Kempten. Anfang Januar überbrachte Bernhard Grimm, Leitender Auditor des Germanischen Lloyd, dem Technischen Leiter der VF Verpackungen GmbH, Christian Rist, das offizielle Zertifikat für die Einführung eines Energiemanagementsystems nach der DIN EN 16001:2009. Als eines der ersten Unternehmen der Verpackungsbranchen ist VF Verpackungen aus Sulzberg im Allgäu Pionier in Sachen zertifizierte Energieeffizienz. Unterstützt wurde die Firma dabei durch die Berater von Energy Consulting Allgäu.

Es begann mit einem kleinen Zettel, auf dem stand nur: „DIN EN 16001“. Christian Rist, Technischer Leiter bei der VF Verpackungen GmbH in Sulzberg im Allgäu, überlegt noch, ob er ihn zusammen mit dem nagelneuen Zertifikat rahmen lassen soll. Denn die Notiz war der Anfang für eine monatelange, intensive Auseinandersetzung im Unternehmen mit allen Fragen des Energieverbrauchs – und dieser Prozess ist noch lange nicht zu Ende.
VF Verpackungen wendet 20 Prozent seiner Bruttowertschöpfung pro Jahr für Energie auf. Damit gehört der Folienproduzent aus dem Allgäu zu den energieintensiven Unternehmen, die durch Energieeffizienzmaßnahmen ihre EEG-Umlage reduzieren können. Eine Zertifizierung ist für keine Firma Pflicht oder gar rechtsverbindlich – sie birgt jedoch den Anreiz von Steuerrückerstattungen bzw. einer Rückerstattung der EEG-Umlage.
Dieser Anreiz spielte für Christian Rist bzw. die Geschäftsführung von VF Verpackungen zwar eine Rolle bei den Vorbereitungen zur Zertifizierung – ausschlaggebend war aber der Wunsch, die Energiekosten langfristig zu senken und damit Ausgaben zu reduzieren. „Das Geld, das wir durch gekonntes Energiemanagement sparen, das kann uns keiner mehr nehmen,“ so Rist, „und wir sind damit anderen Unternehmen der Branche immer einen Schritt voraus.“
Zwar hatte VF Verpackungen einen gewissen Startvorteil in der Energieeffizienz, da bereits beim Neubau der Produktionsgebäude im Jahr 2004 im Gewerbegebiet Sulzberg gewisse Voraussetzungen für energiesparendes Arbeiten geschaffen wurden. Auch mit einem Qualitätsmanagementsystem hatte man bereits gearbeitet. Doch keiner im Unternehmen hatte bislang Erfahrung mit Energiemanagement – da musste Unterstützung von außen geholt werden. Ein Glück, dass man mit den Firmen Stoll-Energiesysteme und Frey-Ingenieure zusammenarbeitet, die wiederum die Energy Consulting Allgäu empfehlen konnten. Matthias Voigtmann, Geschäftsführer der Energieeffizienzberater aus Kempten, hat sich selbst frühzeitig zum Auditor für die Zertifizierung nach EN 16001 ausbilden lassen – einer der Pluspunkte, die Rist für die Beratungsfirma einnahm: „So konnten wir uns maßgeschneidert auf das Audit vorbereiten.“ Gleichzeitig hat Energy Consulting Allgäu die Erfahrung aus rund 300 Firmenberatungen im Gepäck und weiß daher genau, wo Effizienzmaßnahmen sinnvoll anzusetzen haben – vor allem, wo man mit wenig Aufwand viel bewirkt.
Voigtmann fasst die Vorbereitung auf das Audit in drei Worte zusammen; „Messen, Dokumentieren, Managen“. Das geschah zum einen durch ein individuelles Meßstellensystem, das im Arbeitsprozess aufzeigt, wie viel Energie an bestimmten Maschinen und in bestimmten Produktionsvorgängen verbraucht wird. Zum anderen weisen jetzt alle Abteilungen von VF Verpackungen den Posten „Energie“ aus: vom Einkauf bis zu Entwicklungsprojekten. Ein Effekt dieser Vorgehensweise: „Nach der Qualität spielt der Energieverbrauch die zweitwichtigste Rolle bei der Herstellung und der Entwicklung neuer Folien in unserem Hause.“ Bald soll für jede der zwischen 600 und 700 verschiedenen Folientypen der aufgewandte Energieverbrauch bekannt sein. Auf dieser Grundlage lässt sich der Energieverbrauch effizient managen.
Effektiv will der Verpackungshersteller in diesem Jahr fünf Prozent Energie einsparen. Dank des Energiemanagementsystems ist man hier auf einem „guten Weg“, wie Rist sagt. Die Berater der Energy Consulting Allgäu wiesen zunächst auf offensichtliche Effizienzpotentiale hin – Prozesse, die ohne Investitionskosten geändert werden konnten, oder auch einfach Maschinen, die man abschalten kann, ohne die Produktion zu verschlechtern. Rist staunte besonders, als er feststellte, dass das Abschalten zweier Pumpen satte 350.000 Kilowattstunden Energie spart. Energy Consulting Allgäu macht hier eine spektakuläre Rechnung auf: Um die Dauerleistung nur einer industrieüblichen Pumpe mit 25 kW mit einem Jahresverbrauch von 220.000 Kilowattstunden durch Photovoltaik-Module zu erzeugen, bräuchte man eine Paneelfläche von 1.400 Quadratmetern, die rund 350.000 Euro kosten.
Die zahlreichen Erfolgserlebnisse bei der Vorbereitung auf die Zertifizierung haben in Christian Rist den „Spaß an der Energieeffizienz“ geweckt: „Wir probieren jetzt einfach mal Dinge aus und sehen dann, welche Einsparungen sich daraus ergeben.“ Kein Problem dank Energiemanagementsystem. Ein anderer „Selbstversuch“ bestätigte die Aussage der Berater, dass man durch den Einsatz eines Leckage-Suchgeräts 20 Prozent der Energie bei der Druckluft einsparen könne. „An Weihnachten waren alle Geräte ausgeschaltet und trotzdem verbrauchten wir noch drei Kubikmeter Druckluft,“ berichtet Rist. Das Beseitigen von Lecks reduzierte den unnötigen Verbrauch und die Berechnung ergab, dass dadurch nicht etwa 20, sondern sogar 25 Prozent Energie eingespart wurde…
Für Bernhard Grimm, Standardverantwortlicher für Energiemanagementsysteme beim Germanischen Lloyd, ist VF Verpackungen eine echte Erfolgsstory: „EN 16001 ist noch ein verhältnismäßig junger Standard, und Firmen wie VF Verpackungen helfen uns dabei, den Auditierungsprozess zu optimieren.“ Grimm sieht auch kein Problem darin, dass zunächst energieintensive Produktionsbetriebe von den finanziellen Vorteilen der Zertifizierung profitieren: „Denn bei diesen gibt es auch das größte Effizienzpotiental.“ Im Übrigen weist der Fachmann darauf hin, dass „der Standard DIN EN 16001 ab April 2012 durch die ISO 50001 ersetzt wird – wir informieren unsere Kunden aber detailliert über das, was sie beachten müssen, um eine möglichst übergangslose Anerkennung der Zertifizierung zu erhalten.“
Die zählbare Einsparung von Energiekosten ist bei Unternehmen jeder Größe und Branche gegeben, schließt Matthias Voigtmann: „Eine Energieeffizienzberatung hat sich nach meiner Erfahrung bisher bei jeder Firma gelohnt.“

((Bildunterschrift))
Bernhard Grimm, Leitender Auditor beim Germanischen Lloyd, übergibt Christian Rist, Technischer Leiter bei VF Verpackungen GmbH (von links), die Zertifizierungsurkunde für die DIN EN 16001.

Über Energy Consulting
Energy Consulting Allgäu ist eine auf Energieeffizienzmaßnahmen spezialisierte Unternehmensberatung mit Sitz in Kempten/Allgäu und einer Partnerfirma in Augsburg. Seit 2006 berät das Team aus acht Mitarbeitern unter der Leitung von Matthias Voigtmann, Peter von Bischoffshausen und Dr. Jürgen Käser Firmen in Fragen der bestmöglichen Nutzung von Energie für Heizung, Wasser und Strom. Neben der Initialberatung, die aus dem KfW-Sonderfonds Energieeffizienz gefördert wird, sowie der ebenfalls teilweise geförderten Detailberatung aus diesem Fonds, begleitet Energy Consulting zahlreiche Unternehmen bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen und dem Prozess der kontinuierlichen Optimierung des Energieverbrauchs. Besonderheiten der KMU-Effizienzberatung durch Energy Consulting Allgäu sind die Erstellung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen und die Lebenszyklusbetrachtungen der Investitionen – denn Unternehmern müssen anders als private Bauherrn belastbare Entscheidungskriterien mit wirtschaftlich gesicherten Zahlen zur Verfügung gestellt werden.
Zu den Kunden von Energy Consulting Allgäu gehören namhafte Unternehmen im Allgäu, wie etwa die Brauerei Zötler in Rettenberg, in Bayerisch-Schwaben, beispielsweise die Salamander Werke in Türkheim, sowie Großunternehmen im gesamten Bundesgebiet, wie zum Beispiel Bertelsmann, Miele, Gildemeister und Alpla.

Doris Karl, Medienbüro Mehrtext, Kirchberg 10, 86853 Langerringen, Tel.: 08248-901190, E-Mail: info@mehrtext.eu

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