(ddp direct) Die Sportler gastieren in der Provinz Gyeongsangbuk-do. Das mutet fast so unaussprechlich an wie der isländische Vulkan, der vor wenigen Monaten den europäischen Flugverkehr lahm gelegt hat. Tatsächlich ist sie aber eine der größten südkoreanischen Provinzen. Die Spiele finden in ihrer Hauptstadt Daegu statt, einer Metropole, doppelt so groß wie München. Sportfans dürfte die Stadt vielleicht schon ein Begriff sein: Sie war Spielstätte der Fußball-WM 2002. In diesem Jahr gastieren dort aber keine Ballartisten, sondern vielmehr Hochspringer, Hammerwerfer oder Hürdenläufer. Dabei gilt es aber auch abseits des sportlichen Großereignisses einige Hürden zu beachten.
Mit beiden Händen zugreifen
Das beginnt bereits beim Gastgeschenk, weiß Vendula Knopfova, Südkorea-Expertin der ICUnet.AG: Rotes oder goldenes Geschenkpapier kommt immer gut an, weiß hingegen gilt als Farbe der Trauer. Wem hingegen ein Koreaner ein Geschenk übergibt, sollte das immer mit beiden Händen im Empfang nehmen. Dies gilt als Geste der Wertschätzung.
Wer nach Südkorea fährt, um sein Team bei der WM anzufeuern, sollte sich bewusst sein: Die Einwohner des Landes neigen nicht dazu, ihre Gefühle zu stark in der Öffentlichkeit zu zeigen. Koreaner werden es ausländischen Gästen aber gerne nachsehen, wenn sie sich nicht absolut an die Sitten und Bräuche des Landes halten. Das liegt insbesondere auch daran, dass sich die koreanische Kultur durch den wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahrzehnte zum Teil massiv verändert hat.
Geprägt von Tradition und Moderne
Korea ist ein Land, das einerseits zwar sehr traditionell orientiert ist, in dem andererseits aber auch die ausländischen Einflüsse deutlich spürbar sind., erklärt Vendula Knopfova. Touristen wie Ausländern begegnen Koreaner sehr zuvorkommend. Das mag mitunter auch daran liegen, dass die Anzahl der ausländischen Einwohner Südkoreas bei weit über einer Million liegt und Gastfreundschaft hier groß geschrieben wird. Sollten Besucher in den Straßen Daegus also einmal einen zu verlorenen Eindruck machen, wird man sie schnell ansprechen und ihnen den richtigen Weg zeigen.
Im Umgang mit Koreanern meiden sollte man jedoch ständigen Blickkontakt, denn viele von ihnen empfinden das als unhöflich und konfrontativ. Als sehr höflich wird es hingegen angesehen, wenn Gäste vor Betreten eines Hauses oder auch eines Restaurants die Schuhe ausziehen. Apropos: zu Tisch sollte nicht über Politik gesprochen werden. Es ist auch keine Seltenheit, wenn der koreanische Gesprächspartner bereits beim ersten Treffen nach Alter oder Familienstand fragt. Das gilt als ehrliches Interesse und in keinster Weise als übertrieben neugierig oder unhöflich., so Knopfova. Als ideale Themen für ein Tischgespräch empfehlen sich neben der Familie auch Religion oder Sport. Vielleicht über die Leichathletik-Weltmeisterschaft?
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