Kapitel 1
EIN KURS IN WUNDERN
Achtung: Knotengefahr!
Schon mal von „Ein Kurs in Wundern“ gehört? Klingt gut, oder? Was stellst du dir darunter vor? Ich dachte, als ich zum ersten Mal davon hörte, es könnte sich dahinter eine Anleitung zum Vollbringen von Wundern verbergen, wer wollte das nicht gern? Oder vielleicht ging es auch darum, abgestumpften Erwachsenen wieder beizubringen, die Welt aus neugierigen Kinderaugen zu sehen? Kinderaugen, die sich über so vieles noch wundern können und alles neu entdecken. Auch nicht schlecht. Als ich dann nachforschte, fand ich heraus, dass es sich um den Titel eines sehr dicken, blauen Buches mit sehr dünnen und eng beschriebenen Seiten handelte. Hmmm …, und als ich es wissbegierig aufschlug, verstand ich kein Wort! Und das, obwohl es eindeutig in meiner Muttersprache geschrieben vor mir lag! Ich hatte zuvor sogar ein kleines Taschenbüchlein mit dem Titel „Einführung in EIN KURS IN WUNDERN“1 gelesen! So legte ich es zunächst zur Seite.
Doch bald fiel mir ein weiteres Buch in den Schoß, welches mir das Grundgerüst dieses Kurses auf eine Weise erklärte, sodass etwas in mir ganz aufgeregt wurde und mehr wissen wollte: „Die Illusion des Universums“2. Allerdings musste ich dieses Buch zweimal lesen, bis es durchsickerte, denn zunächst bildeten sich gehörige Knoten in meinem Geist. So ist das halt, wenn uns etwas völlig Neues begegnet, es ist wirklich abenteuerlich. Tatsächlich begann ich beim ersten Durchgang erst auf den letzten Seiten allmählich die Grundaussagen zu erahnen. Da begriff ich, dass ich also die Hunderte Seiten zuvor noch nicht wirklich verstanden hatte. Also schlug ich es sofort wieder vorne auf und las es ein zweites Mal, nun mit wachsender und staunender Begeisterung. Es elektrisierte mich geradezu. Anschließend stürzte ich mich wieder auf den Kurs. Jetzt hatte er mich gefunden, und seine völlig neue Sicht begann sich in mir zu entwickeln.
Nicht abschrecken lassen
Ich habe nicht vor, ein kompliziertes Buch zu schreiben, doch so ganz einfach wird es auch nicht sein – das ist bei einem Abenteuer nun mal so. Genau deshalb gehe ich langsam vor und benutze Wiederholungen zur Vertiefung. Aber das Irre ist, dass es eigentlich ganz einfach ist. Nur ein Teil in uns – die Angst, genauer das Ego, von dem später ausführlich die Rede sein wird – macht es kompliziert, schwierig oder auch schmerzhaft. Daher kann ich als Leser den Kurs eben nicht einfach so wegschlucken, sondern ich muss mich wirklich tief mit jedem Satz und dem Stoff auseinandersetzen. Doch dann wird es verrückterweise immer einfacher, weil ich allmählich die Denkweise des Kurses verstehen lerne. Klingt das paradox für dich? Na super, dann hast du ja auch schon deinen ersten Knoten im Geist. Das ist doch ein gutes Zeichen, denn du lässt dich darauf ein und liest nicht darüber hinweg. Du willst verstehen.
Mein Buch kann dir in ähnlicher Weise den Einstieg in den Kurs erleichtern. Dennoch lässt du dich auch mit meinem Buch auf einen Prozess ein, der einiges an innerer Arbeit an dir selbst beinhaltet. Also, es wird garantiert nicht „schwups“ machen und alles gut sein, wenn du mein Buch gelesen haben wirst. Nein, nein, dann geht es ja erst richtig los. Das sagt auch der Kurs: Er sei „ein Beginn, kein Ende“3. Doch die Mühe lohnt sich garantiert, wenn du aus alten Kreisläufen aussteigen und wirklich wirklich deine wirkliche Sehnsucht erfüllt haben willst.
Der Kurs aus meiner Sicht
Vielleicht kennst du den Kurs ja schon, dann umso besser. Ich habe jedoch beobachtet, dass der Kurs sehr unterschiedlich ausgelegt wird. Daher möchte ich betonen, dass ich die Theorie und Praxis des Kurses hier in meinen Worten darlege, damit du weißt, worauf ich alles Weitere in diesem Buch aufbaue. Es spiegelt mein eigenes Verständnis wider, welches ich aus dem Studium des Kurses, aus meinen bisherigen Erfahrungen damit, aus Seminaren zum Kurs und der Lektüre verschiedener weiterer Bücher, die über den Kurs geschrieben wurden, gewonnen habe. Natürlich ist dies auch in mir ein fortlaufender Prozess, und was du hier liest, ist mein momentaner Stand. Dass es aber immer weiter geht, genau das macht die Arbeit mit dem Kurs so unglaublich spannend und bereichernd. Es wird wirklich niemals langweilig, obwohl es sich die ganze Zeit immer um das Gleiche dreht. Doch dessen wahres Ausmaß zu erfassen, vollzieht sich erst nach und nach und nach, sowohl theoretisch als auch und vor allem auf der praktischen Erfahrungsebene. Du und ich – wir sind also mittendrin in diesem Vorgang.
Anfangs verstand ich die biblisch-altertümliche Sprache des Kurses, seinen komplizierten Satzbau und die Zusammenhänge überhaupt nicht. Ich wusste auch nicht, dass viele Schlüsselworte darin ganz anders definiert werden als in unserem üblichen Sprachgebrauch.4 Ich erarbeitete mir zunächst das Gerüst des Kurses über andere, leichter und verständlicher formulierte Bücher, denn die Sicht auf die Welt, unser Leben und Gott wird im Kurs so vollkommen anders dargestellt, als ich es bis dahin jemals gehört hatte. Daher gab es eben anfangs bloß Knoten in meinen Gedankengängen, und dieses Gedankenexperiment war einfach zu viel, zu unfassbar für mich. Erst allmählich konnte ich mich etwas umstellen, und es begann sich langsam ein neues Bild in mir zu entwickeln. Dadurch durfte ich neue und andersartige, und vor allem auch beglückende Erfahrungen machen.
Das ist das Ziel des Kurses:
Frieden, Liebe und Glück in uns.5
Wenn du Interesse an dem Weg mit „Ein Kurs in Wundern“ hast und tiefer einsteigen willst, möchte ich dir empfehlen, ihn in jedem Falle selbst zu lesen und die darin angeleiteten Übungen zu machen. Der Text ist wunderschön und tief berührend. Und die Art seiner Ausdrucksweise – das, was zwischen den Zeilen wirkt – macht bereits etwas mit dir. Dies ist durch nichts, durch gar nichts zu ersetzen.
Ein erster Einblick
Landläufig machen wir unser inneres, geistiges Erleben ja vom Welt-Außen abhängig. Je nachdem, wie das Außen sich gestaltet, so geht es uns dann. Auf diese Weise sind wir einfach nur hilflos ausgelieferte Opfer der Welt, auf die wir reagieren. Der Kurs lehrt hingegen, dass es darauf ankommt, mit welcher geistigen Überzeugung wir auf die Umstände schauen, woran wir glauben, was wir erwarten, wie wir selbst eingestellt sind. So werden wir das Außen interpretieren, erfahren und darauf reagieren. Somit sind wir also keineswegs Opfer, sondern haben gar ganz allein die Verantwortung und geistige Macht darüber, wie es uns innerlich geht. Wir können nämlich wählen zwischen zwei Arten, wie wir auf unser körperliches Leben und diese Welt schauen wollen: aus der Sicht der Angst oder aus der Sicht der Liebe.6
Angst oder Liebe.
Unter Angst kannst du alle unangenehmen Gefühle und Gedanken zusammenfassen, die du kennst. Also alle Zustände, in denen du dich schlecht oder nicht mit allen Menschen im Geist verbunden fühlst, oder in denen äußere Umstände dich belasten. Nimmst du dies wahr, weißt du, dass du durch die Brille der Angst schaust und von Angst bestimmt wirst – dementsprechend fühlst du dich. In wahrer, bedingungsloser Liebe aber geht es dir wunderbar. Du hegst gegen nicht einen einzigen Menschen Groll. Du knüpfst keine Bedingungen und Erwartungen an deine aus dir fließenden Liebe. Und äußere Umstände, welcher Art auch immer, können dich nicht aus deinem Geistes-Frieden bringen. Freilich ist uns dieser Zustand nicht wirklich vertraut. Er überkommt uns äußerst selten und ist dann meist in wenigen Minuten schon wieder vorüber. Vielleicht kommt er uns nicht mal voll zu Bewusstsein, bevor er schon wieder weg ist. Doch ist er uns bewusst, spüren wir, wie wunderbar er ist, frei von allen Sorgen und in vollkommener Geborgenheit. Dieser geistige Zustand ist unsere wahre Natur. Wir sind bedingungslose Liebe.
Doch wir haben dies aus Gründen, die ich dir ausführlich darlegen werde, verdrängt und mit dem Geistes-Zustand der Angst überdeckt. Mit der Angst sind wir jetzt identifiziert. Daher gilt es, diese Angst im Geist still zu betrachten und sich von ihr nicht mehr einnehmen zu lassen. Das gelingt uns natürlich nur, wenn wir dabei innerlich wieder Kontakt zur Liebe bekommen und darin sicher und liebevoll gehalten werden, wozu uns der Kurs anleitet. Auf diese Weise durchdringen wir die Angst nach und nach in all ihren Facetten. Dies ist ein äußerst befreiender, aber oftmals auch schwieriger Prozess, denn dabei kommt auch mancher Schmerz zutage, der so nie für möglich gehalten wurde und tief vergraben lag. Doch nur, weil dieser Schmerz und diese Angst endlich wieder in unserem Bewusstsein auftauchen, haben wir auch die Möglichkeit, sie aufheben zu lassen. So löst die Angst sich auf und wir finden uns dadurch automatisch in dem wieder, was sie überdeckt hatte:
bedingungslose Liebe,
grundloses Glück
und unerschütterlicher Frieden
–
unsere wahre geistige Natur.
Doch bisher ist in aller Regel unser innerer, unser geistiger Berater die Angst, mit welch unterschiedlichen Begriffen wir unseren unangenehmen Zustand auch beschreiben. Auf dem Grund von Trauer, Schmerz, Leid, Ärger, Neid, Hass und Wut liegt immer Angst. Die Angst, beispielsweise nicht gut genug zu sein, nicht genug zu haben oder wieder etwas zu verlieren, und die Angst, verletzt, verlassen und nicht geliebt zu werden. Schauen wir durch diese Angstbrille nach außen,...