Neue Studie untersucht, wie sich das Arzt-Patientenverhältnis auf die Behandlungsergebnisse auswirkt
New York / Heidelberg, 26. Januar 2011
Das Verhältnis zwischen ’schwierigen‘ Patienten und Ärzten wirkt sich mittelfristig negativ auf die Behandlungsergebnisse aus. Zu diesem Ergebnis kommen Sheri Hinchey vom Tripler Army Medical Centre in Honolulu und Jeffrey Jackson vom Zablocki VA Medical Centre in Milwaukee. Ihre Studie¹ zeigt, dass nahezu 18 Prozent der Patienten von ihren Ärzten als Problempatienten wahrgenommen werden. Die Patienten begegnen ihren Ärzten eher skepisch oder sie sind mit ihnen unzufrieden. Die Forscher heben besonders hervor, dass sich die Symptome dieser Patienten zwei Wochen nach der Untersuchung eher verschlimmert hatten. Die Studie von Hinchey und Jackson wurde kürzlich in der Online-Ausgabe des Journal of General Internal Medicine² veröffentlicht.
Bisher beschäftigte sich die Forschung hauptsächlich mit ‚schwierigen‘ Patienten. Ausgehend vom derzeitigen Forschungsstand liefern Hinchey und Jackson jedoch ein umfassenderes Bild. Sie gehen in ihrer Untersuchung davon aus, dass nicht nur der Patient schwierige Begleitumstände mitbringen kann, sondern auch der Arzt. Sie haben außerdem untersucht, wie sich das Arzt-Patienten-Verhältnis auf die Behand-lungsergebnisse auswirkt.
Insgesamt nahmen 750 Erwachsene an der Studie teil, die eine ambulante Hausarztbehandlung in Anspruch nahmen. Vor der Untersuchung befragten die Autoren die Erwachsenen nach ihren Symptomen und ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, ihren körperlichen, sozialen und emotionalen Befinden, nach dem Vorliegen psychischer Störungen sowie nach ihren Erwartungen an die Behandlung. Unmittelbar nach der Untersuchung wurden die Teilnehmer nach ihrer Zufriedenheit mit der Behandlung, etwaigen unerfüllten Erwartungen sowie dem Vertrauen in den Arzt befragt. Zwei Wochen später wurden die Symptome erneut untersucht. Außerdem wurden die behandelnden Ärzte gebeten, die Schwierigkeiten beim Umgang mit den Patienten nach jeder Untersuchung zu bewerten.
Die Autoren stellten fest, dass nahezu 18 Prozent der Patienten bei der Umfrage als ’schwierig‘ eingestuft wurden. Sowohl die Eigenschaften von Patienten als auch von Ärzten trugen dazu bei, dass der Arztbe-such als ’schwierig‘ empfunden wurde. Bemerkenswert ist, dass als ’schwierig‘ geltende Patienten mehr Beschwerden aufwiesen, sich in einem schlechteren körperlichen Zustand befanden, häufiger in ärztlicher Behandlung waren und anfälliger für psychische Störungen als ‚nicht-schwierige‘ Patienten. Ärzte mit einem offeneren Kommunikationsverhalten und einer größeren Erfahrung berichteten über weniger schwierige Patientengespräche.
Als Fazit kann zusammengefasst werden, dass Patienten mit einem schwierigen Patienten-Arzt-Verhältnis weniger zufrieden sind, ihrem Arzt weniger Vertrauen entgegenbringen und sich über unerfüllte Erwartungen beklagen. Ebenso hatten sich ihre Symptome nach zwei Wochen meist verschlimmert.
Quelle
1. Hinchey SA & Jackson J (2011). A cohort study assessing difficult patient encounters in a walk-in pri-mary care clinic; predictors and outcomes. Journal of General Internal Medicine;
DOI 10.1007/s11606-010-1620-6
2. The Journal of General Internal Medicine is the official journal of the Society of General Internal Medi-cine.
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