Viele Menschen benutzen hierzulande Wörter wie „müssen“, „aber“, „nicht“ oder bzw. und „Fehler“. Diese Wörter erschweren das Leben, denn die Aussage kommt damit nur auf halber Strecke beim Empfänger an. Aus der Minusbotschaft eine positive zaubern. Wie das geht? Imageexpertin Nicola Schmidt gibt Tipps:
Unsere Wortwahl beeinflusst das kommunikative Miteinander. Mit diesen negativen Wörtern wie „müssen“, „aber“, „nicht“ und „Fehler“ machen wir uns unser Leben unnötig schwer. „Müssen“ setzt andere unter Druck, „Fehler“ und „falsch“ wirkt nicht gerade motivierend, ein „aber“ kommt oft oberlehrerhaft rüber, ein „nicht“ kann vernichtend wirken. Außerdem tragen diese Wörter auch dazu bei, dass wir uns wenig wahrnehmen, dass wiederum wirkt sich auf unsere Ausstrahlung aus. Zeit, die eigene Wortwahl zu überprüfen und zu optimieren!
Kraft der Wörter
A: „Es tut mir leid, aber jetzt muss ich Ihnen mal sagen, dass mich Ihre Unzuverlässigkeit ärgere. Ich muss dann sehen, wie ich alles pünktlich hinkriege.“
B: „Das ist nicht meine Schuld. Ich musste eine Sache noch erledigen, die gerade reingekommen war.“
A: „Dann hätten Sie mir Bescheid geben müssen.“
B: „Ja, das war falsch.“
Solche Dialoge finden im Alltag überall und jederzeit statt. Oft merken wir gar nicht, wie diese alltäglichen Wörter und Sätze einen negativen Einfluss auf unser Leben haben. Das hat nichts damit zu tun, dass wir uns nicht gut ausdrücken wollen oder können. Wörter haben eine heimliche Kraft, sie sind vielschichtig und manchmal führen sie uns in die Irre, indem sie die wahre Aussage verschleiern.
Gefühle und Gedanken
Wenn Sie das obige Beispiel laut vorlesen und den Worten dabei nachspüren, achten Sie auf Ihre Gefühle. Wie fühlt sich dieser Dialog für Sie an? Fühlen Sie sich gestärkt oder bereitet dieses Gespräch Ihnen eher Unbehagen?
Achten Sie auf Ihre Gedanken und fragen sich, aus welchem Grund es kein wirkliches Ergebnis gibt? Welche Wörter verlieren an Bedeutung, welche geben Macht und Verantwortung ab?
Welche Wörter benutzen Sie selbst? Lesen Sie die folgenden Aussagen laut vor und lassen Sie diese einen Moment nachklingen.
Ich muss… / Du musst…
Ich kann nicht…
Du hast Recht, aber…
Ich hätte…/ Ich könnte…
Was haben Sie wahrgenommen? Kam ein Gefühl von Stärke und Fülle auf? Oder des Widerwillens und Sich-Abverlangens, vielleicht sogar von Anstrengung?
Bewusste Wortwahl stärkt das Selbstbewusstsein
Von „Ich muss“ zu „Ich werde“
„Sie müssen dieses und jenes noch erledigen.“ „Du musst noch Hausarbeiten machen.“ „Ich muss noch einkaufen, ich muss die Kinder abholen, zum Sport …“. „Du musst mal zuhören.“ Kennen Sie diese oder ähnliche Botschaften? Ein MUSS übt großen Druck aus, der Widerstand in Ihnen und beim Gegenüber erzeugt. Ein MUSS bremst jegliche Energie in das Tun. Kein Wunder, dass wir dann das Leben beschwerlicher wahrnehmen, als es ist. Derjenige, der unter Druck gesetzt wird, empfindet sich als hilflose Marionette, da der andere die Fäden zieht und damit zeigt, wo es lang geht. Ruft dieses MUSS oder MÜSSEN Bilder in Ihnen hervor, aus Ihrer Kindheit, Arbeitsplatz oder mit dem Partner?
„Müssen“ sagt Folgendes aus:
Jemand anders hat entschieden, was Sie zu tun haben.
Die Verantwortung für sich selbst und für das, was Sie gerade tun, haben Sie abgegeben.
Sie geben anderen mehr Raum, als Sie sich selbst geben.
Das Sie an alten Glaubenssätzen festhalten.
Das Sie nur unter Druck handlungsfähig sind
Sie hören mehr auf andere, als auf sich selbst, egal ob derjenige da ist oder nicht.
Befreien Sie sich ab sofort von diesem „Ich muss“ und kreieren selbstbestimmte und eigenverantwortliche Aussagen. Sagen Sie statt „Ich muss“ besser „Ich werde“, „Ich will“, Ich möchte“. Schreiben Sie alle MUSS-Minussätze in Tabellenform auf:
Ich muss immer freundlich zum Kunden sein.
Ich muss mich stets anpassen.
Jetzt ändern Sie Ihre Aussagen:
Ich werde zum Kunden freundlich sein.
Ich will mich anpassen, verbiege mich jedoch nicht.
Ich möchte…
Beanspruchen Sie den gewonnenen Freiraum für sich und genießen Sie ihn! Reagieren Sie bitte nicht zu überrascht, wenn Ihr Umfeld positiv darauf reagiert.
2. Streichen Sie das „Aber“
Ein „aber“ löscht alles aus, was vorher gesagt wurde. Die Aussage nach dem „aber“ wird entschärft und steht oftmals im krassen Gegensatz zu der Aussage vor dem „aber“.
„Ich möchte Dir gerne helfen, aber ich komme mit meinen eigenen Aufgaben kaum hinterher.“
„Sie haben ja recht, aber das Gerät XY hat einfach mehr Vorteile zum günstigeren Preis.“
Überlegen Sie, welchem Teil der Beispielsätze Sie mehr Aufmerksamkeit gewidmet haben – Dem Teil vor dem „aber“ oder dem Teil nach dem „aber“?
Auf welchen Teil des Satzes wird der Gesprächspartner eher reagieren?
Welcher Teil zeigt das Empfinden und Anlegen desjenigen, der gerade redet?
Bevor wir auf die Idee kommen, der erste Satzteil sei unnütz oder entspräche der Unwahrheit, also kann er weggelassen werden – Besser die Worte bewusst wahrnehmen und prüfen, ob die Worte stimmen. Verzichten Sie daher auf die „Aber“-Sätze.
„Ja, ich möchte meinem Kollegen helfen.“ Wie fühlt sich das für Sie an? Möglicherweise kommt die erste „Aber-Welle“, denn da fehlt ja etwas, nämlich der Nachsatz. Halten Sie diese Situation mal länger aus und lassen Sie sie auf sich wirken, nachdem Sie nach dem ersten Satzteil einfach einen Punkt setzen. Denn, Sie möchten doch dem Kollegen helfen!?
In einigen Fällen werden Sie überrascht sein, wenn Sie feststellen, dass Ihre Antwort „Nein“ lautet.Damit ist der Vor-Satz eine Einleitung, die unwahr ist. Kein Grund, sich deshalb mies zu fühlen – stehen Sie lieber zu Ihren Gefühlen. Es gibt allerdings auch Situationen, dass der Vor-Satz korrekt ist. Sollen die Worte danach unter den Tisch fallen? Fragen Sie sich, was Sie mit dem Widerspruch erreichen wollten. Vielleicht möchten Sie Ihre Worte besser verpacken. Das funktioniert auch ohne ABER!
Aussagen ohne „aber“
„Sie haben recht. Das Gerät XY hat standardmäßig Funktionen, die andere Hersteller als Extras gesondert anbeten. Das wird dann sogar teurer. Das kann ich Ihnen an einem Beispiel zeigen…“
3. Was gibt es hinter dem „nicht“
Verneinungen wie „Ich kann nicht“, „Ich darf nicht“, „Ich will nicht“, tragen wenig dazu bei, dass Ihre Mitmenschen Sie tatsächlich verstehen. Mit diesen Minusbotschaften teilen Sie nur mit, was Sie ablehnen. Was Sie tatsächlich möchten, kann der andere bestenfalls erahnen.
„Ich möchte nicht, dass Sie mich unterbrechen.“ Hier können wir schlussfolgern, dass der Gesprächspartner Sie ausreden lassen soll. Was machen Sie bei Aussagen, wie: „Die Wutausbrüche meines Chefs sollen mich nicht länger fertig machen.“ Was heißt in diesem Falle „fertigmachen“?
Viele Hintergründe sind in der Kindheit zu suchen. Möglicherweise wurde Ihnen als Kind Verneinungen wie „Du sollst nicht…“, „Kannst du denn nicht…“, „Mach das nicht…“ regelrecht antrainiert. Die Verneinung wurde damit zur Hauptaussage, anstatt sie als auslösender Punkt zu verstehen. Sagen Sie einfach ohne dem „nicht“, wo Sie hinmöchten. Vermeiden Sie Aussagen wovon Sie weg möchten.
Fragen, die unterstützen:
Was möchte ich erreichen?
Was ist mein Ziel?
Was soll umgesetzt werden?
Bevor wir zum Beispiel die folgende Aussage „Die Wutausbrüche meines Chefs sollen mich nicht länger fertig machen.“ auf uns beziehen, ist es besser den Satz umzuformulieren. „Die Wutausbrüche meines Chefs haben mit einer anderen Sache zu tun.“
Nicola Schmidt – Wirkungsverstärkerin und Stilprofilerin
Nicola Schmidt ist Rednerin, Referentin und Trainerin für die Erfolgsfaktoren Kleidung, Körpersprache und Umgangsformen. Sie hilft ihren Kunden, ihr Image-Konzept zu entwickeln, um als Person auch optisch zu überzeugen. In den unterschiedlichsten Branchen motiviert sie Führungspersönlichkeiten und Mitarbeiter, sich authentisch und kompetent zu kleiden und entsprechend aufzutreten. Gerade wenn die Wirkung auf dem Prüfstand steht und das Image verbessert werden soll.
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Nicola Schmidt Image Impulse
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