Johanna Krzystolik-Klima, Klaus Klima: Anbruch der weiblichen Kultur
„Die Frau wird die Phase der mathematisch-logischen und wirtschaftlich-technischen Zivilisation überleben, ohne ihre Identität aufzugeben“, sind Klaus Klima und Johanna Krzystolik-Klima überzeugt, dass die Frau eine zentrale Rolle beim Aufbau einer neuen Menschheitskultur spielen wird. In ihrem Buch Anbruch der weiblichen Kultur rechnen die beiden ab mit einer Zivilisation, die ihrer messerscharfen Analyse nach unter dem Joch einer Wirklichkeit steht, die von Männern für Männer geschaffen wurde. Ihr Plädoyer: Solange die Frau um ihre „Gleichstellung“ kämpft, ist sie weiterhin im männlichen Käfig gefangen – weil sie sich im eingeengten Rahmen der männlichen Vernunft bewegt. Erst das Hervorbringen einer wahrhaft weiblichen Weltkultur aus dem Geist der Frau läutet ein neues Zeitalter ein. Wie das aussehen könnte, vermitteln sie in ihrem Buch auf anschauliche Weise.
Zugrunde liegt ihrer Analyse das Modell der Zeitwanderung großer Kulturzyklen, demzufolge die Frau nun an der Reihe wäre, eine weibliche Menschheitskultur hervorzubringen. „Seit über drei Jahrtausenden gestalten die Männer das Gesicht der Kultur und Zivilisation nach ihrem Selbstbild. Die Kulturpotentiale der Frau, gelagert in ihrem Wesen, aber an Entfaltung gehindert, durften das Kulturfeld nicht prägen. Sogar das Selbstbild der Frau, kommt aus der Männerhand“, schreiben sie.
Der Kampf um die Verhinderung der weiblichen Kultur wurde ihnen zufolge mit allen Mitteln, auch mit physischer Gewalt, erbarmungslos ausgefochten. Einen Überblick bieten sie im Buch, von den männlichen Kulturen des Altertums über das Christentum, in dem der Platz im Himmel nur für Männer reserviert war, bis hin zur unfreundlichen Behandlung der Frau bei den Tiefenpsychologen. An eine Gutmachung der Schäden sei nicht zu denken, wo die Geschichtsschreibung bis heute unter dem männlichen Blickwinkel verfasst werde und somit ein Schuldgefühl für die Unterdrückung nicht vorsehe.
Starker Tobak, der an den Grundfesten der Emanzipation rüttelt und ihr eine neue Wendung, einen neuen Rahmen gibt: In Zukunft könnten Frauen sich das Recht erkämpfen, die ihrem Wesen fremde, männliche Zivilisation zu ersetzen. Wodurch? Johanna Krzystolik-Klima und
Klaus Klima plädieren für den Aufbau einer wahrlich weiblichen Kultur, mit einer eigenen weiblichen Transzendenzvorstellung und einer weiblichen Sittenlehre, mit weiblicher Jurisprudenz und Kunst.
Denn, so warnen die Autoren, „bleibt die Frau weiterhin im Käfig verdorbener männlicher Geistigkeit eingesperrt, kann sie von der schönen neuen Frauenwelt nur noch träumen. Sie würde sich bis in die tiefsten Schichten ihres Wesens vermännlichen, mit allen Folgeschäden an ihrer Psyche.“
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