Pflanzenkrankheit – mehr als ein Getreidekiller

Studie empfiehlt Kontrollmechanismen zur Bekämpfung von Krankheitserregern, die
die Ernte im subsaharischen Afrika bedrohen

Heidelberg / New York, 07. Juni 2010

Die verheerenden Folgen, die durch befallene Getreidearten in den Entwicklungsländern entstehen, werden laut einer Studie von Maurizio Vurro und seinen Kollegen vom Institute of the Science of Food Production (Italien) häufig unterschätzt. Sie schlagen sich auch in der Wirtschaft und Gesellschaft des jeweiligen Landes nieder. Die Autoren fordern die Regierungen und die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, bessere Verfahren zur Überwachung und Bekämpfung von auftretenden Infektionskrankheiten in den Entwicklungsländern einzuführen, so wie es in den Industrieländern bereits praktiziert wird. Ihre Erkenntnisse1 sind in der Springer-Fachzeitschrift Food Security veröffentlicht.

Von Pflanzenerregern verursachte Infektionskrankheiten können unerwartete und gravierende Epidemien auslösen. Auch wenn heute solche Krankheiten weitaus besser diagnostiziert und bekämpft werden können als in der Vergangenheit, sind sie noch immer die Ursache für wichtige Getreideausfälle mit erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen, insbesondere in den Entwicklungsländern.

Um das Ausmaß solcher Gefahren durch Infektionskrankheiten in den Entwicklungsländern deutlich zu machen, untersuchen die Autoren vier der wichtigsten Pflanzenpathogene in Subsahara-Afrika eingehend: Das afrikanische Maniok-Mosaik-Virus (African Cassava Mosaic Virus, ACMV), das für die Vernichtung von Maniok in den ostafrikanischen Ländern verantwortlich ist; das Getreide schädigende parasitäre Unkraut Striga hermonthica; die Bakterienart Xanthomonas als Verursacher der Panamakrankheit sowie eine virulente Pilzvariante, die sich als Schwarzrost auf Weizen ausbreitet und erstmals in Uganda als „Ug99“ auftrat.

Anders als in den Entwicklungsländern trifft man in den Industrieländern Überwachungs- und Schutzmaßnahmen, um die Folgen schädlicher Krankheiten bei Getreidepflanzen zu mildern: Sicherheitsnetze für die am stärksten betroffenen Gebiete; Nahrungsmittelreserven für den Fall einer Hungersnot; Forschungsmöglichkeiten und technische Unterstützung beim Befall von Pflanzen sowie Warnsysteme, die dafür sorgen, dass Kontrollmaßnahmen sofort greifen.

Die Autoren sind der Auffassung, dass in der Zukunft sämtliche landwirtschaftliche Sektoren zur Zusammenarbeit verpflichtet werden sollten: Regierungsbehörden, Universitäten und die Agrarindustrie. Ihr Fazit lautet: “Auch in den sogenannten Industrieländern sieht sich die Landwirtschaft der Gefahr von Pandemien ausgesetzt. Es werden jedoch Kontrollsysteme eingesetzt, die die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen solch äußerst schädlicher Krankheiten abmildern. Ähnliche Mechanismen müssen dringend auch in den Entwicklungsländern implementiert werden, um sozio-ökonomische Schäden durch Pflanzenkrankheiten abzuwenden.”

Quelle

1. Vurro M et al (2010). Emerging infectious diseases of crop plants in developing countries: impact on agriculture and socio-economic consequences. Food Security. DOI 10.1007/s12571-010-0062-7

Der vollständige Artikel steht Journalisten als Pdf-Dokument zur Verfügung.

http://www.springer.com/about+springer/media/springer+select?SGWID=1-11001-6-954121-0

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