Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, rät Lehrern und Eltern, schnell zu handeln, wenn Kinder keinen Zugang zu Mengen und Zahlen finden. Es könnte eine Dyskalkulie vorliegen.
Für Philipp hat die Schule seit Anfang August wieder begonnen. Er besucht die 2. Klasse und es graut ihm vor Mathematik. Philipp rechnet immer noch mit den Fingern, was ihm im Zahlenraum bis 20 auch noch möglich ist. Bereits in den ersten Schulwochen hat Philipp jeglichen Anschluss an den Mathematikunterricht verloren. „In der 2. Klasse erschließen die Kinder den Zahlenraum bis 100 und dann werden Schülerinnen und Schüler mit einer Rechenstörung meist besonders auffällig, weil sie dann nicht mehr nur mit ihren Fingern rechnen können“, so Inge Palme, Expertin für Dyskalkulie beim BVL. „Kinder mit einer Dyskalkulie haben keine Vorstellung, dass sich hinter Zahlen Mengen – also „Anzahlen“ – verbergen. Für sie ist Mathematik wie eine Fremdsprache, die sie nicht verstehen“, erklärt Palme.
Meist fallen Kinder schon in der Zeit vor der Einschulung auf, weil sie keine Mengen einschätzen können und bei Spielen, wo wenigstens ein basales Zahlenverständnis notwendig ist, scheitern. Je eher Eltern und Lehrern auffällt, dass sich Kinder mit Mengen und Zahlen schwer tun, umso schneller können Fördermaßnahmen eingeleitet werden. „Kindern hilft es wenig, wenn Eltern die gleichen Aufgaben wiederholen oder Lehrer zusätzliche Übungsblätter verteilen, weil sich so der Frust für das Kind noch verstärkt. Wer eine Sprache nicht versteht, muss erst mal Aussprache und Vokabeln lernen. Bei der Mathematik muss hingegen ein Mengen- und Zahlenverständnis ausgebaut werden, bevor man mit Rechenoperationen beginnen kann“, rät Palme.
Eltern und Lehrer, die bereits mit Beginn der 1. Klasse feststellen, dass sich ein Kind im Mathematikunterricht besonders schwer tut und deutlich langsamer ist als seine Mitschüler, sollten sofort Fördermaßnahmen einleiten, damit das Kind den Anschluss nicht völlig verliert. Die Dyskalkulie ist besonders fatal, weil ein Kind ohne Zahlenverständnis weder mündlich noch schriftlich eine Leistung erbringen kann.
Philipp erhält jetzt außerschulisch eine spezielle Dyskalkulietherapie. „Es wäre wichtig, wenn es in der Schule besonders qualifizierte Lehrer für die Dyskalkulieförderung geben würde. Leider sind die Schulen hier meist überfordert und so sind die Eltern auf außerschulische Hilfe angewiesen. Aber auch hier gibt es zu wenige gut qualifizierte Therapeuten“, bedauert Inge Palme. Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, berät Eltern und Lehrer, wie betroffenen Kindern nachhaltig geholfen werden kann.
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Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. besteht seit über 30 Jahren und ist eine Interessenvertretung von Betroffenen und deren Eltern sowie von Fachleuten (Pädagogen, Psychologen, Ärzten, Wissenschaftlern und im sozialen Bereich Tätigen), die sich in Theorie und Praxis mit der Legasthenie und Dyskalkulie auseinandersetzen. Er trägt dazu bei, dass gesetzliche Grundlagen und wissenschaftliche sowie praktische Möglichkeiten der Hilfe in allen Bundesländern geschaffen und verbessert werden. Durch persönliche Beratung, Informationsschriften und Hinweise auf geeignete Literatur sollen die Eltern die Schwierigkeiten ihrer betroffenen Kinder besser verstehen lernen.
Der BVL fördert durch wissenschaftliche Kongresse und Veröffentlichungen die Forschung und den wissenschaftlichen Dialog unter Fachleuten aller beteiligten Disziplinen. Durch Informationen und Zusammenarbeit mit den Medien macht der BVL die Probleme der Legastheniker und Dyskalkuliker bekannt.
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