INTERVIEW 3: SPRACHE, WORT, SCHRIFT
Hallo Leute, herzlich willkommen zur dritten Ausgabe von Werhatdieidee – TV, mein Name ist Silvio Tunnels und mein Studiogast ist heute wieder Micha Thiel. Hey Micha.
Hey
Heute geht es also um Sprache, Wort, Schrift und Botschaften aus dem Weltlichen.
Ja, richtig. An vielen Stellen tauchen Hinweise darüber auf, dass es in Schrift und Wort versteckte Botschaften gebe. Einige wittern sogar Verschwörungen dahinter oder den Teufel, in dem gesagt wird, dass wenn man z.B. Tonbänder rückwärts abspielt, eine Botschaft des Teufels darin zu entdecken sei. Es gibt Sprichwörter wie Nomen est Omen oder in der Bibel die Geschichte des Turmbaus zu Babel. Alles hat einen mystischen Charakter. Vieles wird und wurde ins Lächerliche gezogen oder als Zufälligkeit abgestempelt. Doch meine Frage ist, ob man nicht tatsächlich Botschaften entdecken kann, wenn man jetzt mal ernsthafter in die Materie einsteigt. Es erst einmal nicht als Spinnerei im Irdischen Sinn abstempelt, sondern sich auf diese Idee mit Herzgefühl einlässt und versucht das Naheliegende in der Sprache zu entdecken. Vielleicht ist es gerade die Fülle an Zufälligkeiten in Wort und Schrift die meine These „Es gibt weltliche Botschaften in der Sprache“ untermauert. Wenn man z.B. hunderte von stichhaltigen Beispielen findet, dann deutet schon vieles darauf hin, dass in meiner These eine Wahrheit steckt.
Könntest du so viele Beispiele hervorbringen?
Oh ja. Aber es gilt auch genau zu schauen, ob die jeweiligen Beispiele menschlicher Natur sind, also mit der Entstehung der Sprache zusammenhängen oder aber ob die Beispiele einen höheren weltlich übergeordneten Sinn machen. Dies zu untermauern, soll mein Ziel sein.
Welche Botschaften erscheinen z.B. in der Sprache und decken sich mit tatsächlichen Ereignissen?
Es gibt verschiedene Ansatzpunkte. Den letztlich naheliegenden, werde ich jedoch später erörtern. Ich werde zunächst mal in meine eigene Geschichte zurückgehen und rekonstruieren, ab wann es anfing, dass ich Botschaften hinter der Sprache witterte.
Und zwar war es Mitte der 1990er Jahre, als ich mich mit dem Sprichwort Nomen est Omen befasste. Im Vornamen Michael steckt ja die aus dem hebräischen stammende Frage, wer ist wie Gott? Und an diese Frage knüpfen sich ja weitere Fragen wie Wer bin ich? Wo komme ich her? Gibt es Gott? Usw. Fragen mit denen ich mich zu diesem Zeitpunkt tatsächlich befasst habe. 1997 kam ich mal auf die Idee ein Wortspiel mit meinem Namen zu machen. Rückwärts liest sich mein Nachname ja leiht von verleihen, was tatsächlich auf meine Persönlichkeit zurückgeht, da ich in meinem Leben so viel verliehen habe. Aber im Klang von Leiht steckt auch das Leid von leiden, was ich für bestimmte Lebensabschnitte als solches tatsächlich interpretiert habe. In einem positiven Klang lässt sich auch das englische light für Licht hören, was in kreativen Projekten sehr häufig eine Metapher war. Vorwärts könnte man wenn man das th als z oder c ausspricht auch das Ziel oder ciel französisch für Himmel erhören, ebenfalls sehr starke Metaphern in meinen kreativen Projekten.
Das ist jetzt alles noch nicht besonders mystisch, aber es war ja nur ein Wortspiel, dessen weitere Bedeutung damals nicht hinterfragt wurde.
1999 ging es dann weiter, dass ich just for fun ein Schachorakel entworfen habe. Die Felder hatte ich nach einer bestimmten Ordnung in Buchstaben unterteilt, und nachdem ich eine Frage gestellt hatte nach einem bestimmten Prinzip die Figur des Springers so gezogen, dass ich einen Buchstabensalat bekam, aus dem sich Wörter zusammensetzen ließen. Der Springer folgt entsprechend seiner Zug Regel dem 2 zu 1 Prinzip, was ja auch Basis der 2 zu 1 Relationstheorie ist.
Ich gab also Wörter ein und erhielt Buchstaben. Meine Idee war ein Experiment, von dessen Erfolg ich, warum auch immer, überzeugt war, ich redete mir ein, dass die Antwort, die ich auf eine Frage bekommen würde, mit der Frage zu tun haben wird.
An dem Wochenende als ich das machte, war mit einem befreundeten Pärchen ein Besuch auf einer Kirmes geplant. Also fragte ich, an welcher Los Bude ich Lose ziehen muss, um einen Hauptgewinn zu bekommen? Der Buchstabensalat brachte das Wort Taxi hervor. Also war meine Idee, ein Los an einer Los Bude zu kaufen, die auf einen Taxistand folgt.
Nun was soll ich sagen, als wir auf der Kirmes waren, entdeckte ich tatsächlich einen Taxistand schräg gegenüber einer Los Bude. Also ging ich hin und kaufte genau ein Los. Was soll ich sagen. Das Los war zwar kein Hauptgewinn, aber etwas noch viel besseres, nämlich ein Sondergewinn, der die Erweiterung eines Strategiespiels war, dass das befreundete Pärchen sehr gerne spielte.
Ein Jahr später habe ich das Experiment wiederholt, wieder war ich mit dem gleichen Pärchen diesmal auf einer anderen Kirmes. Als Wort auf meine Frage bekam ich diesmal Gehhilfe heraus. Also war meine Idee, dann Lose zu kaufen, sobald ich jemanden sehen würde, der auf der Kirmes mit einer Gehhilfe herumlaufen würde. Doch nach ca. 2 Stunden auf der Kirmes lief mir niemand mit einer Gehhilfe über den Weg. Wir beschlossen zu diesem Zeitpunkt Essen zu gehen und genau in dem Moment, als wir uns auf dem Weg ins Restaurant befanden, lief mir jemand mit einer Gehilfe über den Weg. Ich wollte jetzt aber nicht extra deswegen zurück zur nächsten Los Bude. Daher beschloss ich mein Experiment auf die zweite Person mit einer Gehhilfe zu verschieben. Nach dem Essen lief mir eine solche tatsächlich über den Weg. Also kaufte ich wieder ein Los, diesmal hatte ich jedoch nur einen Trostpreis, eine Plastiktröte, die witziger Weise erst fünfzehn Jahre später in einem Video von mir eine Bedeutung bekam. Meine Vermutung damals war, dass ich diesmal kein Glück beim Lose ziehen hatte, eben weil ich meinem Plan nicht genau gefolgt bin, schließlich hatte ich erst bei der zweiten Person mit Gehhilfe das Los gekauft. Ein paar Jahre später hatte ich das Experiment nochmals wiederholt. Diesmal bin ich meiner Botschaft exakt gefolgt und das wurde mit einer freien Auswahl belohnt, wieder mit dem gleichen Pärchen auf einer anderen Kirmes. Klar kann man jetzt auch noch nicht sagen, ob das Zufall war, ob es an meinem Orakel lag oder daran, weil ich sehr fest daran geglaubt habe, dass es funktioniert, letzteres ist genauso gut vorstellbar.
Eine weitere Beschäftigung mit der Materie Sprache und ihre Mystik, ergab sich dadurch, dass ich 1999 aus Lust und Laune mal eine Tonspur rückwärts abgespielt habe. Ich hatte damals eine 53 teilige Fernsehserie produziert und hier schon bereits mal bewusst, mal unbewusst, Erkenntnisse aus meinen Welttheorien manchmal verschlüsselt untergebracht. Beim Abspielen der Tonspur interpretierte ich tatsächlich Wörter, die in Bezugnahme zueinander für mich oder für Dinge die mein Weltbild betrafen Sinn machten. Das fand ich kurios. Klar, Satanisten behaupten, beim Rückwärtsabspielen würde Satans Stimme sprechen, andere interpretieren, dass das Gehörte eben nur eine Interpretation ist, die sich für andere Hörende so nicht verifiziert und wieder andere belächeln das Ganze. Aber was wäre, wenn man dieses Phänomen mal mit anderen Instrumentarien untersuchen würde. Die 2 zu 1 Relationstheorie würde sich insofern anbieten, da sie eben nicht versucht einen Sachverhalt zu widerlegen, sondern dahin schaut, worin die Bestätigung eines Sachverhalts liegen könnte. Ich selbst habe dieses Phänomen jetzt noch nicht weiter untersucht, aber ich könnte mir vorstellen, dass man zureichend sinnbringende Zusammenhänge finden wird, die durchaus Botschaften aus dem Weltlichen sein können, und eben nicht mit Satan zusammenhängen. Meines Erachtens sind bestimmte Botschaften auch wenn sie sehr scharf klingen, gut gemeinte Warnungen, Menschen auf den für sie selbst besseren Weg zu bringen.
Was macht dich da so sicher? Sprichst du aus Erfahrung.
Ja, einmal das, aber zum anderen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt Sachverhalte hervorbringen, die sehr stark dafür sprechen. Wie ich schon sagte, die alleinige Kuriosität macht noch nicht den Beweis, es ist die Fülle. Jeder kennt die Beispiele, dass Lager rückwärts Regal ergibt und Leben rückwärts Nebel. Was man dahin gehend interpretieren könnte, dass es Sinn macht, weil ein Lager sehr stark Regal behaftet ist und das Leben vieles vernebelt und verschleiert. Diese beiden Beispiele reichen jedoch lange nicht aus, zu überzeugen. Es müssen eine große Menge an Beispielen gesammelt werden. Aber auch hier muss man unterscheiden, ob bestimmte Wortkombinationen nicht auch mit der Entstehung der Sprache zusammenhängen. Es ist potentiell, dass das Wort Bengel aus der Vorstellung entstanden ist, dass ein böser Bub, der sich nicht engelhaft verhält eben dann kein Engel sondern ein Bengel ist.
Du könnest noch weitere Beispiele für potentielle Botschaften aus dem Weltlichen nennen?
Ja, eine Menge, in meinem Roman „Bodos fantastische Welt“ hatte ich ein Kapitel der Rekonstruktion der Urweltsprache gewidmet, die ich Turmsprache nannte. Darin sind etliche Beispiele...
