Wickie oder Spongebob, Prinzessin Lillifee oder Luke Skywalker: Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) beschäftigt sich auf ihrer Fachtagung am 7.5. mit der Frage, warum Kinder welchen Medienhelden folgen und welche TV-Inhalte sie überfordern können. Wer Meister Yoda und Co. nicht im Fernsehen findet, sucht sie online – und findet auf den Anbieterseiten auch viele Konsumangebote, von Star Wars-Spielzeug bis zu Lillifee-Bettwäsche. Wie die Verführung durch Werbung Mädchen und Jungen beeinträchtigt, steht ebenfalls im Fokus der Tagung. Mädchenrosa und Jungsblau: In vielen Kinderangeboten finden sich Rollenbilder und Klischees. Welche Konsequenzen hat es für das eigene Bild von Männlichkeit und Weiblichkeit, wenn Geschlechterstereotypen schon in der frühen Mediennutzung eine Rolle spielen? Auch dazu sollen am 7. Mai in Hannover Antworten gefunden werden.
„Wir möchten gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Praxis genauer klären, wodurch die Mediennutzung der ab 3-Jährigen geprägt wird – und wann Eltern und Erzieher besonders sensibel sein sollten“, soEva Hanel, Medienreferentin der LJS, zum Ziel der Fachtagung.
Zum Auftakt zeigt Professor Dr. Burkhard Fuhs von der Universität Erfurt, wie Alltag und Medienwelt einander durchdringen – die moderne Kindheit ist immer auch eine Medienkindheit. Die Medienwissenschaftlerin Petra Schwarzweller berichtet im Anschluss aus ihrer Forschungspraxis mit Kindern im Vorschulalter und zeigt anhand von Filmbeispielen, welche Angebote Kinder begeistern – und was sie überfordern kann. Wie Medienbilder in Bewegung kommen, können Kinder anhand der LJS-Trickboxx erfahren – anhand selbst erstellter Trickfilme bringen sie den Bildern das Laufen bei. Einige gelungene Filme werden ebenfalls im Rahmen der Tagung gezeigt.
Schmale Taillen und lange Beine – Sabine Eder vom Verein Blickwechsel e.V. zeigt zum Abschluss anhand von Animationsserien, wie Geschlechterstereotypen den Weg in die Medien finden und wie eine Auseinandersetzung damit aussehen sollte.
Wie medienkompetent sind Kinder und Jugendliche wirklich? Erik Winterberg, Geschäftsführer der Elements of Art GmbH, die u.a. die erfolgreiche Kinder-Webseite www.toggo.de betreibt, setzt auf eigene Studien zur Mediennutzung von Kindern. Er betrachtet den vielzitierten „digital native“ als Mythos – auch Kinder, die mit dem Smartphone in der Hand aufwachsen, sind deshalb nicht automatisch internetaffin.
Gern laden wir Sie zur Tagung ein und freuen uns über eine Berichterstattung.
Über die LJS
Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen ist ein Fachreferat der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen und arbeitet zu aktuellen Themen des Kinder- und Jugendschutzes. Die Tätigkeitsfelder sind Fortbildungen, Materialentwicklungen, Fachberatung, Projekte, Arbeitskreise und Gremien.
Pressekontakt und Rückfragen: Ulrike Beckmann, Konzept+Kommunikation,
Beim Schlump 13A, 20144 Hamburg, kontakt@ulrike-beckmann.de, Tel. 040 – 84 60 83 94
Programm Fachtagung der LJS „Raus aus den Windeln – rein in die Medienwelten?“
07. Mai 2013, 10.00 bis 16.30, KoKi Kommunales Kino im Künstlerhaus, Sophienstr. 2, 30159 Hannover.
10.00 Begrüßung
10.15 Kindliche Massen- und Populärkultur als Herausforderung?
Prof. Dr. Burkhard Fuhs, Univ. Erfurt
11.15 Kinorezeption bei Vorschulkindern
Petra Schwarzweller, Universität Wien
12.15 Trickfilmchen – Ein Projekt mit der Trickboxx
Adele Mecklenborg, MZRH Hannover
13.00 Mittagspause
14.00 Mädchenrosa, Jungenblau – Stereotype Geschlechterdarstellung in den Medien
Sabine Eder, Blickwechsel e.V., Göttingen
15.00 Kaffeepause
15.30 Mythos „digital natives“ oder warum 8-Jährige doch keine Hacker sind
Erik Winterberg, Elements of Art GmbH, Mönchengladbach
16.30 Tagungsende