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E-Book

10 Minuten für die Selbstliebe

Mit dem 4-Wochen-Programm zu einem stärkerem Ich

AutorKim Fleckenstein
VerlagZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783898838993
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Selbstliebe kann man lernen wie Fahrradfahren, davon ist Autorin, Meditationstrainerin, Hypnosetherapeutin und Heilpraktikerin Kim Fleckenstein überzeugt. Denn sie weiß: Wir lieben unsere Freunde, Bekannten, Partner, investieren Zeit, verteilen Komplimente - und bleiben dabei oft selbst auf der Strecke. Uns selbst mögen wir nicht besonders, sind deutlich kritischer als bei anderen und setzen viel höhere Maßstäbe an. Das 4-Wochen-Programm von Kim Fleckenstein fordert nur zehn Minuten täglich und hilft, Schritt für Schritt Selbstzweifel und den inneren Kritiker loszuwerden. Einfache Tricks und Übungen trainieren Selbstwahrnehmung, helfen, sich selbst in neuem Licht zu sehen und das eigene Selbst voll und ganz anzunehmen. An Stelle alter, festgefahrener Glaubenssätze über uns treten neue Denk- und Handlungsmuster, die Dankbarkeit, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Selbstbewusstsein hervorbringen. Treten Sie aus Ihrem eigenen Schatten und werden sie durch Selbstliebe die beste Version von sich.

'Altes loslassen. Neues zulassen', lautet das Credo von Kim Fleckenstein. Sie überzeugt durch Kompetenz und Praxiserfahrung, ist zertifizierter NLP-Coach, zertifizierte Hypnosetherapeutin, Meditationstrainerin sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie und war jahrelang als Führungskraft tätig. In München führt sie eine eigene Praxis.

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Leseprobe

Meine Geschichte


Mit 25 Jahren hatte ich einen schweren Autounfall. Man sagt ja immer, dass bei einem solchen Nahtoderlebnis das ganze Leben an einem vorbeizieht. Aber als ich damals eingeklemmt in meinem völlig zerstörten Wagen festsaß, blutend und vor Schmerz schreiend, ging mir nur eines durch den Kopf: Ich muss meinem Vater unbedingt sagen, dass ich nicht schuld an diesem Unfall bin.

Ich verlor die Besinnung und erwachte irgendwann allein zwischen piepsenden Maschinen auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Auch in diesem Moment dachte ich an meine Eltern: Ich wäre fast gestorben. Jetzt MÜSSEN sie mir endlich sagen, dass sie mich lieben.

ICH LIEBE DICH!

Diese drei Worte habe ich weder von meiner Mutter noch von meinem Vater jemals gehört. Auch nach diesem Unfall nicht. Obwohl ich mir nichts sehnlicher wünschte.

Was ich erst später erfuhr: Als mein Vater nachmittags von meinem Unfall hörte, wartete er bis zum frühen Abend und holte meine Mutter wie geplant von der Arbeit ab. Er fuhr mit ihr zum Einkaufen und sagte ihr erst dann, dass sie noch in die Klinik müssten, weil ich einen schweren Autounfall gehabt hätte.

Was sind wir nur für eine Familie? Diese Frage stellte ich meiner Mutter vor einigen Jahren. Daraufhin sagte sie: „Wir sind keine Familie und wir waren nie eine.“

Eines möchte ich klarstellen: Es geht mir nicht darum, meine Eltern an den Pranger zu stellen. Mir ist heute sehr wohl bewusst, dass sie so gehandelt haben, weil sie es für richtig hielten. Es hätte andere Möglichkeiten gegeben, aber die haben sie nicht gewählt. Die Gründe dafür sind vielfältig: mangelnde Einsicht, Ablehnung elementarer Gefühle, die Angst davor, sich selbst zu hinterfragen – und vor allem eine zu geringe Selbstliebe. Denn auch meine Eltern sind von ihren Eltern geprägt und waren deren Erziehung verfallen.

Meine Mutter sagte mir einmal, dass sie die drei Worte „Ich liebe dich“ für die verlogensten der Welt hält. Sie und mein Vater stammen aus Familien, in denen es so etwas wie Liebe oder Selbstliebe kaum gab. Und es ist schwierig, etwas von jemandem einzufordern, das derjenige selbst nie erfahren hat.

All das durfte und musste ich lernen zu akzeptieren. Ansonsten wäre ein Leben, so wie ich es heute führe, nicht möglich gewesen. Ich musste lernen loszulassen. Von den Erwartungen, die ich an meine Eltern stellte. Und von der Hoffnung, jemals ihren Erwartungen zu entsprechen. Denn das tue ich bis heute nicht. Diese Gedanken musste ich zulassen, um mich mit meiner Vergangenheit auseinandersetzen zu können. Denn nur wenn ich das tue, kann ich auch liebevoll in der Gegenwart leben. Um mit mir als Person, mit meiner Kindheit, meiner Jugendzeit und auch mit meinen Eltern Frieden schließen zu können.

Dieses Kapitel ist keine Abrechnung, sondern eine Erzählung meines bisherigen Lebens. So wie ich es gesehen habe und wie ich es heute sehe. Ich muss Ihnen von einigen wichtigen Erlebnissen berichten, damit Sie mein Buch verstehen können. Damit Sie wissen, warum ich von manchen Geschehnissen in einer Art berichte, die sich vielleicht hart anhört. Aber ich habe nun mal alles genauso empfunden. Und ich habe keine Lust, meine Gefühle aus irgendwelchen gesellschaftlichen Konventionen heraus anders darzustellen.

Es geht hier nicht darum zu jammern, sondern darum, Ihnen zu zeigen, wie ich zu dem Menschen wurde, der ich heute bin: selbstreflektiert und achtsam, aber alles andere als perfekt. Und das ist für mich völlig okay so.

MEINE ERKENNTNIS

Wir alle tragen seit unserer Geburt ein Päckchen mit Chancen zur Persönlichkeitsentwicklung in uns. Ich habe es aufgemacht, alles rausgenommen und bin dabei, es bis aufs letzte Fitzelchen zu verarbeiten.

Auf der Suche nach meinem inneren Kind


Es fiel mir lange schwer, mich an meine Kindheit zurückzuerinnern. Mein Gehirn spuckte nur Fragmente aus. Das kommt daher, weil ich mich in unserer Familie nie richtig wohlgefühlt und vieles verdrängt habe. Erst als ich anfing, mich ausführlich mit meinem inneren Kind zu beschäftigen, konnte ich mich an Situationen erinnern, die mich verstehen ließen, weswegen ich mein damaliges Leben im wahrsten Sinne zum Kotzen fand. Und warum das zu einer jahrelangen Bulimie-Erkrankung führte. Aber dazu später …

Ich habe einen älteren Bruder und eine Halbschwester aus der ersten Ehe meiner Mutter. Mein Vater sagte einmal: „Wenn deine Mutter und ich noch mal wählen könnten, würden wir nie wieder drei Kinder bekommen.“ Ich war die Jüngste und nie geplant.

Ich träumte von liebevollen Eltern. Da ich die nicht hatte, wäre ich als Zwölfjährige am liebsten aufs Internat gegangen. Doch das wurde mir untersagt. Meine Mutter und mein Vater arbeiteten beide und so wuchs ich als Schlüsselkind auf. Nach der Schule zog ich durch unsere Wohngegend und lud mich selbst bei Freunden zum Mittagessen ein.

Lange Zeit dachte ich, dass ich das getan hätte, weil es bei uns mittags nichts Warmes zu essen gab. Aber daran lag es nicht. Ich entkam dadurch vielmehr der beklemmenden Atmosphäre zu Hause. Die wurde geprägt durch die Kühle, die emotionale Distanz und die große Strenge meines Vaters. Gekuschelt oder geschmust wurde bei uns so gut wie nie.

Belohnt wurde ich nur für Leistung. Ich weiß noch, dass ich mir einen Plattenspieler wünschte und ihn auch bekam, weil ich einen bestimmten Notendurchschnitt erreicht hatte. Mein Vater wollte unbedingt, dass seine Kinder Abitur machen und dass mindestens eines von ihnen studiert – weil ihm selbst als junger Mann beides verwehrt geblieben war.

Allerdings war ich kein Überflieger und so mangelte es mir an Anerkennung. Die hätte ich sowieso viel lieber für mich als Person bekommen anstatt für meine Schulnoten. Ich hatte oft schlechte Laune, weil ich innerlich mit allem so unzufrieden war. Ich war mies drauf, weil ich einfach nur das Gefühl der Anerkennung und des Willkommenseins haben wollte.

Ein vorsätzlicher Liebesentzug


Ich war ein impulsives Kind, das seine Gefühle und Gedanken frei äußerte. Dadurch eckte ich in meiner Familie an. Vor allem bei meinem Vater, der einer Generation angehört, die es nicht gelernt hat, über ihre Gefühle zu sprechen. Die typische Schutzstrategie meines Vaters ist das Macht- und Kontrollstreben; meines war Angriff und Attacke.

Unsere Auseinandersetzungen liefen stets nach dem gleichen Muster ab: Ich hatte eine andere Meinung als mein Vater und wagte es, diese auch zu äußern. Das passte ihm überhaupt nicht, woraufhin er mich scharf zurechtwies. Damit hätte ich leben können. Aber er setzte eine noch weitere Taktik ein, die mir an die Substanz ging: Er tat so, als sei ich Luft.

Unsere Diskussionen fanden meist beim gemeinsamen Abendessen statt. Mein Vater ignorierte mich danach üblicherweise eine ganze Woche lang. Anfangs wiederholte ich brav mein „Gute Nacht“ oder „Guten Morgen“, weil ich dachte, er hätte mich nicht gehört. Aber schließlich erkannte ich, dass er mich absichtlich nicht wahrnahm. Als wir das nächste Mal wieder im Clinch lagen, verzichtete ich von vornherein auf einen Gruß. Das wiederum ließ mein Vater nicht zu. Wenn er nach Hause kam, musste ich ihn mit einem „Guten Abend“ begrüßen. Er selbst blieb stumm.

Ich kann verstehen, dass man ab und zu sauer auf jemanden ist. Ich kann verstehen, dass man auch mal keine Lust hat, über etwas zu reden. Aber dieser vorsätzliche Liebesentzug war unglaublich schlimm für mich.

War die Woche um, grüßte mein Vater mich wieder, wenn ich aus meinem Zimmer getrottet kam. Zunächst zwar noch sehr reserviert – doch zumindest war ich wieder anerkannt. Der Streit an sich wurde nie mehr thematisiert, es gab bei uns keine Aussprachen. Deswegen habe ich es als Kind zum Beispiel nicht gelernt, wie man konstruktives Feedback gibt.

Falls Sie sich fragen, was meine Mutter zu all dem zu sagen hatte: nicht viel. Und wenn, dann änderte es nichts. Mein Vater war der Patriarch, seine Meinung und seine Laune zählten. Alle hatten sich nach ihm zu richten. Auch meine Mutter.

Immer wieder Tadel statt Trost


Mit 14 blieb ich nach dem Unterricht noch gerne mit Klassenkameraden auf dem Schulgelände. Eines Tages spielte ich mit ein paar Jungen Fußball. Das Wetter wurde immer schlechter, aber das störte uns nicht. Erst als die Wolken bedrohlich dunkel wurden und mit einem Mal ein unglaubliches Gewitter ausbrach, flüchteten wir vom Fußballplatz. Einige von uns fanden es sinnvoll, eine Abkürzung zu nehmen. Sie führte über einen hohen Eisenzaun mit zentimeterlangen Eisenspitzen. Wir kletterten hoch – was natürlich extrem dumm von uns war, aber so leichtsinnig waren wir als Jugendliche eben – und es passierte, was passieren musste: Ich rutschte am pitschnassen Zaun ab und eine der Eisenspitzen, an denen ich mich hochgezogen hatte, bohrte sich zwischen Ring- und kleinem Finger meiner rechten Hand ins Fleisch.

Ich schrie und blutete ganz fürchterlich. Meine Mutter wurde gerufen und brachte mich ins Krankenhaus. Dort schnitt man den Ring, den ich damals trug, auf. Denn meine Hand war so angeschwollen, dass er nicht mehr runterging. Die fünf Zentimeter lange Wunde musste genäht werden.

Mit einem dicken Verband wurde ich nach Hause geschickt und setzte mich dort aufs Sofa. Ich dachte, mein Vater würde mich in irgendeiner Form trösten, wenn er heimkäme. Schließlich war ich nicht absichtlich hängen geblieben. Als er die Diele betrat, blickte er fragend auf meinen Verband. „Was ist passiert?“ Nachdem ich ihm die Kurzversion erzählte hatte, atmete er völlig entnervt aus, schmiss seinen Autoschlüssel in die Schale und hielt mir einen Vortrag über...

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