Portrait der AutorinRex-Najuch: „Cybermobbing geht alle an“
Barumer Therapeutin mit erstem Roman / Fall Decker-Voigt als Grundlage
Barum/Bad Bevensen. Mechthild Rex-Najuch hat während ihrer fast 30jährigen Tätigkeit als Therapeutin schon viele seelische Verletzungen gesehen. Als sie aber vom Fall des renommierten Musiktherapeuten und Autors Prof. Hans-Helmut Decker-Voigt aus Allenbostel bei Uelzen erfährt, hält sie dieses Ausmaß an Kränkung, Verleumdung, Schmähung in der Öffentlichkeit des Internets zunächst für unglaublich. Decker-Voigt war Opfer einer jahrelangen Rufmord-Kampagne, juristisch ist der Fall inzwischen aufgearbeitet. Die Verletzungen, das Gefühl einer Machtlosigkeit im quasi rechtsfreien Raum, die sind geblieben. Der Fall interessiert Rex-Najuch, sie beginnt zu recherchieren. Das Ergebnis ist ihr erster Roman „…damit leben lernen? Cybermobbing – eine Therapiegeschichte“ herausgegeben im Shaker-Verlag.

Rex-Najuch nimmt den realen Fall Decker-Voigt als Bausteine für ihre Handlung. An seinem Beispiel schildert sie die Auswirkungen von Cybermobbing, lässt sie für Leser spürbar werden. Die authentische Geschichte packt sie in fiktive Therapie-Sitzungen. Die sind insofern real, als dass sich durchaus Eindrücke psychologischen Arbeitens ergeben. Der etwas altbackene Professor und die junge, nach neuen Wegen suchende Psychologin, die Gegensätze der Protagonisten liegen nicht nur im Alter. Aber gerade das macht den Roman so erfrischend, so spannungsreich – und er legt dabei die Höhen und Tiefen eines Opfers von Cybermobbing gnadenlos offen. In der Auseinandersetzung der beiden Hauptakteure lässt Rex-Najuch neue therapeutische Konzepte entstehen. „Das muss auch sein, denn Cybermobbing ist eine Geschichte ohne Ende, es hört einfach nicht auf“, sagt die Autorin. Dennoch lässt Mechthild Rex-Najuch ihre Leser nicht völlig hoffnungslos zurück, bietet Lösungen an. Eine liegt in der Stärkung der Widerstandskraft (Resilienz) jedes Einzelnen.

Rex-Najuchs erster Roman war zunächst als Fachbuch angelegt. Damit allerdings, so die Autorin, wäre es längst nicht für jeden zugänglich. Mechthild Rex-Najuch: „Und vor allem hätte es zu viel emotionalen Abstand erlaubt, das wollte ich nicht.“ Sie will mit ihrem Buch Menschen mit ganz unterschiedlicher Vorbildung auf die vielschichtigen Folgen des „Cybermobbings“ aufmerksam machen. Das Internet ist in ihren Augen eine Plattform, die von jedem Individuum eine Evolution verlangt. Und deshalb fordert Rex-Najuch auch Regeln, die über juristische hinausgehen, nämlich ethisch-moralische, eine Art „freiwilliges Internet-Behavior“.

Und damit ist „… damit leben lernen? Cybermobbing – Eine Therapiegeschichte“ auch eine Aufforderung nach mehr Zivilcourage. Denn, so Rex-Najuch: „Cybermobbing geht alle an.“ Längst sei es kein Thema nur von Jugendlichen. Vor der Bosheit anderer sei niemand gefeit, schon gar nicht im Netz. Rex-Najuch: „Doch wenn ein Medium für so viel Hetze genutzt werden kann, muss es doch auch für was Positives brauchbar sein. Für gute Botschaften, das wäre doch mal was.“

Mechthild Rex-Najuch arbeitet als Therapeutin, Dozentin und Heilpraktikerin mit eigener Praxis (Naturheilkunde und Psychotherapie HPG) in Barum bei Bad Bevensen. Ihr besonderes Interesse gilt der übergreifenden Arbeit mit Körper und Geist (Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie). Die Arbeit mit Mobbing-Opfern hat sich zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit entwickelt.

(www.rex-najuch.de)

Mechthild Rex-Najuch: „…damit leben lernen? Eine Therapiegeschichte“, erschienen im Shaker-Verlag für 16,90 Euro