Mit Jugendlichen über Pornos reden? Auf ihrer Fachtagung am 15. Februar 2011 beschäftigt sich die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen mit Jugendsexualität, Pornografie – und der Frage, wie man darüber spricht
Für Jugendliche auf der Suche nach Informationen zur Sexualität ist das Internet eine wichtige Quelle. Gleichzeitig werden sie per Internet und in Musiktexten schon früh mit pornografischen Inhalten konfrontiert. Damit sollten sie nicht allein bleiben. Kompetenter Rat zu Themen wie sexueller Leistungsdruck und sexuelle Gewalt ist wichtig. Doch wie finden pädagogische Fachkräfte die richtige Sprache dafür?
Auf ihrer Fachtagung zum Thema „Pornografie und Jugendsexualität“ widmet sich die LJS in Fachvorträgen und Workshops diesem zentralen Thema für die Jugendarbeit. Die hohe Zahl von Anmeldungen im Vorfeld zeigt das breite Interesse auf Seiten von Pädagogen und Erziehern.
„Pädagogische Fachkräfte stehen oft vor der Aufgabe, mit Jugendlichen pornografische Filme, sexistische Musiktexte und Gewalt in Beziehungen zu thematisieren, wenn sie offensichtlich Thema im jugendlichen Alltag sind. Das ist für viele schwierig“, konstatiert Tanja Opitz, Referentin bei der LJS. „Auf unserer Tagung wird es auch darum gehen, wie man mit Jugendlichen, die offensichtlich mit einer obszönen Sprache vertraut sind, über derartige Inhalte ins Gespräch kommt.“
Einführend wird Dr. Silja Matthiesen vom Institut für Sexualforschung in Hamburg aktuelle Daten und Fakten zur Jugendsexualität vorstellen. Im Anschluss folgt ein Vortrag zur „Internet-Pornografie und sexualisierten Online-Darstellung“ von Prof. Dr. Nicola Döring von der TU Ilmenau.
Nils Bahlo von der Universität Münster bietet in einem Workshop „Gangbang, Blowjob, MILF“ die Auseinandersetzung mit der oft drastisch sexualisierten Sprache Jugendlicher an. Vielen geht es um das „Austesten von Sanktionsgrenzen“, die nicht selten in Tabubrüchen enden – für Pädagogen eine Herausforderung. Bahlo möchte deshalb auch eine Reflexion über die eigene Sprache bei Jugendlichen anregen.
In weiteren Workshops wird es um die Rolle von Pornografie bei Jungen und Mädchen gehen. Wie können Themen wie sexuelle Neugier, Erfolgsdruck und Geilheit in die Jungenarbeit einfließen? Wo ist eine Grenze zwischen „normalem“ und übergriffigem Verhalten zu ziehen? Ist Pornografie auch für Mädchen ein Thema?
Zum Abschluss der Tagung wird gegen 15.30 der erfolgreiche Aufklärungsfilm „Sex we can“ gezeigt – und seine Einsatzmöglichkeiten in der Jugendarbeit diskutiert.
Über eine Berichterstattung zur Tagung würden wir uns freuen.
Über die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS)
Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen arbeitet zu aktuellen Themen des Kinder- und Jugendschutzes. Die Angebote richten sich an pädagogische Fachkräfte aus Jugendhilfe, Kindertageseinrichtungen, Schulen sowie Aus- und Fortbildungsstätten. Sie stehen darüber hinaus auch Interessierten aus anderen Arbeitsbereichen offen. Ziel unserer Arbeit ist es, Sachkenntnisse zu vermitteln und pädagogische Handlungskompetenzen zu erweitern.
Die LJS kooperiert mit Landesinstitutionen, kommunalen Einrichtungen und freien Trägern und ist ein
Fachreferat der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen.
Fachtagung der LJS „Pornografie und Jugendsexualität“ am 15. Februar 2011 in der Akademie des Sports, Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10, 30169 Hannover. Beginn: 09.30, Ende: 16.45 Uhr.
Kontakt: Tanja Opitz, Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen, Leisewitzstraße 26,
30175 Hannover, Tel. 0511-85 87 88, tanja.opitz@jugendschutz-niedersachsen.de