gleichermaßen und mit gleicher Intensität gegen heterosexuelle Frauen und Männer wie auch schwule Männer und lesbische Frauen richten. Jede dieser Gruppen repräsentiert vermeintliche traditionelle Geschlechterrollen auf unterschiedliche Weise und hat darüber hinaus ein unterschiedlich hohes Potenzial, den männlichen Narzissmus zu befriedigen.

Insgesamt 104 Studenten einer großen amerikanischen Universität im Mittleren Westen, mit einem Durch-schnittsalter von 21 Jahren, nahmen an der Studie teil. Untersucht wurde das Ausmaß der narzisstischen Veranlagung, die sexistische Einstellungen gegenüber Frauen und traditionellen weiblichen Stereotypen sowie gegenüber Männern und traditionellen heterosexuellen männlichen Stereotypen und die Haltung gegenüber schwulen Männern und lesbischen Frauen.

Die Untersuchung zeigte, dass sich feindselige Gefühle bei narzisstisch veranlagten Männern in den meis-ten Fällen gegen heterosexuelle Frauen richten, mehr als gegen irgendeine andere Gruppe, seien es hetero- oder homosexuelle Männer oder Lesbierinnen. Der männliche Narzissmus ging sogar mit einer positiven Einstellung gegenüber Lesbierinnen einher, gegenüber Schwulen hingegen zeigten sie eine gleichgültige Einstellung. Allerdings war Narzissmus nicht zwangsläufig mit einer größeren Akzeptanz von Homose-xualität im Allgemeinen verknüpft.

Aufgrund dieser Ergebnisse geht Dr. Keiller davon aus, dass heterosexuelle Beziehungen in den Augen narzisstischer Männer eher patriarchalisch als gleichberechtigt sein sollten.

Dr. Keiller schlussfolgert: „Unsere Studie macht deutlich, dass eine narzisstische Veranlagung heterosexueller Männer mit einer feindseligen Haltung gegenüber heterosexuellen Frauen einhergeht. Der Wunsch nach Überlegenheit und Macht ist sicherlich allen narzisstischen Menschen eigen, heterosexuellen Männern dieses Typus liegt aber besonders viel an der Unterordnung heterosexueller Frauen. Offensichtlich hängt diese Feindseligkeit damit zusammen, ob und inwieweit das Gegenüber das Potenzial besitzt, den männlichen Narzissmus zu befriedigen – die sexuelle Orientierung oder die Konformität mit heterosexuellen Geschlechterrollen spielt eine weniger entscheidende Rolle.“

Quelle
1. Keiller SW (2010). Male narcissism and attitudes toward heterosexual women and men, lesbian women and gay men: hostility toward heterosexual women most of all. Sex Roles; DOI 10.1007/s11199-010-9837-8

Der vollständige Artikel steht Journalisten als PDF-Dokument zur Verfügung.

Kontakt: Joan Robinson, Springer, Tel. +49 6221 487-8130

Springer-Verlag GmbH, Heidelberg, Zweigniederlassung der Springer-Verlag GmbH, BerlinTiergartenstrasse 17D-69121 Heidelberg