Zeitschriften sind für uns heute ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens und werden es wohl auch zukünftig sein – Auch wenn die Verlagswelt erschüttert wird von der digitalen Entwicklung, so wird doch der Informationsdurst erhalten bleiben, lediglich das Medium wird sich anpassen. Gegenwärtig finden sich neben den traditionellen Printmedien zunehmend digitalisierte Varianten sowie reine Onlinemagazine und eBooks, die wiederum auf Inhalte im Internet verweisen können. Die faszinierende Welt der Publikationen wird bunter werden. Davon können alle Fachbereiche profitieren, angefangen von Musikzeitschriften, die sich mit Kanälen zur audiovisuellen Darstellung verbinden können oder Zeitschriften, die sich mit Architektur befassen und sogar 3D-Simulationen präsentieren oder auch solchen, die sich mit Fotografie oder Videokunst auseinandersetzen. Die Möglichkeiten des Wissens- und Erfahrungstransfers wachsen mit den technischen Innovationen und bieten so verglichen mit den Anfängen des Printmediums einen unfassbaren Mehrwert für Wissen und Erweiterung. Doch wie sah denn dieser Anfang eigentlich aus?
Ein Leben ohne Zeitungen und Zeitschriften wäre für die meisten Menschen ziemlich fade. Immerhin sind sie ein wichtiges Medium, um sich über die neuesten Nachrichten und gerne auch einmal über Mode oder Klatsch und Tratsch auf dem Laufenden zu halten. Da Zeitschriften in großer Menge produziert werden, bezeichnet sie man als Massenmedium – und zwar als erstes Massenmedium der Welt. Doch schon lange bevor Zeitungen und Zeitschriften von jedem gelesen wurden, gab es sie – in stark abgewandelter Form natürlich, denn das Papier und die Schrift sind im Vergleich mit der Menschheitsgeschichte eher junge Erfindungen.
Die Geschichte der Zeitung beginnt schon vor gut vierzigtausend Jahren in den Höhlen des afrikanischen Kontinents, insbesondere aber auch in Frankreich. Der Homo Erectus, einer unserer Vorfahren, nutzte Tierblut und Pflanzenfarben, um die Geschichten seiner Jagd für andere Menschen und die Nachwelt festzuhalten. Das hatte nicht nur unterhaltenden, sondern auch lehrenden Charakter. Auf diese Weise konnten die Urmenschen nämlich ihre Jagdmethoden und Beutetiere festhalten und so die nachfolgenden Generationen die Jagd lehren. Die erste bewusste Form von Nachrichten kennen wir aus der Antike. Die Steintafeln mit eingemeißelten Nachrichten, wie wir sie aus den Asterix-Comics kennen, sind leider nur Fantasie. Es wäre ja auch ziemlich mühsam gewesen, immer wieder hunderte von Steintafeln mit derselben Botschaft zu beschreiben. Stattdessen hatten die antiken Griechen und Römer ein ganz einfaches System, um die wichtigsten Nachrichten im ganzen Imperium zu verbreiten: Sie benutzten ihre Münzen. Immer, wenn es einen neuen Kaiser oder eine andere wichtige Persönlichkeit gab, wurde ihr Konterfei auf eine Münze gedruckt. Da diese sich ganz natürlich im Reich ausbreiteten, erfuhren die Menschen selbst in den hintersten Provinzen ohne einen Boten, was sich in der Hauptstadt so tat.
Die ersten Zeitungen im klassischen Sinne entstanden im späten Mittelalter. Ab etwa dem 14. Jahrhundert versandten die Kaufleute in den größeren Städten eigene Nachrichten aus dem geschäftlichen und privaten Umfeld. Sie richteten sich in erster Linie an Gleichgestellte, denn abgesehen vom Klerus waren die Kaufleute für gewöhnlich die einzigen Menschen, die überhaupt lesen und schreiben konnten. Neben Informationen über die Eröffnung neuer Filialen fand man hier aber auch Nachrichten aus Politik und Wissenschaft. Der Begriff „Zeitung“ wurde dann erstmals zum Ende des 14. Jahrhunderts im Kölner Raum erwähnt. Das kölnische „zidunge“ bedeutete nämlich nichts anderes, als „Neuigkeit“.
Die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Zeitschriften ein Jahrhunderte währender Erfolg werden konnten, erfüllte sich 1445 mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg. Damit war es plötzlich möglich, mehrere hunderte, sogar tausende Exemplare innerhalb kürzester Zeit zu drucken. In den Jahren davor waren die Kaufmannsbriefe meistens von Hand geschrieben oder mit kompletten Druckplatten gefertigt worden. Diese hatten keine beweglichen Lettern, sondern mussten für jede Ausgabe komplett neu hergestellt werden. Das war ein außerordentlich teures Verfahren, das dem günstigen Verkauf einer Zeitung im Wege stand. Bis etwa ins 17. Jahrhundert hinein dominierten vor allem die Kaufmannsbriefe. Da sich in dieser Zeit nicht viel an der Bildung des Bauernstandes änderte, blieben diese Zeitungen sehr exklusiv. Das normale Volk erhielt seine Nachrichten in dieser Zeit vor allem aus Flugblättern.
Flugblätter waren nicht zwangsläufig mit Text, sondern gerade in der Anfangszeit vor allem mit Bildern bedruckt, die auch von Analphabeten richtig gedeutet werden konnten. Damit sie auch gekauft wurden, lockte man die Menschen vor allem mit Aufsehen erregenden Bildern von exotischen Tieren, Monstern und fremden Ländern. Flugblätter wurden im Gegensatz zur heutigen Zeitung nur in unregelmäßigen Abständen verteilt, nämlich immer dann, wenn es etwas Besonderes zu sagen gab. Dennoch gelten sie aus wissenschaftlichem Gesichtspunkt als Printmedien und gehören damit zu den Vorgängern der Zeitschrift.
Im Jahr 1502 erschien in Deutschland die erste, richtige Zeitung. Sie erschien zwar noch unregelmäßig, druckte dann aber alle wichtigen Nachrichten ab, die sich in der letzten Zeit ergeben hatten. Eine Besonderheit war die „Gazette de Cologne“, die erste überregionale Zeitung in Deutschland. Sie wurde zwar gedruckt, allerdings legte der Herausgeber zusätzlich handgeschriebene Seiten hinzu. Auf diesen fanden sich dann besonders vertrauliche Meldungen, die nicht jeder Kunde erhalten sollte. Parallel dazu entwickelte sich auch im privaten Bereich eine neue Form der Nachrichtenübermittlung. Private Briefe wurden um einen öffentlichen Teil ergänzt, mit dem man Freunde und Verwandte über allgemeine Neuigkeiten auf dem Laufenden halten konnte. Dabei handelte es sich natürlich in erster Linie um subjektive Zusammenstellungen, die nicht zwangsläufig einen realistischen Eindruck besonderer Ereignisse erwecken mussten.
Nachdem im Jahr 1597 mit der Rorschacher Monatsschrift die erste regelmäßig erscheinende Zeitschrift veröffentlichet wurde, folgte 1650 in Leipzig mit den „Einkommenden Zeitungen“ die erste Tageszeitung. Da auch der normale Bürger mittlerweile immer mehr zu Bildung kam – eine Entwicklung, die der Renaissance zu verdanken ist -, fand sich ein immer breiteres Publikum für Zeitungen und Zeitschriften. So konnte sich das Frankfurter Journal im Jahr 1680 bereits über 1.500 verkaufte Exemplare freuen. Bei etwa 20.000 Einwohnern, von denen sich statistisch gesehen jeweils zwei eine Zeitung teilten, waren das immerhin 15 % der Bevölkerung. Zusätzlich verbreiteten sich die Nachrichten immer mehr auch durch Vorlesen, so dass schließlich auch die weitestgehend ungebildete Bauernschicht durch ihren Pfarrer oder Bürgermeister über die wichtigsten Nachrichten auf dem Laufenden waren. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es dann schließlich bis zu 250 verschiedene Zeitungen, wenngleich diese in der Regel eine eher geringe Auflage hatten. Die „Hamburgische Unpartheyische Correspondenten“ war da mit einer 30.000 Stück hohen Auflage eine absolute Ausnahme (bei 100.000 Einwohnern im Jahr 1787 erreichte die Zeitung immerhin über 30 % der Bevölkerung).
Von Pressefreiheit konnte man zu diesen Zeiten natürlich noch nicht reden. Insbesondere die mittlerweile entstandenen Zeitungen und Zeitschriften wurden durch die Landesfürsten streng zensiert. Kriegsnachrichten, kritische Auseinandersetzungen mit der Politik und alles andere, was die Stimmung im Land verschlechtern konnte, wurde gar nicht erst zugelassen. Solche Nachrichten wurden dann als Pamphlete unter der Hand für viel Geld verkauft. Wer erwischt wurde, musste mit strengen Strafen von Gefängnis bis hin zum Tod am Galgen rechnen.
Die ersten richtigen Zeitschriften entstanden im 18. Jahrhundert. Sie beinhalteten nicht mehr nur neue Nachrichten, sondern wollten ihre Leser auch moralisch ansprechen. Magazine wie der „Patriot“ und die „Moralische Wochenschrift“ gaben ihren Lesern Ratschläge zum harmonischen Familienleben, zur Erziehung, zu Tugendhaftigkeit und Sittlichkeit und zum Leben am Hof. Teilweise wagten diese Magazine sogar schon einen ersten, wenn auch verhaltenen, Spott gegenüber den Mitgliedern der königlichen Höfe – von hier aus war es dann nur noch ein kurzer Schritt bis zu den Boulevardmagazinen, wie wir sie heute kennen. Im Jahr 1725 erschien dann unter dem Namen „Die vernünftigen Tadlerinnen“ die erste Frauenzeitschrift der Welt. Wie man am Namen und der Tatsache, dass der Herausgeber ein Mann war, erkennen kann, ging es hier allerdings noch lange nicht um emanzipatorische Themen. Stattdessen erfuhren die Leserinnen mehr über Haushalt und Handarbeit sowie über das sittsame Verhalten in der Öffentlichkeit.
Mit dem beginnenden 19. Jahrhundert wurde die Massenpresse erfunden. Mit ihr konnten plötzlich tausende von Ausgaben in einem Arbeitsgang gedruckt werden, ohne dass man Tinte oder Papier nachfüllen musste. Gleichzeitig war die Alphabetisierung in der Bevölkerung erheblich gestiegen. 88 % der Menschen konnten plötzlich lesen, so dass auch das Interesse an Zeitungen drastisch anstieg. Gleichzeitig war es den Zeitungen durch das Wegfallen des staatlichen Anzeigenmonopols fortan möglich, durch den Verkauf von Anzeigen mehr Geld einzunehmen. Auf diese Weise konnten die Zeitungen sehr viel günstiger angeboten werden und verbreiteten sich in der Folge noch stärker als zuvor. Wenige Jahre später, genauer gesagt im Jahr 1874, wurde dann auch die Pressefreiheit beschlossen, die im Reichspressegesetz verankert wurde. Neben der bereits bekannten Massenpresse kamen jetzt auch Partei- und Gesinnungszeitungen auf den Markt, in denen die Redakteure endlich frei ihre Meinung äußern konnten.
Doch die Pressefreiheit war kein durchgehender Erfolg: Während des Ersten Weltkriegs wurden viele Zeitschriften sehr streng durch das Militär zensiert. Zu Zeiten der Weimarer Republik gab es dann zwar wieder eine Meinungsfreiheit, längst aber keine Pressefreiheit mehr. Das ging so weit, dass während des Nationalsozialismus zahlreiche Zeitungen einfach verboten wurden. Die Medien unterstanden in dieser Zeit der vollen Kontrolle des NS-Staates und durften nur noch veröffentlichen, was der Propaganda zu Gute kam. Selbst nach dem Zweiten Weltkrieg war die Pressefreiheit in manchen Regionen Deutschlands noch stark eingeschränkt. Insbesondere in der DDR durften manche Themen nicht in Zeitungen behandelt werden. Auch im Westen Deutschlands versuchte man, alle bestehenden Zeitungen und Zeitschriften zu verbieten, damit nationalsozialistisches Gedankengut sich nicht weiter verbreiten konnte. Stattdessen gründete man neue Zeitungen wie die Bild, die Zeit und den Spiegel.
Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 gründete man dann auch die Deutsche Presseagentur und später den Deutschen Presserat. Bereits in den 1990er Jahren begann man schließlich damit, erste Zeitungen und Zeitschriften auch im Internet zu verbreiten. Die erste reine Internetzeitung wurde im Jahr 2000 gegründet. Sie hat keine Printausgabe, ist aber heute eine wichtige Informationsquelle für Lokalzeitungen. Heute gibt es in Deutschland über 3.000 Zeitungen und Zeitschriften mit einer Gesamtauflage von etwa 123 Millionen Exemplaren - pro Ausgabe. 15 Millionen Exemplare entfallen dabei auf Fachzeitschriften, darüber hinaus sind vor allem Frauenzeitschriften und Programmzeitschriften sehr auflagenstark. Auf klassische Nachrichtenmagazine und Tageszeitungen entfallen nur etwa 15 % der gesamten Zeitschriftenauflage. Auch das Internet wird immer stärker zur Information genutzt. Derzeit halten sich Printmedien und Internet aber noch die Waage. Zeitschriften, Magazine, Journale, und Publikationen im Fokus. Entstehung, Entwicklung und Zukunft der Branche.
Was ist eigentlich eine Zeitung?
Ursprünglich kommt der Begriff „Zeitung“ aus dem Kölner Raum und bedeutete nichts anderes als „Nachrichten“. Neuigkeiten, die man durch Briefe oder Boten oder auch einfach nur durch Gerede erfuhr, waren im weiteren Sinne also ebenfalls als Zeitung zu betrachten. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts verengte sich der Begriff auf das, was wir noch heute unter einer Zeitung verstehen: Eine Nachrichtensammlung aus Blättern, die regelmäßig herausgegeben wird. Eine klassische Zeitung erscheint mindestens einmal in der Woche, wenn nicht sogar täglich. Abzugrenzen davon ist die Zeitschrift, die seltener erscheint und für gewöhnlich auch dicker ist als eine normale Zeitung. Laut Duden zeichnet sich eine Zeitung dadurch aus, dass sie aktuell ist, regelmäßig erscheint, jedem zugänglich ist und eine gewisse inhaltliche Vielfalt zu bieten hat. Typische Ressorts in einer Zeitung sind Politik, lokale Nachrichten, Wirtschaft, Sport und Kultur. Jedes Ressort hat eine eigene Redaktion, die unabhängig von den anderen Ressorts arbeitet. Nach der bundesdeutschen Journalismuslehre, die 1945 durch die amerikanischen Besatzer eingeführt wurde, sind die deutschen Zeitungen darüber hinaus dazu verpflichtet, Informationen und Meinungen sichtbar voneinander zu trennen. Das bedeutet, dass die reine Nennung von Fakten im Vordergrund steht und eine eigene Interpretation durch den Journalisten klar gekennzeichnet sein muss. Dennoch kann man vielen Zeitungen und Zeitschriften eine politische oder anderweitige Ausrichtung ansehen, da sie die Informationen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus betrachten. So gibt es zum Beispiel eher liberale, aber auch sehr konservative Blätter.
Die Zeitung wird dabei übrigens nicht nur gegen Geld verteilt, sondern kommt auch als Gratiszeitung in die Briefkästen. Das ist insbesondere bei Wochenblättern der Stadt oder Gemeindezeitschriften der Fall.
Anders ist das bei der Zeitschrift. Da sie seltener erscheint, muss sie nicht gezwungenermaßen aktuell sein. Je nach Ausrichtung des Magazins kann es sich auch mit historischen Fakten oder anderen Themen beschäftigen, die schon seit Jahren bekannt sind. Nicht selten sind die einzelnen Artikel hier auch ressortübergreifend gestaltet und stehen allesamt unter einem gemeinsamen Titelthema, das jetzt unter bestimmten Aspekten von unterschiedlichen Journalisten betrachtet wird. Zu dem redaktionellen Teil kommt in vielen Zeitungen und Zeitschriften noch ein Anzeigenteil hinzu. Inhaltlich orientiert er sich für gewöhnlich am Inhalt der Zeitung selbst. So findet man in einer Frauenzeitschrift eher Werbung für Mode und Kosmetik, während ein Männermagazin vor allem für Autos, Getränke und Körperpflege wirbt. Die Zeitschriften können einen großen Teil ihrer Kosten durch den Anzeigenteil finanzieren, so dass das Magazin wesentlich günstiger angeboten werden kann, als es durch die hohen Druckkosten eigentlich verkauft werden müsste. Dies ist einer der wichtigsten Gründe dafür, dass sich die Zeitungen im 19. Jahrhundert plötzlich so drastisch ausweiten konnten. Da es vorher ein Anzeigenmonopol durch den Staat gab und die Zeitungen daran nichts verdienten, waren sie teuer und für viele Leser unerschwinglich. Zeitungen sind für ihren Anzeigenteil selbst verantwortlich und können – nein, müssen sogar – solche Anzeigen ablehnen, die nicht zur Zeitung passen. Ein gutes Beispiel dafür sind Kinderzeitschriften, in denen Werbung für Alkohol, Zigaretten oder Erotik nichts verloren hat.
Grundsätzlich gibt es in der Presse verschiedene Möglichkeiten, ein Thema zu behandeln. Prinzipiell erscheinen Nachrichten mit hoher Aktualität und großem Unterhaltungs- oder Nutzwert weiter vorne in der Zeitung, während weniger wichtige Nachrichten weiter hinten zu finden sind. Auf diese Weise lässt sich das Wesentliche schneller erfassen. Man unterscheidet dabei verschiedene Formen von Nachrichten:
Die Kurzmeldung betrifft für gewöhnlich ein Ereignis, das im allgemeinen Interesse steht. Meistens handelt es sich dabei um etwas gerade Geschehenes wie den Börsencrash von 1929, die Attentate vom 11. September 2001 und Ähnliches. Es kann sich aber auch um eine einfache Ankündigung des Verlags handeln. Sind sie von besonderem öffentlichen Interesse, werden die Kurzmeldungen oft weiter hinten in der Zeitung noch ausführlicher besprochen.
Die klassische Nachricht stellt ein besonderes Ereignis kompakt vor. Anders als bei der Kurzmeldung wird jedoch nicht nur das Ereignis selbst genannt, sondern die Journalisten erklären auch die näheren Hintergründe: Wer hat am Ereignis teilgenommen oder es verursacht? Wann und wo ist es geschehen? Wie ist es geschehen? Warum ist es geschehen? Und nicht zuletzt: Woher weiß die Zeitung von dieser Nachricht? Die wichtigsten Informationen finden sich dabei immer am Anfang des Textes, dann folgt der Rest.
Der dritte, große Nachrichtentyp ist der Bericht. Er ist im Grunde wie eine Nachricht aufgebaut, ist aber wesentlich länger und enthält mehr Einzelheiten. Dazu können zum Beispiel Zitate von Zeugen oder Stellungnahmen von Experten zum Thema kommen.
Neben diesen drei Hauptformen gibt es in Zeitungen und Zeitschriften aber noch sehr viele andere Typen von Nachrichten zu finden. Sie unterscheiden sich von der klassischen Nachricht vor allem dadurch, dass sie eher unterhaltend und spannend als informativ sein sollen. Deshalb werden die wichtigsten Informationen in solchen Nachrichten auch nicht zwangsläufig zuerst genannt.
Sehr beliebt sind zum Beispiel Reportagen, bei denen der Reporter bestimmte Ereignisse aus seiner eigenen Sicht erzählt. Aus stilistischen Gründen kommt es hier nicht selten vor, dass die wichtigste Information erst als Zusammenfassung am Ende des Artikels zu finden ist.
Bei einem Porträt wird eine bestimmte Person, manchmal auch eine Gruppe oder ein Unternehmen genauer vorgestellt. Meistens handelt es sich dabei um eine Mischung aus Interview und Reportage. Beim Interview selbst unterscheidet man das sachzentrierte Interview, das personenbezogene Interview sowie die Stellungnahme. Letztere ist deutlich von der Meinung zu einem bestimmten Thema dominiert. Natürlich können bei Interviews auch Mischformen vorkommen.
Neben den Nachrichtentypen, bei denen es rein um die Nennung von Fakten und Sachverhalten geht, gibt es auch noch die Nachrichten, die eindeutig einen meinungsbildenden Charakter haben. Sie beziehen sich oft, aber nicht unbedingt auf aktuelle Themen, beschäftigen sich aber auch mit bestimmten Entwicklungen.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Leitartikel, der zwar von einer Person geschrieben wird, für gewöhnlich aber die Meinung der gesamten Redaktion wiedergibt.
Im Unterschied dazu steht der Kommentar, der sich erstens auf aktuelle Sachverhalte bezieht und zweitens wirklich nur die eigene Meinung des Verfassers wiedergibt.
Die Kritik ist ebenfalls eine meinungsbildende Nachrichtenform. Sie kommt vor allem in Verbindung mit Büchern, Filmen und anderen Publikationen vor, kann aber auch Restaurants betreffen. Eine Kritik muss nicht zwangsläufig negativ sein und hat durch ihren empfehlenden Charakter für viele Leser einen großen Nutzen.
Kolumnen sind ebenfalls Meinungsartikel, die oft von sehr bekannten Persönlichkeiten verfasst werden. Dabei muss es sich nicht unbedingt um einen Journalisten handeln. Auch Schauspieler, Sportler oder Politiker können eine Kolumne schreiben.
Gibt es mehrere, sehr kurze Kolumnen, die häufig auch noch satirisch gestaltet sind, spricht man von einer Glosse.
Zuletzt gibt es noch das Essay. Es ist mit einem Leitartikel zu vergleichen, nur dass das Essay für gewöhnlich kürzer und noch subjektiver ist.
Gemeinsam haben diese vielen, verschiedenen Nachrichtentypen, dass sie aus einer Schlagzeile (oft mit Unterzeile), einem fett gesetzten Lead und dem eigentlichen Text bestehen. Abhängig davon, welche Art von Nachrichtenformen in einem Magazin oder einer Zeitung dominieren, unterscheidet man verschiedene Formate wie die Boulevardzeitung, den Ratgeber oder die Fachzeitschrift. Interessant ist dabei, dass reine Nachrichtenmagazine sehr viel weniger Bildmaterial verwenden, als Boulevardmagazine. Während in letzteren nahezu jeder Artikel reich bebildert ist, nutzen manche Tageszeitungen gar keine Bilder. Ein Beispiel dafür ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die nur zu wirklich wichtigen, sehr seltenen Anlässen ein Bild auf ihre Titelseite nimmt.
Die Tageszeitung – die klassische Form der Zeitung
Die meisten Menschen denken bei einer Zeitung erst einmal an eine klassische Tageszeitung. Allein in Deutschland gibt es davon hunderte, die hauptsächlich regional, zum Teil aber auch überregional vertrieben werden. Letztere haben dann nicht selten einen eigenen Regionalteil, so dass man als Leser einer bestimmten Tageszeitung nicht noch eine zweite abonnieren muss, um alles Wissenswerte aus der Region zu erfahren. Die meisten Tageszeitungen werden schon am frühen Morgen ausgetragen, so dass man beim Frühstück die neuesten Nachrichten lesen kann. Schon im antiken Rom erschienen als Acta Diurna (Tagesberichte) die ersten Tageszeitungen. Sie waren von Julius Cäsar eingeführt worden, als er noch Konsul war. Allerdings kann bezweifelt werden, dass diese Berichte wirklich schon täglich erschienen. In den Acta wurde zum Beispiel über öffentliche Verhandlungen, aber auch über Sitzungen des Senats berichtet. Unter Kaiser Augustus wurden die Zeitungen dann auch für Propaganda genutzt, erhielten einen Teil mit Gesellschaftsklatsch und Kriminalitätsberichten. Auch Bilder waren in den antiken Tageszeitungen hin und wieder schon enthalten.
Die erste moderne Tageszeitung trug den Namen „Wöchentliche Zeitung“ und wurde 1650 in Leipzig veröffentlicht. Wie der Name schon vermuten lässt, gab es die Zeitung bereits vorher schon. Sie erschien seit 1643 vier Mal pro Woche aus der Druckerei des Buchhändlers Timotheus Ritsch. Ritsch fügte zwei weitere Ausgaben hinzu, benannte die Zeitung in „Einkommende Zeitungen“ um und hatte damit die erste Tageszeitung der Welt gegründet. Sie hatte eine Auflage von 200 Exemplaren und war 13,5 mal 17 Zentimeter groß. Es dauerte noch fast 200 Jahre, ehe in Köln mit der Kölnischen Zeitung die erste, überregionale Tageszeitung gedruckt wurde. Es gibt heute zwar viele Tageszeitungen, die sich überregional nennen, tatsächlich haben aber auch von diesen die meisten ihr Liefergebiet in der Region der Redaktion. Die wichtigsten überregionalen Tageszeitungen in Deutschland sind die Bild, die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, die Frankfurter Rundschau und das Handelsblatt. Die meisten dieser Zeitungen haben einen politischen Schwerpunkt und können konservativ oder liberal sein.
Typisch für eine Tageszeitung ist, dass sie erst spät in der Nacht gedruckt wird. So können auch Ereignisse des Vorabends und der Nacht noch mit aufgenommen werden, was die Aktualität der Tageszeitung erheblich erhöht. Die Auslieferung beginnt dann meist gegen fünf Uhr Morgens und endet je nach Region gegen elf Uhr. Ein Teil der Zeitungen geht auch in den Handel, wo dann einzelne Exemplare gekauft werden können.
Gratiszeitungen – Werbung vor Nachrichtengehalt
Auch die weiter oben bereits erwähnten Gratiszeitungen sind eine besondere Form der Zeitung. Das größte Unterscheidungsmerkmal ist natürlich, dass man hierfür kein Geld bezahlen muss. Oft bekommt man sie sogar unaufgefordert zugestellt. Das ist – neben Mitarbeiterzeitungen und Gemeindeblättern – vor allem bei städtischen Wochenzeitungen der Fall. Allerdings haben Gratiszeitungen nicht denselben Stellenwert wie die Tageszeitung, für die man Geld zu bezahlen hat. Und das hat einen ganz einfachen Grund: Journalismus kostet Geld.
Es ist verständlich, dass eine Zeitung Geld kosten muss und durch Anzeigen finanziert wird. Schließlich müssen Journalisten nicht nur ihre eigenen Lebenshaltungskosten durch das Schreiben von Artikeln decken, sondern auch Reisekosten und andere Spesen fallen hier an – ganz zu schweigen von den immensen Kosten für Papier und Druck. Da eine Gratiszeitung keine Einnahmen durch den Verkauf erzielt, kann sie sich also nur durch Anzeigen finanzieren. Eine Alternative wäre höchstens, dass ein Unternehmen die kompletten Kosten der Zeitung übernimmt. Beide Varianten haben aber einen Nachteil: Sie können nicht mehr objektiv sein. Eine nur durch Anzeigen finanzierte Zeitung schreibt vor allem aus den Augen ihrer Anzeigenkunden, während eine kostenlose Unternehmenszeitung alle Artikel im Sinne des Unternehmens verfassen wird. Mehr sogar noch: In vielen Gratiszeitungen gibt es gar keine Zeitungsartikel mehr im klassischen Sinne, sondern nur noch verdeckte Werbung.
Dazu ein Beispiel: In einer kostenlosen Wochenzeitung wird darüber berichtet, dass die EU neue Richtlinien zum Besuch im Solarium erlassen hat. Der Artikel informiert nun darüber, wie diese Richtlinien aussehen und in welchen Studios man nach den neuen Regelungen sonnen gehen kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach findet man unmittelbar unterhalb dieses Artikels auch noch eine Werbung für das bereits im Text erwähnte Sonnenstudio. Zwar befassen gerade Wochenzeitungen einer bestimmten Gemeinde sich auch mit Nachrichten aus dem Ort, allerdings können oft gut drei Viertel der gesamten Ausgabe als offene oder verdeckte Werbung betrachtet werden. Die Menge an Nachrichten und ihre Qualität sind dementsprechend gering. Aus diesem Grund dürfen wöchentliche Gratiszeitungen in Deutschland auch nur noch als „Anzeigenblätter“ bezeichnet werden, wenngleich es wie gesagt auch einen kleinen Anteil an Nachrichten gibt.
Im Jahr 1906 erschien im australischen New South Wales die erste Gratis-Tageszeitung. Besonders häufig wurden sie aber in den USA der 1940er Jahre herausgegeben, während die Gratis-Tageszeitung in Europa erst 1995 auf den Markt kam. Anfänglich betrachteten Verlage diese kostenlosen Zeitungen als Bedrohung ihrer kostenpflichtigen Zeitungen und bemühten sich vergeblich, die Gratiszeitungen verbieten zu lassen. 1999 versuchte ein Kölner Verlag eine Gratis-Tageszeitung zu veröffentlichen, was zum „Kölner Zeitungskampf“ führte: Andere ortsansässige Verlage von Tageszeitungen brachten ebenfalls Gratiszeitungen heraus und begannen sogar einen langwierigen Rechtsstreit, durch den der erste Verlag schließlich sogar pleiteging. Die anderen beiden Verlage stellten den Druck ihrer Gratisblätter daraufhin sofort wieder ein. Erst 2003 wurde der Streit durch den Bundesgerichtshof entschieden. Er stellte klar: Gratiszeitungen sind wettbewerbsrechtlich unbedenklich und dürfen daher vertrieben werden. Eine endgültige Bestätigung durch das Bundesverfassungsgericht ist aber noch offen, da es seit diesem Zeitungskampf keine Gratis-Tageszeitungen in Deutschland mehr gibt. In Österreich und der Schweiz sind kostenlose Tageszeitungen übrigens nicht mehr aus der Medienlandschaft wegzudenken.
Und was sind Zeitschriften?
Zeitschriften gehören ebenfalls zur Gruppe der Zeitungen, grenzen sich von der klassischen Tageszeitung aber in vielen Bereichen ab. Der wohl offensichtlichste Unterschied liegt darin, dass eine Zeitschrift im Gegensatz zur Zeitung nicht zur Aktualität verpflichtet ist. Sie kann also auch Themen aufgreifen, die schon seit Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten vorbei sind und zu denen es auch nicht zwangsläufig neue Erkenntnisse gibt. Historische Zeitschriften sind ein sehr gutes Beispiel für diese Definition, denn hier geht es nur sehr selten um aktuelle Themen. Ein weiterer Unterschied zur Zeitung ist, dass die Zeitschrift normalerweise gebunden oder geheftet wird, während die Blätter einer Zeitung nur lose ineinander gelegt werden.
Wie die Zeitung wird auch die Zeitschrift in regelmäßigen Abständen herausgegeben. Üblich sind abstände von einer oder zwei Wochen oder einem bis zu zwei Monate. In seltenen Fällen erscheint eine Zeitschrift auch nur halbjährlich oder jährlich.
Zum besseren Verständnis unterscheidet man verschiedene Arten von Zeitschriften, nämlich Publikums- und Fachzeitschriften. Daneben gibt es auch noch Zeitschriften, die sich nur auf einen exklusiven Leserkreis beziehen, zum Beispiel Kunden- oder Mitarbeiterzeitschriften. Diese Zeitschriften sind für gewöhnlich kostenlos, werden aber nur an die Personen ausgegeben, die zum festgelegten Kreis gehören.
Publikumszeitschriften unterteilt man in General-Interest-Zeitschriften sowie in Special-Interest-Zeitschriften. Unter General-Interest versteht man eher allgemeine Magazine wie zum Beispiel Illustrierte, Wirtschaftsmagazine, Frauenzeitschriften, Männermagazine und ähnliches. Sie beschäftigen sich oft mit mehreren Themen wie Schönheit, Gesundheit, Reisen und Sport gleichzeitig. Special-Interest-Zeitschriften hingegen haben einen sehr viel eingeschränkteren Themenkreis und befassen sich nur mit einem einzelnen Thema. Dazu gehören Filmzeitschriften und Reisemagazine, Sportzeitschriften, Stadtmagazine und ähnliches. In Deutschland gibt es derzeit etwa 22.000 verschiedene Special-Interest-Magazine.
Als Fachzeitschriften bezeichnet man Magazine, die weniger einen unterhaltenden, als vielmehr einen informativen Charakter haben. Sie werden in der Regel nur von Fachpublikum gelesen, das eine entsprechende Ausbildung hat und häufig auch beruflich in einem, bestimmten Fachbereich tätig ist. Beispiele für solche Fachzeitschriften sind Computer- oder Kulturzeitschriften sowie Magazine mit wissenschaftlichem Hintergrund. Der Unterschied zu den oben erwähnten Special-Interest-Zeitschriften liegt insbesondere darin, dass es in letzteren keinen berufsbezogenen Kontext gibt. Vielmehr richten sich die Special-Interest-Ausgaben eher an privat Interessierte, die nur oberflächliches Wissen und Unterhaltung suchen. Die ersten Fachzeitschriften wurden übrigens schon im 18. Jahrhundert veröffentlicht und gehören damit nach der Tageszeitung zu den ältesten Zeitungsformen. Das Kuriose an diesen ersten Zeitschriften war, dass sie jeweils in der Landessprache verfasst wurden. Bis dahin war es eigentlich üblich, für Fachtexte die Wissenschaftssprache Latein zu verwenden. Durch den Umschwung auf die Landessprache konnte ein wesentlich weiteres Publikum erreicht werden.
In Deutschland gibt es derzeit etwa 6.000 Fachzeitschriften mit einer Auflage von 15 Millionen Exemplaren. Fast 90 % dieser Fachzeitschriften kommen als Abonnement in die Haushalte. Viele Fachzeitschriften arbeiten gänzlich ohne Werbung und sind deshalb auch kostspieliger als andere Zeitschriften. Die meisten Redaktionen dieser Zeitschriften haben aus diesem Grund auch nur einen sehr kleinen Mitarbeiterkreis, der oft über einen akademischen Hintergrund verfügt und dementsprechend fundierte Artikel schreiben kann.
Der Pressekodex – Meinungsfreiheit unter den Einschränkungen von Moral und Menschenrecht Grundsätzlich unterliegen Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland dem Recht der Meinungsfreiheit. Das bedeutet, dass alle Fakten und Meinungen genannt werden dürfen, ohne dass die Herausgeber einer Zeitung dadurch Repressalien fürchten müssten. Die Pressefreiheit wurde bereits im 19. Jahrhundert in eingeschränkter Form ins Leben gerufen, denn bis dahin war es der Öffentlichkeit praktisch unmöglich gewesen, Kritik am Kaiser zu üben, ohne dass einem Kerkerhaft drohte. Ein gutes Beispiel für die Pressefreiheit sind auch die immer wieder diskutierten „Mohammed-Karikaturen“. Muslime klagen gegen die Veröffentlichung, weil sie ihre religiösen Gefühle verletzt sehen. Dennoch beruft sich der Staat auf die Meinungs- und Pressefreiheit und geht gegen solche Veröffentlichungen nicht vor.
Und doch hat die Pressefreiheit ihre Grenzen. Diese werden nicht vom Staat vorgegeben, sondern vom deutschen Presserat. Der aktuelle Pressekodex wurde 1973 verabschiedet und regelt, wie seriöse Zeitungen und Zeitschriften mit Nachrichten umgehen sollten. Zu den wichtigsten Regeln des Kodexes gehört, dass nur die Wahrheit berichtet werden soll, und zwar immer nur unter der Wahrung der Menschenwürde. Deshalb drucken Zeitungen normalerweise keine Fotos von Vergewaltigungsopfern oder potentiellen Mördern ab, solange ihre Schuld nicht bewiesen ist. Auch die Intimsphäre und das Privatleben von Menschen müssen gewahrt werden. Deshalb werden in der Regel keine vollen Namen genannt und insbesondere Kinder werden normalerweise höchstens verpixelt abgedruckt. Alle Meldungen müssen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden und dürfen nicht sinnverfälscht wiedergegeben werden. Das kann leicht passieren, indem man zum Beispiel die Antworten aus einem Interview mit vollkommen anderen Fragen verbindet. Stellen sich Meldungen im Nachhinein als falsch hinaus – wobei unerheblich ist, ob es eine absichtliche Falschmeldung war oder ob schon die Quelle falsch war -, müssen diese Meldungen unverzüglich richtig gestellt werden.
Auch bei der Beschaffung von Informationen geht die Presse nach einem Kodex vor. So dürfen Informationen nicht durch Erpressung oder Bestechung beschafft werden. Dabei sollen vertrauliche Quellen geschützt werden, insbesondere dann, wenn sie sonst Gefahr laufen, verhaftet oder angegriffen zu werden. Die persönlichen Interessen des Verlegers müssen bei dem Veröffentlichen von Zeitungsartikeln zurücktreten. Aus diesem Grund muss zum Beispiel Werbung deutlich gekennzeichnet werden und es ist Journalisten nicht gestattet, Vorteile wie Geldgeschenke anzunehmen. Zu guter letzt dürfen Zeitungen niemanden diskriminieren und dürfen ihre Kritik nur dann üben, wenn sie begründet ist. Die Folgen solcher Kodexverletzungen werden sehr eindrucksvoll in dem Werk „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll beschrieben. In diesem Buch wird eine Frau völlig zu Unrecht als Terrorismussympathisantin bezeichnet, woraufhin sie von obszönen Anrufen und Hassbriefen belästigt wird. Als durch die Hetze ihre Mutter stirbt, tötet die verzweifelte Frau den Reporter, der die Nachrichten verbreitet hatte.
Doch was ist die Folge, wenn eine Zeitung gegen den Pressekodex verstößt? In der Regel spricht der Presserat eine Rüge aus. Diese sollen die betroffenen Zeitungen abdrucken, allerdings halten sich nicht alle Verlage an diese Vorgabe. Aus diesem Grund wird dem Presserat nicht selten vorgeworfen, dass er sinnlos sei. Da keine ernst zu nehmenden Folgen durch die Verletzungen des Pressekodexes entstehen können, könne man ihn auch gleich abschaffen. Im Jahr 2011 hatte der Presserat insgesamt 21 Rügen ausgesprochen, von denen ein Teil nicht öffentlich war. Sehr viel häufiger wurden Missbilligungen oder Hinweise zur Verletzung des Pressekodexes ausgesprochen, eine schwächere Stufe der Rüge.
Bis zur Pressefreiheit war es übrigens ein weiter Weg: Schon im Mittelalter wurde strenge Zensur über Nachrichten ausgeübt. Das kontrollierende Organ war die Kirche, und das aus zweierlei Gründen: Zum Einen galt sie als Verfechter von Sitte und Moral und zum Anderen waren oft nur Kleriker des Lesens überhaupt mächtig und so in der Lage, die Inhalte der Zeitungen zu beurteilen. 1487 rief der Papst alle Kirchenorgane auf, Zensur zu üben. Etwa 50 Jahre später erweiterte der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches diese Zensur noch, indem alle Zeitungen noch vor dem Druck durch die Zensoren kontrolliert werden mussten. Wenig später kamen regionale Kontrollinstanzen hinzu, die die Zeitungen in Bezug auf Kritik am Landesherrn unter die Lupe nahmen. Innenpolitische Nachrichten wurden fast grundsätzlich zensiert und auch Meinungsbeiträge waren nicht gestattet. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zählte also nur die reine Mitteilung von Fakten. Mit der Märzrevolution von 1848 lockerte sich die Zensur in Europa zum ersten Mal ein bisschen, wurde zur NS-Zeit aber wieder streng angezogen: Zeitungen, die nicht dem Denken der Partei entsprachen, wurden gleich ganz verboten. Kritiker am Regime mussten sogar mit einer Gefangennahme und die Einweisung in ein Konzentrationslager rechnen.
Die gesamte Presselandschaft wurde damals durch Joseph Göbbels gesteuert, der die Zeitungen – mehr noch aber das Kino – für die nationalsozialistische Propaganda verwendete. Meinungsfreiheit gab es damals nur, wenn die Meinung dem Reich und dem Führer gegenüber positiv war.
Diese strenge Zensur hatte verschiedene Auswirkungen auf die Presselandschaft. Im 16. Jahrhundert wurden zur Herausgabe von Zeitungen Konzessionen erteilt, wodurch auch die Qualität der Nachrichten angehoben wurde. Andererseits wurden bestimmte Themen gänzlich untersagt, es wurden Verkaufsverbote erteilt, es gab strenge Richtlinien, um zum Journalisten zugelassen zu werden. Wer gegen diese Regeln verstieß, dem wurde der Beruf verboten. Kerker- und Geldstrafen, ja sogar der Verweis des Landes waren die Folge. Um besonders kritische Zeitungen für die Bevölkerung unattraktiv zu machen, gab es sogar eine „Stempelsteuer“, durch die ausgewählte Zeitungen zu teuer für die breite Masse wurden.
Die Presse als „Vierte Gewalt“
Das deutsche Rechtssystem basiert auf dem Prinzip der „drei Gewalten“: Legislative – die Gesetzgebung -, Judikative – die Rechtsprechung -, sowie die Exekutive – die Umsetzung von Gesetzen und Gerichtsurteilen. Die Presse wird nicht selten als die „vierte Gewalt“ bezeichnet. Zwar hat sie keine Rechte oder Befugnisse, um zum Beispiel den Missbrauch der Macht zu verhindern, der in den Ämtern von Rechtsprechung, Gesetzgebung und Rechtsausübung vorhanden ist. Da sie als Informationsquelle für die Öffentlichkeit dient und gleichzeitig ihr Organ zur Meinungsäußerung, ist es der Presse aber indirekt möglich, das politische Geschehen in Deutschland maßgeblich zu beeinflussen.
Der Begriff der vierten Gewalt geht auf den französischen Politiker Jean-Jacques Rousseau zurück, der als der Wegbereiter der Französischen Revolution gilt. Schon er war damals der Meinung, dass die Gewalt zwar bei wenigen Herrschenden läge, das Volk durch Wahlen aber die Möglichkeit haben sollte, auf die Herrscher Einfluss zu nehmen. Diese wiederum wurden durch die Presse zuverlässig auch über Gesetze und politische Geschehnisse informiert, über die ein normaler Bürger sich sonst nur schwer hätte erkundigen können. Erst in den 1950er Jahren griff man dieses Thema wieder auf und forderte, dass Publizisten sich vermehrt ihrer Verpflichtung der Information zu widmen hätten. Zwar schaffte die Bundesrepublik Deutschland in ihrem Grundgesetz keinen ausdrücklichen Machtraum für die Presse, allerdings stellte das Bundesverfassungsgericht 1972 fest, dass die Presse für die „freiheitliche demokratische Ordnung“ des Landes maßgeblich wäre. Nur durch die Gleichstellung von Presse-, Informations- und Meinungsfreiheit sei es den Bürgern möglich, die politischen Geschehnisse im Land richtig zu bewerten und darauf basierend eine Regierung zu wählen, die die Interessen des Volkes auch tatsächlich vertritt. Aus diesem Grund gelten insbesondere Zeitungen als die Vertreter des Volkes und als sein politisches Sprachrohr.
Allerdings ist die Sache nicht ganz so einfach, wie sie scheint. Durch gezielte PR sorgen Parteien, Unternehmen und auch die Regierung selbst dafür, dass vor allem die Nachrichten verbreitet werden, die den eigenen Interessen dienen und denen der Konkurrenten schaden. Dadurch kann die Meinung des Volkes auch in eine bestimmte Richtung verfälscht werden. Nicht grundlos besteht deshalb auch ein gewisses Misstrauen der Bürger gegenüber dem, was man in Zeitungen und Zeitschriften lesen kann. Kritiker behaupten sogar, noch nie war der Journalismus mit seinen Artikeln und Reportagen weiter von seiner Aufgabe als Kritik- und Informationsmedium entfernt als heute. Zahlreiche Bücher setzen sich mit dem Thema auseinander. Insbesondere in Wirtschafts-, Reise- und Motormagazinen sei dieses Phänomen zu beobachten. Das liegt vor allem daran, dass Zeitungen nur durch ihre Anzeigekunden überleben können. Um diese nicht zu verprellen, neigen Kritikern zu Folge immer mehr Redaktionen dazu, ihre Artikel so zu verfassen, dass sie den wichtigsten Anzeigekunden nicht negativ anhaften. Ein Gegenstück dazu bilden die oft von normalen Bürgern geführten Weblogs. Da Blogger kein Gehalt bekommen und finanziell nicht von bestimmten Unternehmen abhängig sind, gehen sie mit bestimmten Sachverhalten oftmals viel kritischer um.
Die Vertriebsgeschichte von Zeitungen
Wie bereits angerissen wurde, verbreitete man die Zeitungen bereits in der Antike über spezielle Vertreiber. Hergestellt wurden die Zeitungen in der Hauptstadt Rom, von wo aus man sie dann in die jeweiligen Provinzen schickte und dort weiter vertreiben ließ. Wegen der großen Rate von Analphabeten und den schlechten Möglichkeiten, Schriften zu vervielfältigen, gab es im Mittelalter keine klassische Zeitung. Erst ab etwa dem 15. Jahrhundert begann man vereinzelt damit, einzelne, einseitige Zeitungen herzustellen, die vor allem auf den gut besuchten Marktplätzen verkauft wurden. Bei ihrem Inhalt handelte es sich oft allerdings weniger um Nachrichten, sondern eher um Skandale, die die Könige und andere führende Persönlichkeiten verursacht hatten. Eine Blütezeit erlebte der Handel mit solchen Pamphleten im 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere zur Zeit der französischen Revolution. Die Zeitungen, in denen der verhassten Königin Marie Antoinette zahllose sexuelle Skandale nachgesagt wurden, sind legendär. Natürlich waren solche Schmutzblätter verboten und wurden deshalb nur unter der Hand verkauft. Doch der Handel florierte, denn Skandale las jeder, der des Lesens mächtig war, gerne. Dementsprechend teuer waren die Hetzschriften. Oft musste man einen Händler kennen, um sie überhaupt kaufen zu können. Nicht selten fand man sie in harmlos aussehenden Bücherkisten, mit denen sich die Händler dieser Zeitungen auf der Straße tarnten. Der Verkauf war riskant, denn von der Gefängnisstrafe über die Verschiffung als Gefangener in die Kolonien bis hin zum Tod am Galgen blühte den Druckern, Autoren, Verkäufern und Lesern dieser verbotenen Zeitungen so ziemlich alles. Diese Gefahr zog sich übrigens bis in die Kaiserzeit hinein, als man das erste Mal ganz vorsichtig das Wort „Pressefreiheit“ in den Mund zu nehmen wagte.
Die ersten nach heutigem Verständnis richtigen und auch erlaubten Zeitungen kamen mit dem beginnenden 17. Jahrhundert auf den Markt. Die allerersten von ihnen wurden entweder direkt an der Druckerei vertrieben, oder von Zeitungsjungen auf der Straße verteilt. Diese hatten neben einer Tasche mit den jeweiligen Exemplaren oft auch noch ein Schild vor der Brust und dem Rücken, das die wichtigsten Schlagzeilen der jeweiligen Ausgabe mitteilte. Außerdem machten diese Zeitungsjungen durch Rufe auf sich aufmerksam und teilten die Schlagzeilen auch wörtlich mit. Dadurch sollten die Bürger dann aufmerksam gemacht und zum Kauf einer Ausgabe ermuntert werden. Ein großer Teil aller Zeitungen wurde damals auch nur per Abonnement vertrieben, was dementsprechend teuer war. Deshalb war das über lange Zeit nur etwas für die höheren Schichten der Gesellschaft, die auch das entsprechende Geld hatten, sich täglich eine Zeitung zu leisten. Auch im 19. Jahrhundert waren viele Bürger noch nicht des Lesens fähig und hatten darüber hinaus auch gar nicht genug Geld, um sich eine Zeitung zu kaufen. So kosteten die meisten amerikanischen Zeitungen zur Mitte des 19. Jahrhunderts etwa zwölf Pfennig (sechs heutige Cent). Oft verdiente eine normale Arbeitskraft zu dieser Zeit aber gerade einmal einen bis zwei Euro pro Woche. Hätte man jeden Tag Geld für die Zeitung ausgegeben, wären vom Wochenlohn also nur noch etwa 1,50 Euro für Miete, Lebensmittel, Krankheitsrücklagen und alles andere übrig geblieben.
Interessant ist, dass es schon seit dem 17. Jahrhundert Lesezirkel gibt. Ursprünglich handelte es sich dabei um Zusammenkünfte von Personen, die ihre Bücher, Flugblätter und Zeitungen untereinander austauschten, um mit geringen Kosten möglichst viel lesen zu können. Oft durfte man die Zeitung nur für ein paar Stunden behalten, damit möglichst viele sie lesen konnten, ehe die Nachrichten nicht mehr aktuell waren. Vertrieben wurden diese Lesezirkel vor allem über die Post, die für lange Zeit auch das Monopol auf solchen Journalen inne hatte. Allerdings handelte es sich dabei oft nicht um Originalzeitungen, sondern um Abschriften aus größeren Zeitungen.
Das neu erwachte Interesse an Zeitungen ist neben der steigenden Alphabetisierungsrate auch der Renaissance zu verdanken: Gelehrte begannen plötzlich damit, sich intensiv mit Geschichte und Politik auseinander zu setzen. Zum ersten Mal seit der Antike begann Bildung zumindest in den höheren Gesellschaftsschichten eine Rolle zu spielen. Auch die Könige waren mittlerweile des Lesens mächtig, um nicht mehr vom lesenden Klerus abhängig zu sein. Das Bedürfnis nach Literatur und Nachrichten wurde so groß, dass Geistliche im 17. Jahrhundert eine regelrechte Zeitungssucht befürchteten und sich darüber beklagten, dass die Menschen ihre Zeit mit „eitlem, unnötigem und arbeitsstörendem Zeitungslesen“ verschwendeten.
Im Jahr 1833 erschien in Amerika die erste Tageszeitung, die für nur einen Cent zu haben war. Es handelte sich dabei um eine Zeitung mit recht reißerischen Formulierungen, wie man sie auch heute noch aus der Boulevardpresse kennt – die sich ja ebenfalls durch verhältnismäßig niedrige Preise und einen eher geringen Nachrichtengehalt auszeichnet.
Zum Anfang des 20. Jahrhunderts hin wurde es dann langsam üblich, dass Zeitungen nicht mehr nur über Zeitungsjungen erhältlich waren, sondern auch in ganz speziellen Geschäften. Heute ist die Situation wesentlich offener, denn neben dem Abonnement gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Wegen, an die Zeitungen zu kommen. Selbst den Zeitungsjungen gibt es in abgewandelter Form noch. Meistens handelt es sich dabei um erwachsene Menschen, die die Abendausgabe von Boulevardmagazinen in Kneipen, Restaurants und Diskotheken verteilen.
Zu den modernen Vertriebswegen gehört zum Beispiel der Nationalvertrieb. Dabei beauftragen die Zeitungsverlage spezielle Dienstleister, die ihrerseits wieder den Zeitungsgroßhandel, aber auch die Buchhandlungen und Kioske an Bahnhöfen und Flughäfen mit Zeitungen beliefern. Meistens übernehmen diese Dienstleister die gesamte Vertriebsorganisation für den Verlag, schließen Verträge mit Händlern, entwerfen Marketingkampagnen und mehr. Eine Unterstufe des Nationalvertriebs ist das sogenannte Presse-Grosso, also der Pressegroßhandel. Er liefert die Zeitungen an Einzelhändler wie zum Beispiel Supermärkte weiter, kümmert sich aber auch um die Auslieferung von Abonnements, um die Lesezirkel aus dem Wartezimmer beim Arzt und um einzelne Direktlieferungen. Dadurch geht der größte Teil der Zeitungen in Deutschland immer durch den Großhandel. Zeitungen, die beim Einzelhändler nicht verkauft wurden, werden übrigens an diesen zurückgesandt.
Beim Einzelhändler gibt es wiederum die verschiedensten Vertriebsmöglichkeiten. Der Verkauf über einen Automaten, kleine Shop-Zonen mit Regalen sowie im Supermarkt eingegliederte Zeitschriftenhändler sind Beispiele dafür. Neben dieser stationären Form des Handels (also im Ladengeschäft) gibt es auch noch den ambulanten Handel auf Märkten, aber auch durch Verkauf an der Haustür, sowie durch das Internet und das Fernsehen.
Der Klassiker ist aber nach wie vor das Abonnement. In der Regel schließt man es für zwölf Monate ab, allerdings kann es auch kürzere oder längere Zeiträume geben. In Deutschland sind es maximal 24 Monate, wobei sich das Abonnement verlängern kann, wenn man es nicht rechtzeitig kündigt. Für den Leser ist das Abonnement vor allem deshalb praktisch, weil er nicht jeden Tag seine Zeitung kaufen muss. Außerdem sind Abos in der Regel günstiger. Vertriebsunternehmen hingegen profitieren vom Abo, weil der Umsatz dadurch besser kalkuliert werden kann. Leider kommt es in den letzten Jahren immer häufiger vor, dass Abonnements an der Haustür abgeschlossen wurden, obwohl man es eigentlich nicht wollte. Nicht selten werden die Bewohner der Häuser dabei unter Druck gesetzt. Drückerkolonnen reden ihnen ein, ein echtes Schnäppchen zu verpassen. Fällt man auf so etwas herein, dürfen sie deshalb innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden. 70 Prozent aller Tageszeitungen werden derzeit über Abonnements verkauft. Der Anteil an Wochenzeitungen ist noch höher.
Auch der Lesezirkel ist eine Form des Abonnements, allerdings kauft man die Zeitung hier nicht, sondern mietet sie nur. Das verursacht für die Kunden – Arztpraxen und ähnliches – niedrigere Kosten und weniger Abfall. Etwa 11 Millionen Leser werden pro Woche durch Lesezirkel angesprochen. Meistens handelt es sich dabei nicht nur um eine einzelne Zeitung, sondern um Mappen mit mehreren Zeitschriften, die bis zu drei Mal pro Ausgabe vermietet werden. Sie sind also nicht immer unbedingt brandaktuell.
Ein kleiner Teil der in Deutschland gedruckten Zeitungen geht auch in den Export. Die meisten von ihnen werden in klassische Urlaubsländer wie Spanien, Italien und Griechenland verkauft, so dass man dort als Urlauber nicht auf seine Nachrichten verzichten muss. Die Auswahl ist dabei natürlich gering, neben ausgewählten Boulevardmagazinen sind es nur ein oder zwei überregionale Tageszeitungen, die man in den größeren Zeitschriftengeschäften finden kann. Hinzu kommen ausgesuchte Geschäfte aus der ganzen Welt, die ihren Kunden eine große Auswahl an Zeitungen aus der ganzen Welt bieten möchten. Hier haben vor allem Zeitungen mit politischen und wirtschaftlichen Themen eine Chance, ins Regal zu kommen.
Die Technik – von der Handschrift zur Massenpresse
In der Antike hatte jede römische Provinz ihren eigenen Nachrichtenvertrieb. Dort wurden die Acta Diurna von Hand kopiert, um regionale Neuigkeiten ergänzt und dann zu den einzelnen Lesern verbreitet. Auf welchem Medium das geschah, ist nicht unumstritten. Während einige Wissenschaftler davon ausgehen, dass man die Texte mühsam auf Tafeln schrieb, vermuteten wieder andere Wissenschaftler, dass die Nachrichten auf Papyrus geschrieben und öffentlich ausgehangen wurden. Auch Druckstempel wurden für die Zeit der Römer schon nachgewiesen. Buchstaben und Zeichen wurden aus Metall gegossen, mit Tinte gefärbt und auf das Papyrus gedruckt. An diesem Prinzip änderte sich sehr lange nichts, wenngleich das Verfahren während des Mittelalters verloren ging. Im antiken Babylon hielt man Nachrichten vor allem auf Tontafeln und Rollzylindern aus Ton fest.
Im Mittelalter, als die Kunst des Lesens und Schreibens nur dem Klerus vorbehalten war und selbst Könige ihren Vorleser benötigten, gab es praktisch keine Zeitungen. Nachrichten wurden vor allem von wandernden Händlern, Badern und Gauklern verbreitet, die von Ort zu Ort reisten und die neuesten Geschichten erzählten. Besonders wichtige Nachrichten – insbesondere Anordnungen der Obrigkeit -, wurden per Brief an die jeweiligen Vasallen geschickt, die die Anweisungen ihrerseits an ihre Vasallen und über diese schließlich an den normalen Bürger weitergaben.
Erst als im 15. Jahrhundert durch Johannes Gutenberg der Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden wurde, kam der ganze Herstellungsprozess endlich in Schwung. Seine Druckpresse bestand ursprünglich aus zwei Pressen aus der Weinkelterei. Gutenberg veränderte diese Weinpressen so weit, dass man damit nicht nur Papier bedrucken konnte, sondern das Ganze – für damalige Verhältnisse – auch noch besonders schnell und mit wenig Materialverschwendung erfolgen konnte. Die Presse hatte das Format von 21 x 33 Zentimetern und entsprach damit in etwa der Größe eines DIN A 4 Blattes. Dank der neuen Druckmaschine konnten einblättrige Zeitungen in verhältnismäßig kurzer Zeit hergestellt werden. Die ersten modernen Tageszeitungen wurden mit einer hölzernen Druckerpresse mit beweglichen Metall-Lettern gedruckt. Jedes Blatt wurde einzeln in die Druckerpresse gelegt, bedruckt und dann durch ein neues, leeres Blatt ausgetauscht. Das revolutionäre Druckverfahren führte zu zahlreichen neuen Druckgattungen wie Einblattdrucken, Flugblättern und Flugschriften. Von letzteren soll allein Martin Luther über 3.000 verfasst haben.
Es dauerte fast 400 Jahre, ehe Gutenbergs Druckerpresse maßgeblich weiterentwickelt wurde. Der deutsche Buchdrucker Friedrich König entwickelte 1812 die Zylinderdruckmaschine, die durch ein neues Verfahren mit weniger Druck arbeiten konnte. Auf diese Weise ließen sich nicht nur größere Blattformate verarbeiten, sondern der Druck war auch in einer viel höheren Geschwindigkeit möglich.
Dreißig Jahre später folgte dann die Entwicklung der Rotationsmaschine. Sie ist auch heute noch in vielen Zeitungsdruckereien zu finden. Anders als bei den Vorgängerpressen wurden die Zeitungsinhalte nicht mehr von einem flachen Druckbrett auf das Papier gedruckt, sondern von zwei runden Walzen, die die Ober- und Unterseite der Zeitung gleichzeitig bedrucken können. Bis zu 20.000 Exemplare einer Zeitung konnten auf diese Weise pro Stunde hergestellt werden.
Erst in den 1970er Jahren wandte man sich langsam vom klassischen Rotationsdruck ab. Stattdessen richtete man seine Aufmerksamkeit mehr auf den günstigeren Offsetdruck. Dabei wird die Farbe erst von einer Druckerplatte auf ein Gummituch übertragen und dann von dort auf das Papier gedruckt. Eine Papierbahn kann beim Offsetdruck mehrere Druckwerke nacheinander durchlaufen, so dass man die Zeitung plötzlich in nur einem einzigen Durchgang in mehreren Farben drucken konnte. Heute wird fast nur noch dieser Rollenoffsetdruck verwendet. Dabei haben sich die Maschinen in den letzten Jahren immer mehr verfeinert, denn wegen der hohen Druckgeschwindigkeit und der oft minderen Papierqualität kann es bei einer schlechten Maschine schnell zum Papierriss kommen. Die neuen Maschinen sind sehr flexibel und können kleine wie große Auflagen drucken, sowie verschiedene Seitenformate und Farben verwenden. Dabei geht der Trend immer mehr zur Automation. Der Mensch übernimmt keine eigentlichen Druckarbeiten mehr, sondern ist nur noch dafür zuständig, dass die Maschine funktioniert und der Druck reibungslos abläuft.
Um eine höhere Qualität bei Drucksachen zu gewährleisten, wurde im Jahr 2004 der sogenannte Ifra-Standard verabschiedet. Er schreibt bestimmte Merkmale beim Druckvorgang vor, wie zum Beispiel den Tonwertumfang, Rasterweite, maximalen Farbauftrag, Schriftgrößen und vieles mehr.
Presse im Internet
Auch im Internet sind Zeitungen, Zeitschriften und Magazine heutzutage vertreten. Ganz gleich, ob es sich um ein Unternehmen oder eine Non-Profit Organisation handelt - nicht im World Wide Web vertreten zu sein, gilt heutzutage schon als Negativkriterium. Doch wie treten Zeitungen im Internet auf?
Grundsätzlich muss man sich erst einmal die Frage stellen, warum Zeitungen überhaupt im Internet vertreten sind. Die Beantwortung ist recht einfach, denn da die Menschen sich immer mehr übers Internet informieren, ist es selbstverständlich, wenn auch eine Zeitschrift hier vertreten ist. Da Webseiten sich heutzutage stark über Werbung finanzieren, ist dies zusätzlich zum Anzeigenverkauf in der Printausgabe eine lebensnotwendige Einnahmequelle für viele Magazine. Darüber hinaus bietet sich auf diesem Wege eine einfache Gelegenheit zum Verkauf von Abonnements und es entstehen keine Kosten für den Druck und die Verteilung.
Im Augenblick ist das Auftreten vieler Zeitungen und Zeitschriften im Internet noch sehr unwirtschaftlich. Man findet hier fast alle Texte in voller Länge, so dass man kostenlos darauf zugreifen kann. In den USA hingegen ist das System des Paid Content bereits sehr weit verbreitet. Es bedeutet, dass man zwar einzelne Inhalte lesen kann, für tiefer gehende Informationen aber Geld bezahlt werden muss. In Deutschland steckt dieses System noch in den Kinderschuhen, denn viele Nutzer vertreten die Ansicht, dass Informationen im Internet grundsätzlich kostenlos sein müssten. Solange nicht alle Verlage gemeinsam auf Paid Content setzen und ihren Nutzern damit schlichtweg die Möglichkeit entziehen, kostenlos alle Nachrichten zu lesen, werden die Publikationen übers Internet grundsätzlich nur wenig Geld einnehmen. Lediglich einzelne Zeitschriften gehen bereits den Weg, dass auf der Webseite nur allgemeine Informationen verfügbar sind, so dass der Kauf der Zeitschrift nach wie vor Sinn macht. Das widerspricht allerdings dem heutigen Verständnis davon, jederzeit und überall Zeitung lesen zu können. Schließlich muss man seine Zeitschrift erst einmal irgendwo kaufen und dann mit sich herumtragen. Und wenn sie gelesen ist, muss man sie auch noch entsorgen. Dies entfällt bei der digitalen Zeitung.
Wie bereits erwähnt ist die Lage in den USA gänzlich anders: Hier hat sich Paid Content mittlerweile so durchgesetzt, dass die Aktienkurse von Zeitungsverlagen wieder steigen, nachdem sie über Jahre hinweg stagniert hatten. Experten sind sich daher sicher, dass digitale Zeitungen und Publikationen sich durchsetzen werden. Allerdings sind sie sich auch sicher, dass es sich dabei nur um eine Ergänzung der gedruckten Zeitung handelt, die durch das Internet nicht wirklich bedroht wird.
In Europa haben das allerdings noch nicht alle Verlage bemerkt. Wie verzweifelt sie derzeit ob ihrer finanziellen Situation sind, zeigt sich sehr deutlich am aktuell sehr heftig diskutierten Leistungsschutzgesetz. Es war von den Verlagen durchgesetzt worden und beinhaltet unter anderem, dass Suchmaschinen wie Google Ausschnitte aus der Webseite der Zeitung nur noch gegen eine Geldzahlung anzeigen dürfen. Die Hoffnung daraus war klar: Eine zusätzliche Einnahmequelle, indem man die Suchmaschinen zur Kasse bittet. Theoretisch macht das auch Sinn, denn alle journalistischen Texte sind natürlich urheberrechtlich geschützt und dürfen deshalb nicht einfach im Internet verbreitet werden – auch nicht auszugsweise. Und doch hat die Sache einen Haken: Wer selbst schon einmal eine Suchmaschine benutzt hat, der weiß: Man klickt nicht einfach den ersten Link an, sondern den, der am interessantesten klingt. Ein Auszug aus dem zu erwartenden Text hilft dem Nutzer also einzuschätzen, ob er auf der verlinkten Webseite auch die Informationen findet, die er eigentlich gesucht hat. Gibt es bei einzelnen Seiten keinen Textauszug mehr, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Wahl zu Gunsten einer Seite mit Textauszug ausfällt.
Darüber hinaus haben alle Betreiber von Webseiten grundsätzlich die Möglichkeit, das Durchsuchen ihrer Webseite durch Suchmaschinen zu verbieten. Die Suchmaschinen ihrerseits per Gesetz in die Knie zu zwingen, wäre also gar nicht nötig, da jeder Verlag selbst schon die nötigen Mittel hat, um seine Artikel eigenständig zu schützen. Kritiker behaupten sogar, die Suchmaschinen zur Zahlung von Geldern zu zwingen, käme in etwa dem Versuch gleich, die „Gelben Seiten“ dafür zahlen zu lassen, dass man dort inseriert. Zahlreiche Interessenverbände wie der Chaos Computer Club, Google, Gulli.com, Netzpolitik.org, Wikimedia und die Heinrich-Böll-Stiftung, aber auch das Max Planck Institut stellen sich deshalb gegen die Umsetzung dieses Gesetzes. Sie sehen die Informationsfreiheit des Internets gefährdet, ohne dass sich dadurch die finanzielle Situation von Verlagen maßgeblich verbessern würde.
Die Zukunft der Zeitschrift
Der Verkauf von klassischen Tageszeitungen geht immer weiter zurück. Das liegt zum Einen daran, dass das Internet aktueller ist, zum anderen aber auch daran, dass immer weniger Menschen noch Zeit haben, morgens die Zeitung zu lesen. Überregionale Tageszeitungen stellen hier noch eine Ausnahme dar, da sie nicht selten auch aus beruflichen Gründen gelesen werden müssen und vom Arbeitgeber abonniert werden. Obwohl der Verkauf an Zeitungen allgemein nachlässt, haben viele Leser aber immer noch mehr Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und die journalistische Qualität einer Zeitung, als in Nachrichten aus Fernsehen und Internet.
Bereits seit den 1990er Jahren spricht man von einer Zeitschriftenkrise. Diese trifft vor allem das Bibliothekswesen, aber auch andere Einrichtungen, die ihre Kunden normalerweise kostenlos mit aktuellen Zeitungen versorgen. Da die Preise für Zeitschriften, vor allem im wissenschaftlichen Bereich, immer weiter anstiegen, das Budget für Zeitungen bei vielen Organisationen aber eher sank als mitzog, wurde es für diese Unternehmen immer schwieriger, ihre Kunden noch mit Zeitschriften zu versorgen. Die Kündigung von Abonnements war die Folge, was wiederum zu einer Preiserhöhung führte. Auf diese Weise versuchten die Verlage, trotz sinkender Verkaufszahlen dieselben Einnahmen zu erhalten. Ein Teufelskreis entstand, denn die Preiserhöhungen führten wiederum zu sinkenden Verkäufen, zu höheren Preisen und so weiter.
Verschärft wird die Zeitschriftenkrise in den letzten Jahren immer mehr dadurch, dass die Zeitschriften in digitaler Form auch im Internet erhältlich sind. Wer für Paid Content ein Abonnement hat, kann auf die Daten der Zeitschrift nur so lange zugreifen, wie er das Abonnement zahlt. Das bedeutet: Hat man sein Abo über mehrere Jahre bezahlt und kündigt es dann, kann man auch auf die Inhalte der letzten Jahrgänge nicht mehr zugreifen. Und auch hier sind die Preise nicht gerade günstig: Wer einzelne Wissenschaftsartikel einsehen möchte, muss dafür bis zu 25 Euro pro Artikel bezahlen. Das wiederum erschwert nicht nur den allgemeinen Zugang zu bestimmten Artikeln, sondern behindert auch die wissenschaftliche Forschung massiv. Gerechtfertigt werden die hohen Kosten durch den sogenannten Peer-Review (ein anderer Wissenschaftler liest den Artikel gegen, um Logikfehler zu finden). Allerdings werden in der Regel weder der Autor noch der Gutachter für den Artikel bezahlt, so dass es sich hierbei eher um reine Gewinnoptimierung zu handeln scheint.
Um die Zeitungskrise zu lösen, arbeiten gerade im wissenschaftlichen Bereich immer mehr Zeitschriften nach dem Open-Access-Prinzip: Für den Leser ist die Zeitung im Internet kostenlos, finanziert wird sie dadurch, dass Autoren für die Veröffentlichung ihrer Artikel zahlen. Dieses Modell geht deshalb auf, weil Wissenschaftler im Sinne ihrer Reputation ein hohes Interesse daran haben, veröffentlicht zu werden.
Entsprechend den geringer werdenden Verkäufen sinken die Auflagen immer weiter. Derzeit sind es noch 25,9 Millionen Zeitungen, die täglich verteilt werden. Dennoch ist das kein Grund, gleich schwarz zu sehen. Denn im Vergleich mit den übrigen Ländern in Westeuropa wird in keinem Land so viel Zeitung gelesen, wie in Deutschland. Im weltweiten Vergleich steht Deutschland nach China, Indien, Japan und den USA sogar an fünfter Stelle.
Im Jahr 2005 gaben die Fernsehsender ARD und ZDF eine Langzeitstudie in Auftrag, die die Mediennutzung der Deutschen genauer unter die Lupe nahm. Heraus kam, dass jeder Mensch durchschnittlich etwa 600 Minuten am Tag für die Nutzung von Medien wie Fernsehen, Zeitungen und Internet nutzt. 28 Minuten davon fallen auf das Lesen von Zeitungen, 44 auf das Internet (bei einer Studie aus dem Jahr 2000 bekam die Tageszeitung noch 30 Minuten, das Internet nur 13 Minuten). Dennoch sollte man dieses Ergebnis nicht überbewerten, denn während Zeitungen und Zeitschriften ein rein informierendes Medium sind, wird das Internet nicht nur zur Information, sondern auch zur Kommunikation mit anderen Menschen und zum Einkaufen genutzt. Um genau vergleichen zu können, wie viele Menschen das Internet der Tageszeitung als reine Informationsquelle vorziehen, müsste man also genauere Studien starten.
Das drohende Zeitungssterben lässt sich besser fassen, wenn man sich lediglich die Verkaufszahlen von Verlagen ansieht. In den USA beispielsweise ging der Verkauf innerhalb von drei Jahren um ganze 23 Prozent zurück und auch die Zahl der festangestellten Journalisten sank drastisch. Seitdem gibt es große Diskussionen, ob man dem Zeitungssterben entgegen wirken sollte, oder ob es eine natürliche Entwicklung ist, dass die Menschen sich mehr und mehr im Internet informieren. So entstand zum Beispiel das „Zeitungswiederbelebungsgesetz“, dessen Ziel es ist, Verlage wie Non-Profit-Organisationen zu behandeln. Das würde unter anderem Steuererleichterungen bringen. Auch Stiftungen, ein Status als öffentlich-rechtliche Einrichtung mit gebührenfinanzierten Journalisten und eine Kulturflatrate stehen im Gespräch. Allerdings sind nicht alle diese Ideen auch umsetzbar. Welche von ihnen in Frage kommen – oder ob die Zeitschrift einen Wandel vollziehen muss – wird die Zeit zeigen.
Als im November des Jahres 2012 die Frankfurter Rundschau Insolvenz anmeldete, ging ein großer Ruck durch die deutsche Zeitschriftenlandschaft. Nur wenige Tage später wurde auch die Financial Times Deutschland eingestellt. Sie war vor 12 Jahren gegründet worden und hatte in den letzten Jahren ungefähr 250 Millionen Euro an Verlust eingefahren. Das Erschütternde an diesen beiden Fällen ist, dass es sich bei der Frankfurter Rundschau und der Financial Times um zwei der bekannteren Zeitungen im Land handelte. Wie viele kleine Zeitschriften sich nicht mehr tragen können, wurde bisher gar nicht erfasst. Allerdings kranken alle diese erwähnten Zeitungen und Zeitschriften vor allem daran, dass sie im Internet nicht ausreichend vertreten waren.
Grundsätzlich unterscheiden Fachleute derzeit drei Arten von Zeitungslesern:
Das sogenannte „iPad-Bürgertum“ ist zwischen 25 und 50 Jahre alt und nutzt die Zeitung (übrigens egal ob digital oder als Printausgabe), um Gehörtes zu vertiefen. Diese Gruppe soll gegenüber der Zeitung sehr loyal sein.
Daneben gibt es die „Hyperlocals“, eine sehr breit gestreute Gruppe zwischen 25 und 75 Jahren. Diese Zeitungsleser wollen aktiv an der Gestaltung ihrer Zeitung teilhaben. Sie ist kein Massenmedium mehr, sondern nimmt Bezug auf Soziales und Örtliches aus der Region. Außerdem muss sie mobil, also vielerorts erhältlich sein. Damit entsprechen die Vorstellungen der Hyperlocals am meisten dem, was das Internet an Informationsmöglichkeiten zu bieten hat.
Die dritte Nutzergruppe ist die „Info-Elite“. Dabei handelt es sich vor allem um junge Menschen, die über das Internet stark mit anderen Menschen und Unternehmen vernetzt sind. Interessanter Weise greift gerade diese Gruppe auf die Angebote von Printmedien zurück, wenn auch bevorzugt online. Das Vertrauen in die sorgfältig recherchierten Artikel von renommierten Zeitungsverlagen ist bei dieser Benutzergruppe wesentlich größer, als in irgendwelche Weblogs.
Zeitungen haben also durchaus noch eine Chance, gegen Blogs, Twitter und Co. im Internet zu bestehen. Für sie ist es jetzt allerdings höchste Zeit, eine thematische Spezialisierung zu finden, denn der Internetnutzer hat nur noch in ausgewiesene Experten Vertrauen. Experten sind sich daher sicher: Wer gute Inhalte und eine vernünftige Infrastruktur auf seiner Webseite zu bieten hat, der muss auch als Zeitungsverlag die Zukunft nicht fürchten. Lediglich die Papierindustrie muss mit Einbußen rechnen.
Ob und wie die Zeitung im Zeitalter des Internets eine Zukunft hat, ist also immer eine Frage der Perspektive. Gerade Zeitungsverlage in Europa sind in dieser Hinsicht oft noch sehr pessimistisch, obwohl Experten durchaus Potential für einen Vertrieb der Zeitungen in digitaler Form sehen. Zum Abschluss sollen an dieser Stelle deshalb noch ein paar Zahlen rund um die Zeitung im Jahre 2012 genannt werden:
Sechs von zehn Deutschen haben ein Smartphone, mit dem sie ins Internet gehen können. Jeder achte von ihnen hat außerdem einen Tablet PC, mit dem er im Internet surfen kann. Das ergibt Statistiken zu Folge 2,5 Millionen Menschen, die über ihr Handy oder das Tablet auf das Angebot ihrer Tageszeitung und der Fachzeitschriften zugreifen. Gegenüber 2011 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Der Zugriff auf die Verlagsangebote erfolgt vor allem über Verlags-Apps, von denen es derzeit schon mehr als 350 gibt. Diese sind teilweise sogar kostenpflichtig, womit bewiesen wäre, dass dem Nutzer vernünftige Inhalte durchaus den einen oder anderen Euro wert sind.
Rechnet man Smartphones, Tablet PCs und normale Computer zusammen, dann lesen Studien zu Folge 40 Prozent aller Deutschen regelmäßig im Internet die Zeitung. Das sind immerhin 28 Millionen Menschen. Abhängig von der Gattung greifen die meisten Menschen, nämlich 20,4 Millionen, auf die Angebote von Abozeitungen zurück. Überregionale Zeitungen haben dabei einen Anteil von 15,9 Millionen Besuchern. Vor allem jüngere Leser zwischen 14 und 29 Jahren lesen bevorzugt über das Internet Zeitung – und zwar 62 Prozent der Gesamtbevölkerung in diesem Alter. Interessant ist dabei die Tatsache, dass gut die Hälfte der jungen Menschen – nämlich immer noch 50,3 Prozent – parallel zum Internet auch noch auf die Druckausgabe einer Zeitung zurück greift. Dabei ist das Vertrauen in die Printausgabe hoch. So ergab eine Studie, dass gerade Jugendliche im Zweifelsfall immer eher der gedruckten Zeitung vertrauen als den Informationen, die sie im Internet finden. Immerhin 40 Prozent aller Jugendlichen sehen das so.
Muss man also mit einem baldigen Aus für die gedruckte Zeitung rechnen? Kaum, denn 64 Prozent der Deutschen lieben es nach wie vor, in ihrer gedruckten Zeitung zu blättern. Eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Menschen hat ergeben, dass vor allem Leser zwischen 46 und 65 Jahren lieber eine Printzeitung lesen, als sich im Internet zu informieren. Hier sind es fast 70 Prozent. Das geringste Interesse an der Printausgrabe zeigen Menschen zwischen 31 und 40 Jahren. Hier sind es „nur“ 60,4 Prozent. Je höher der Bildungsabschluss des jeweiligen Lesers ist, umso höher ist im Übrigen auch das Interesse, seine Tageszeitung auf Papier zu lesen. Genau umgekehrt ist es bei Menschen mit niedrigem Bildungsabschloss oder gänzlich ohne Abschluss: Nur ein Drittel von ihnen liest die Tageszeitung, der Rest informiert sich im Internet.
Auch über das Leseverhalten selbst gibt es interessante Studien. So braucht ein Leser durchschnittlich 39 Minuten, um seine Zeitung zu lesen. Die meisten von ihnen blättern die ganze Zeitung durch, nehmen sie gerne auch öfter zur Hand und lesen insgesamt mindestens drei Viertel des Blattes auch tatsächlich durch. Am häufigsten werden übrigens Informationen aus der Region sowie politische Berichte aus Deutschland gelesen. Erst danach kommen Sportnachrichten, Kultur, Technik und Wissenschaft. Am wenigsten hingegen interessieren sich die Leser von Zeitungen für Fortsetzungsromane.