Neue Studie: Trotz Online-Sex – Menschen sind soziale Wesen, die persönlichen Kontakt brauchen
New York / Heidelberg, 20. Juni 2011
Nur ein Mausklick trennt uns heute von zahlreichen Möglichkeiten zu Sex und Untreue. Dennoch gibt es in unseren sexuellen Beziehungen letzten Endes keinen Ersatz für den direkten, persönlichen Kontakt. In einer neuen Studie befassten sich Diane Kholos Wysocki von der University of Nebraska in Kearney und Cheryl Childers von der Washburn University in Topeka, Kansas, mit Untreue im Internet und dem sogenannten Sexting, also dem Versenden von Emails oder SMS-Botschaften mit eindeutig sexuellen Anspielungen und Fotos. Die Ergebnisse ihrer Studie erscheinen in der Online-Ausgabe des Springer-Journals Sexuality & Culture.
Durch den vermehrten Umgang mit Computern, Videokameras und Handys hat sich die Art, wie wir Beziehungen eingehen und pflegen, in den letzten 20 Jahren dramatisch verändert. Diese Veränderungen haben sich ganz erheblich auf unser soziales Leben und auch auf die sexuellen Aspekte unseres Lebens ausgewirkt. Heutzutage findet die Mehrheit der Menschen Sexualpartner im Internet.
Sexting ist ein relativ neues Phänomen: Erwachsene verschicken Nacktaufnahmen und sexuell eindeutige Textbotschaften; sie wollen andere damit in Erregung versetzen und die Wahrscheinlichkeit einer sexuellen Partnerschaft erhöhen. Auch Untreue ist durch das Internet viel einfacher geworden.
Kholos Wysocki und Childers wollten herausfinden, wie Sexting, Untreue und Partnersuche via Internet funktionieren. Sie machten daher eine Umfrage auf einer Website für Verheiratete, die außerhalb der Ehe nach Sexualpartnern suchen (AshleyMadison.com). Insgesamt beantworteten 5.187 Erwachsene Fragen zu Internetnutzung, Sexualverhalten und Meinung zu sexuellen Verhaltensweisen im Internet. Die Wissenschaftler wollten vor allem mehr zum Thema Sexting, zum Fremdgehen im Internet und zum Fremdgehen im echten Leben wissen.
Die Umfrage auf der „Untreue“-Website brachte folgende Ergebnisse: Frauen neigten mehr zum Sexting als Männer. Mehr als zwei Drittel der Befragten waren während einer festen Beziehung schon einmal ‚online fremdgegangen‘, mehr als drei Viertel waren tatsächlich fremdgegangen. Die Wahrscheinlichkeit, während einer festen Beziehung sowohl online als auch tatsächlich fremdzugehen, war bei Männern wie Frauen genauso hoch. Ältere Männer gingen eher tatsächlich fremd als jüngere.
In erster Linie kamen Kholos Wysocki und Childers zu dem Ergebnis, dass die Befragten mehr an realen Partnern als an virtuellen Partnern interessiert waren, und zwar an realen Dates und sexuellen Kontakten.
Die Autoren: „Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass sich mit dem Wandel der Technologie auch die Art wandelt, wie Menschen zueinanderfinden und wie sie potenzielle Partner auf sich aufmerksam machen. Social-Networking-Seiten werden zwar immer mehr genutzt, um soziale Kontakte herzustellen, doch wirkliche Partner sind nach wie vor interessanter als Online-Partner. Ganz offensichtlich brauchen wir irgendwann den direkten, persönlichen Kontakt – vielleicht, weil wir letztlich soziale Wesen sind.“
Quelle
Kholos Wysocki D & Childers CD (2011). „Let my fingers do the talking“: sexting and infidelity in cyberspace. Sexuality & Culture; DOI 10.1007/s12119-011-9091-4
Der vollständige Artikel steht Journalisten auf Anfrage zur Verfügung.
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