1.Das DISG-Modell
Das DISG-Modell macht menschliches Verhalten leichter erklärbar. Vier grundsätzliche Verhaltensrichtungen (Verhaltensstile) markieren die DISG-Eckpunkte wie vier Eckpfeiler in einem Koordinatensystem. Zwischen diesen Eckpfeilern bewegt sich das menschliche Verhalten in unterschiedlichen Kombinationen und Ausprägungen.
Zwei Klarstellungen sind mir so wichtig, dass ich sie gleich an den Anfang stelle: Keiner der vier Verhaltensstile kommt in ausschließlicher Ausprägung vor. Jeder Mensch besitzt Anteile aus allen vier Verhaltensstilen, jedoch treten die jeweiligen Ausprägungen unterschiedlich stark auf. Sie werden in den Beispielgeschichten der vier folgenden Kapitel bewusst überzeichnet. Jeder Mensch hat das gesamte Verhaltensspektrum zu seiner Verfügung. Keiner muss ständig in seinem Lieblings-Verhaltens-Viereck umherlaufen und tut es in der Praxis auch nicht. Jeder kann die gesamte Verhaltenswiese bespielen, wenn er nur will. Die vier Grund-Verhaltensstile heißen: Dominant – Initiativ – Stetig – Gewissenhaft.
1.1Die vier DISG-Typen im Überblick
Das DISG-Modell beschreibt menschliches Verhalten und unterscheidet hierbei vier grundsätzliche Handlungstendenzen.
Dominant
D – Der dominante Typus beschreibt Personen, die gern Entscheidungen treffen, innovativ und willensstark sind. Sie handeln meist schnell und ohne große Umschweife.
hohe Selbstsicherheit, starkes Selbstwertgefühl
entscheidungsfreudig
scheut nicht das Risiko
kompromisslos, energisch, konsequent
Kommunikation: direkt und bestimmt, kommt ohne Umschweife auf den Punkt
Großes Plus dieses Typs: Dominante können sich auf eine Sache fokussieren und alles andere ausblenden. Dank dieser Fähigkeit kommen sie schnell zum Ziel. Ihre zielstrebige und direkte Art wirkt auf andere aber mitunter hart und provozierend.
Initiativ
I – Der initiative Typus beschreibt ausdrucksstarke und begeisterungsfähige Personen, die nicht viel für Details übrighaben. Sie lieben die soziale Interaktion und haben gern Spaß bei der Arbeit.
optimistisch
begeisterungsfähig
gerne unter Menschen
charmant
gesellig
eloquent
Die Stärke der Initiativen ist deren Begeisterungsfähigkeit, mit der sie andere motivieren und mitreißen. Ihre unstrukturierte Art lässt sie jedoch mitunter inkompetent wirken.
Stetig
S – Der stetige Typus beschreibt ausgeglichene und ausgleichende Personen, deren Herzen stark für harmonische Beziehungen sowie für ein stabiles, verlässliches Umfeld schlagen. Sie suchen stets nach Lösungen, die möglichst für alle akzeptabel sind.
gute Zuhörer, gute Teamplayer
harmoniebedürftig und warmherzig
ausgeglichen, hilfsbereit, geduldig
verlässliche Kollegen, die auch an langwierigen Aufgaben dranbleiben
Stetige Menschen möchten es allen recht machen, sie sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Überspitzt gesagt: Wer mit S aneinandergerät, ist selbst schuld. Konflikte sind nicht ihre Welt. Auch mit Veränderungen haben Stetige – nomen est omen – zu kämpfen.
Gewissenhaft
G – Der gewissenhafte Typus beschreibt Personen, die Genauigkeit und hohe Standards schätzen. Sie gehen logisch und systematisch vor und arbeiten detailgenau.
Arbeitsweise: präzise, verlässlich, strukturiert
Fokus auf Logik, auf Zahlen, Daten und Fakten
legt allgemein Wert auf hohe Standards, legt besonderen Wert auf hohe Qualität und Richtigkeit der eigenen Arbeit
Welchen Typ Mensch möchten Sie am liebsten als Chirurgen haben, wenn Sie auf dem OP-Tisch liegen? Wenn wir auf Sorgfalt angewiesen sind, schätzen wir die Arbeit der gewissenhaften Menschen ganz besonders. Ihr distanzierter Umgang mit den Mitmenschen lässt sie jedoch mitunter kühl und abweisend wirken.
Das DISG-Persönlichkeitsprofil setzt sich mit grundsätzlichen Eigenschaften von Menschen auseinander. Es geht von vier Grundtypen aus: Dominant – Initiativ – Stetig – Gewissenhaft. | |
1.2Warum DISG?
DISG hilft Menschen, sich selbst und andere besser zu verstehen. Es ist leicht erlernbar, einfach anwendbar, konkret in seinen Aussagen und millionenfach erprobt. DISG basiert auf der Beobachtung menschlichen Verhaltens. Es macht also nichts anderes, als das beobachtete Verhalten genau zu beschreiben und es nach bestimmten Kriterien so zu strukturieren, dass die festgehaltenen Ergebnisse für jedermann nachvollziehbar sind. Das hat folgende Vorteile:
Sie verstehen sich selbst besser, Sie können Ihre eigenen Reaktionen besser einordnen und mit ihnen umgehen.
Sie erkennen, dass Menschen mit anderen Verhaltensweisen nicht falsch handeln, sondern sich von anderen Motivationsfaktoren leiten lassen.
Sie lernen mit anderen so zu kommunizieren, dass diese Sie besser verstehen.
Stärken und Schwächen werden gleichermaßen erkannt. Zu jedem der vier Grundverhaltens-Typen gehören positive und negative Eigenschaften.
Sie erkennen, welch hohen Wert wertschätzende Kommunikation hat und dass diese je nach Verhaltenstyp anders aussieht.
Sie wissen, was Sie tun müssen, um Konflikte zu bewältigen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Beziehungen zu „schwierigen“ Kollegen und Geschäftspartnern verbessern sich, was sich wiederum positiv auf erzielte Arbeitsergebnisse auswirken kann.
Das DISG-Konzept zeichnet sich durch seinen pragmatischen und zielgerichteten Ansatz aus. Wer die vier Verhaltenstypen kennt, lernt sich selbst und seine Mitmenschen von einer anderen Warte aus kennen und besser verstehen und kann eigenes Verhalten besser steuern und Konfliktpotenzial verringern. | |
1.3Was kann DISG? Und was nicht?
DISG visualisiert Merkmale, die mithilfe eines Tests systematisch abgefragt werden. Mit ein wenig Übung kann auch rein durch das Beobachten von Merkmalen bei anderen bereits eine hilfreiche Einschätzung zu einer Grundtendenz vorgenommen werden, die sich dann im weiteren Verlauf verdichtet oder korrigiert werden muss.
Was DISG kann
Im Wesentlichen leistet DISG Folgendes:
Verhaltensmuster erkennen und richtig einordnen: bei sich selbst und bei anderen
Die Kommunikation erleichtern und Konflikte auflösen
DISG ist ein Prinzip, auf dessen Grundlage man schnell die eigenen Bedürfnisse sowie die Bedürfnisse von anderen Personen erkennt. Solange wir unsere Bedürfnisse befriedigen können, neigen wir zu positivem und konstruktivem Verhalten. Wenn jedoch eine Angst ausgelöst wird, kann es vorkommen, dass wir unsere Stärken übersteigern, sodass sie ins Gegenteil umschlagen, mit negativem und sogar destruktivem Verhalten als Folge.
Ob unser Verhalten von anderen als positiv oder negativ wahrgenommen wird, hängt wiederum auch davon ab, auf welche Bedürfnisse und Ängste wir bei unserem Gegenüber treffen. Treffen unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander, treten sie in Konflikt zueinander. Häufig löst dieser Bedürfniskonflikt einen Beziehungskonflikt aus, der je nach Konstellation offen ausbricht oder unterhalb der Oberfläche schwelt.
DISG zeigt auf, welche Motive und Wünsche die vier Grundtypen antreiben. So müssen wir uns nicht mehr über die seltsamen Verhaltensweisen anderer ärgern. Vielmehr können wir uns auf sie einstellen, andere Menschen individuell motivieren und Demotivationsfaktoren gezielt vermeiden.
DISG zeigt auf, wie wir uns – ausgehend vom eigenen Verhaltenstypus – weiterentwickeln können. Es bringt Ansätze zur Veränderung zutage: Bei welchem Verhalten...