Blutdruckwerte bei Schwarzen und Weißen vom Sonnenvitamin abhängig
New York / Heidelberg, 26. April 2011
Schwarze US-Amerikaner leiden häufiger unter hohem Blutdruck als Weiße. Eine geringere Auf-nahme von Vitamin D könnte mitverantwortlich sein für diese unterschiedlichen Blutdruckwerte, da Menschen mit dunklerer Hautfarbe generell weniger Vitamin D produzieren. Dies gilt besonders für nördliche Breiten, wo die UV-Strahlung weniger intensiv ist und die Haut aufgrund des kälteren Klimas nicht so stark der Sonne ausgesetzt ist. Dr. Kevin Fiscella von der University of Rochester School of Medicine in den Vereinigten Staaten und Kollegen fanden in einer Studie heraus, dass Vitamin D einen Teil des komplexen Rätsels um den Zusammenhang zwischen Hautfarbe und Blutdruck löst. Ihre Arbeit¹ erscheint in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Journal of General Internal Medicine².
Neuesten Erkenntnissen zufolge kann ein niedriger Vitamin-D-Spiegel zu erhöhten Blutdruckwerten beitragen. Hochgerechnet auf die US-Bevölkerung bedeuten scheinbar harmlose Unterschiede bei den Blutdruckwerten von Schwarzen und Weißen Tausende zusätzlicher Todesfälle durch Herzkrankheiten und Schlaganfälle bei Menschen mit dunkler Hautfarbe. Maßnahmen, die diesem Gefälle entgegenwirken, könnten allgemein positive Auswirkungen auf die Ungleichheiten zwischen den Hautfarben haben.
Die Autoren analysierten die Daten von 1984 schwarzen und 5156 weißen Testpersonen ab 20 Jahren, die sie der National Health and Nutrition Examination Survey 2001-2006 entnahmen. Be-sonderes Augenmerk richteten sie auf den durchschnittlichen systolischen Blutdruckwert und den Vitamin-D-Spiegel im Blut aller Testpersonen.
Die Wissenschaftler stellten bei Schwarzen insgesamt niedrigere Vitamin-D-Werte im Blut fest als bei Weißen. Sie konnten außerdem einen Zusammenhang feststellen zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und dem systolischen Blutdruck. Bei 25 Prozent der Fälle waren unterschiedliche Vitamin-D-Werte für einen ungleichen Blutdruck bei Schwarzen und Weißen verantwortlich. Schließt man diejenigen Teilnehmer aus, die blutdrucksenkende Medikamente einnahmen, war der Vitamin-D-Spiegel sogar bei 40 Prozent Grund für die Unterschiede bei den Blutdruckwerten.
„Unsere Studie liefert einen weiteren Beweis für die These, dass eine niedrige Vitamin-D-Aufnahme bei Menschen mit dunkler Hautfarbe kardiovaskuläre Unterschiede im Vergleich zu Weißen hervorrufen kann. Wir wissen auch, dass ein hoher Blutdruck am häufigsten bei Schwarzen vorkommt, die in den USA leben – dort ist die UV-Strahlung weniger intensiv. All diese Erkenn-tnisse weisen darauf hin, dass Vitamin-D-Mangel bei schwarzen US-Amerikanern vermehrt zu Gefäßproblemen, in diesem Fall Bluthochdruck, führt. Es bedarf weiterer Untersuchungen, um festzustellen, ob eine ergänzende Einnahme von Vitamin D diese Unterschiede zwischen Schwar-zen und Weißen ausgleichen kann.“
Quelle
1. Fiscella K et al (2011). Racial disparity in blood pressure: is vitamin D a factor? Journal of General Internal
Medicine. DOI 10.1007/s11606-011-1707-8
http://www.springerlink.com/content/46370637jp8p6t47/
2. The Journal of General Internal Medicine is the official journal of the Society of General Internal Med-icine.
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