Das Digitaldruckunternehmen Newprint Italia hat erste deutsche Tageszeitungsverlage von den Vorzügen des neuen Druckverfahrens überzeugen können. Zum Produktionsauftakt in Rom hat das vom Meckenheimer Verlagsdienstleister IPS Gruppe gemeinsam mit Miller Newprint (Malta) gegründete Unternehmen den Druck der wohl renommiertesten deutschen Abonnementszeitungen übernommen: Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) wird seit dem 15. Mai am Standort Rom gedruckt, die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) seit dem 26. Mai. Beide Zeitungen werden gemeinsam mit italienischen Tageszeitungen am A-Tag ausgeliefert. Vertrieb und Handelsmarketing managt die Mailänder IPS-Tochter Messinter, die mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent der größte Presse-Importeur Italiens ist. Das Vertriebsgebiet der in Rom gedruckten Exemplare umfasst das gesamte mittlere Italien von Florenz bis rund 100 Kilometer südlich von Neapel.
Neben FAZ und SZ hat Newsprint Italia auch internationale Verlagskunden gewonnen. Seit dem Start am 1. Mai druckt das Unternehmen Nordamerikas zweitgrößte Tageszeitung „USA Today“ am Standort Rom. Auch „De Telegraaf“ – die auflagenstärkste Tageszeitung der Niederlande – wird von Newsprint Italia produziert.
Mit dem „Daily Telegraph“ kommt am 12. Juni die erste britische Zeitung dazu. Der „Daily Telegraph“ ist der erste Kunde von Newsprint Italia in Mailand. Das Druckunternehmen hat dort auf dem Gelände des Verlagsdienstleisters Messinter einen zweiten Standort eingerichtet, der Norditalien abdeckt. Die in Mailand gedruckte Auflage des „Daily Telegraph“ soll allerdings in der Schweiz in der Region rund um Genf und Lausanne ausgeliefert werden. Diese Vereinbarung demonstriert einen großen Vorteil des digitalen Zeitungsdrucks: Mit Hilfe des neuen Verfahrens können Verlage auch mit überschaubaren Auflagen in Regionen vordringen, wo die A-Tag-Erhältlichkeit zuvor nur schwer oder nur zu
hohen Kosten gewährleistet werden konnte. Mit dem Druckstandort Mailand konzentriert sich Newprint Italia deshalb nicht nur auf den italienischsprachigen Norden Italiens als Kernmarkt, sondern bietet auch die Auslieferung in benachbarte Gebiete an: Côte d’Azur, Südschweiz, Slowenien und weitere.
„Wir freuen uns sehr, dass wir zum Start unserer Digitaldruck-Aktivitäten einige der weltweit renommiertesten Zeitungen als Kunden gewinnen konnten“, sagt Dieter Wirtz, Gründer und Geschäftsführer der IPS Gruppe. „Das zeigt uns: Wir sind auf dem richtigen Weg. Newsprint Italia setzt auf die beste digitale Drucktechnologie, die derzeit weltweit erhältlich ist. Qualitativ kann der von uns angebotene Digitaldruck problemlos mit dem klassischen Offsetdruck mithalten. Aber das Verfahren bietet darüber hinaus den entscheidenden Vorzug der Digitalisierung: die bedarfsgerechte Produktion, die an beliebige zeitliche und räumliche Vorgaben jederzeit ohne Mehraufwand angepasst werden kann.“
„Newsprint Italia unterstellt den Druckprozess konsequent der vertrieblichen Steuerung“, so Wirtz. „Wir drucken nur das, was wir verkaufen können. Und wichtiger noch: Was wir verkaufen können, das drucken wir auch. So erschließen wir neue Absatzchancen, etwa für deutsche Regionalzeitungen, für die sich eine Präsenz im Ausland wegen der hohen Transportkosten bislang nicht lohnte. Großen überregionalen Zeitungen können wir eine deutlich bessere Vertriebsgenauigkeit bieten. Außerdem dringen sie dank des digitalen Drucks in schwerer erreichbare Regionen vor, wo die Auslieferung am A-Tag bislang kaum zu realisieren war.“
Das besondere Potenzial des Verfahrens demonstriert auch eine kürzlich realisierte Aktion des „Mannheimer Morgen“. Anlässlich des Deutschen Katholikentags in Mannheim war die regionale Tageszeitung vom 14. bis zum 21. Mai erstmals in Rom erhältlich, mit einer sehr präzise um den Vatikan herum verteilten Auflage. Deutsche Leser in Rom konnten so das Programm des Katholikentags mitverfolgen – so aktuell, als ob sie die Zeitung in Mannheim gekauft hätten. „Eine vergleichbare Aktion wäre mit klassischem Zeitungstransport weder zeitlich noch preislich zu realisieren“, so Ingo Schultz, Gesamtleiter Vertrieb der IPS Pressevertrieb GmbH. „Digitaler Zeitungsdruck verbessert also nicht nur die Erhältlichkeit und damit die Absatzchancen, er
bietet Verlagen auch ganz neue Möglichkeiten, spezifische Leser zu erreichen: wann, wo und warum auch immer es sich gerade lohnt. Nebenbei eröffnet der Digitaldruck neue Möglichkeiten im Zeitungsmarketing: Zeitungen können ohne großen Kostenaufwand weltweit Flagge zeigen, ganz gezielt und für einen beliebigen festgelegten Zeitraum.“
Newprint Italia druckt in Rom und Mailand mit dem Drucksystem Kodak Versamark VL4200. Die Finishing-Technik kommt von Hunkeler. Jeder der beiden Druckstandorte erreicht derzeit eine Druckkapazität von jährlich 700 Millionen Seiten. Diese Kapazitäten werden in den kommenden Wochen kräftig ausgeweitet: Bis Mitte Juli wird der Druckstandort Rom, bis Mitte August der Standort Mailand doppelt so viele Seiten drucken können.
Der Joint-Venture-Partner Miller Newsprint betreibt neben den beiden italienischen Standorten digitale Druckereien auf Malta, Zypern und Teneriffa, außerdem in Athen und London. Gemeinsam drucken Miller Newsprint und die IPS Gruppe bereits jetzt rund 750 Millionen Zeitungsseiten pro Jahr. Mit dieser Druckleistung sind die beiden Unternehmen damit der derzeit weltgrößte Anbieter von digitalem Zeitungsdruck.
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