Dem Schmerzverhalten bei Kindern liegt möglicherweise ein Familienmuster zugrunde

New York / Heidelberg, 11. April 2011

Die Art und Weise, wie erwachsene Kinder mit Schmerzen umgehen, könnte durchaus ein erlerntes Verhalten von den eigenen Eltern sein. Suzyen Kraljevic und ihre Kollegen vom University Hospital Split in Kroatien kamen in einer Studie zu dem Ergebnis, dass es innerhalb einer Familie ein spezifisch kognitives Verhaltensmuster bei der Schmerzbewältigung gibt. Die Wissenschaftler haben untersucht, welche Beziehung es zwischen dem Schmerzverhalten von Kindern und ihren Eltern gibt. Die Ergebnisse sind in der Online-Ausgabe International Journal of Behavioral Medicine von Springer nachzulesen.

Es ist allgemein bekannt, dass das elterliche Schmerzverhalten eng damit zusammenhängt, wie deren Kinder Schmerz erfahren und ihn zum Ausdruck bringen. Viele unserer Reaktionen erlernen wir durch die Beobachtung und Imitation des Verhaltens anderer. In gleicher Weise erlernen wir, Schmerzen auszudrücken und finden Wege, ihn zu bewältigen. Dabei sind Familienmitglieder wahrscheinlich ein prägenderes Vorbild für ein bestimmtes Verhaltensmuster im Zusammenhang mit Schmerz als fremde Personen.

Die Studie von Kraljevic und ihren Kollegen untersucht, inwieweit es einen Zusammenhang gibt zwischen Eltern und ihren erstgeborenen Kindern im Hinblick auf ein ‚katastrophisierendes‘ Schmerzverhalten, also ein übertrieben negatives mentales Verhalten bei tatsächlichen oder zu erwartenden Schmerzen. Die Wissenschaftler werteten Fragebögen von 285 Teilnehmern aus, die unter Schmerzen litten. Dabei wurden 100 Patienten mit chronischen Schmerzen von der Schmerzklinik des University Hospital Split befragt sowie deren Ehepartner (85) und erwachsene Kinder (100). Zusätzlich erfassten Kraljevic und ihre Kollegen auf einer Skala das erlebte Schmerzempfinden.

„Wir fanden heraus, dass die Werte der elterlichen Katastrophengedanken an den Schmerz die Ergebnisse ihrer erwachsenen Kinder vorwegnahmen, unabhängig vom Schmerzlevel, das die Erwachsenen tatsächlich empfunden hatten. In der Kindheit sind die Eltern das Rollenmodell, das von den Kindern imitiert wird. Es kann daher durchaus sein, dass Kinder bei ihrer Schmerzbewältigung soziale und kommunikative Instrumente nutzen, die sie bei ihren Eltern in vergleichbaren Situation beobachtet haben. Familien entwickeln wahrscheinlich ein spezifisch erlerntes Muster zur Schmerzbewältigung“, so lautet das Fazit von Kraljevic und ihren Kollegen.

Quellenangabe
Kraljevic S et al (2011). Parents‘ pain catastrophizing is related to pain catastrophizing of their adult children. International Journal of Behavioral Medicine. DOI 10.1007/s12529-011-9151-z

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