Einführung
Mitte der Achtzigerjahre wagte ich den Schritt in eine ungewöhnliche Selbständigkeit. Sozusagen über Nacht gab ich meinen ungeliebten Job bei einer Versicherungsgesellschaft auf, um nahe San Francisco eine „Praxis für spirituelle Energie- und Lebensberatung“ zu eröffnen – ein Unterfangen, für das es in meinem damaligen Umfeld keinerlei Vorbilder gab.
Ganz im Gegenteil: Spirituelle Fragen schienen weder die Menschen, mit denen ich den größten Teil des Tages in einem Großraumbüro verbrachte, noch meine Freunde und Bekannten besonders zu beschäftigen. Stattdessen rivalisierten sie nahezu unablässig um materielle Güter und berufliche Karriere, um Geld, Wohlstand und Macht über andere.
Doch gerade diese allgemeine Jagd nach Macht und Materiellem bestärkte mich in der Überzeugung, dass all diese Menschen in Wahrheit ganz etwas anderes suchten: eine lebenswichtige Ressource, die in der physischen Welt knapp und daher ständig umkämpft ist.
Und wie ich seit langer Zeit aus eigener Anschauung wusste, handelt es sich bei dieser unverzichtbaren Kraft um nichts anderes als das „Licht des Lebens“, die in den verschiedenen Kulturen und Epochen „Äther“ oder „Orgon“, „Prana“ oder „Chi“ genannte universelle Lebensenergie – um eine Ressource also, die auf der spirituellen Ebene in unerschöpflicher Fülle verfügbar ist.
Möglicherweise wundern sich manche meiner Leser nicht nur über die Verbindung, die ich zwischen Lebensenergie und Macht- oder Profitstreben hergestellt habe, sondern mehr noch über meine Behauptung, dass ich „aus eigener Anschauung“ von diesen Zusammenhängen gewusst hätte.
Ist denn nicht gerade die Lebensenergie – das in jenem von uns brennende „Lebenslicht“ – etwas, das sich dem Anblick durch unsere Augen entzieht? Um zunächst diese Frage zu beantworten, möchte ich für einen Moment in meine – und vielleicht auch in Ihre – Kindheit zurückkehren.
Kinder sind von Natur aus sensitiv
Wie so viele Menschen in den ersten Lebensjahren, verfügte auch ich als kleines Kind über eine Sensitivität, die in früheren Zeiten auch unter Erwachsenen weitverbreitet gewesen sein muss: Ohne zu bemerken, dass ich überhaupt etwas Besonderes „leistete“, erspürte ich etwa mit drei oder vier Jahren intuitiv Gedanken und Gefühle der Menschen in meiner Umgebung – und zwar gerade solche Gedanken, die unausgesprochen blieben, und just solche Gefühle, die der Betreffende zu verbergen suchte.
Ebenso selbstverständlich verfügte ich über eine Gabe, deren biochemische Grundlage erst die heutige Wissenschaft zu ergründen beginnt: So mühelos, wie wir alle den unsere Sonne umgebenden Strahlenkranz wahrnehmen, sah ich als kleines Mädchen den Lichtmantel oder – mit einem verbreiteten Ausdruck – die Aura, die jeden lebenden Menschen, jedes Tier und sogar – in schwächerer Ausprägung – alle Pflanzen umgibt.
Anders als bei den meisten anderen Kindern verlor sich diese Veranlagung bei mir in späteren Jahren nicht. Entmutigt durch herben Spott und subtile Strafen, lernte ich zwar mit der Zeit, meine „seltsame Begabung“ vor der Mitwelt zu verbergen.
Doch meine Faszination für das geisterhafte Farbenspiel war stärker als mein Wunsch, nicht länger eine Außenseiterin zu sein, sondern ganz wie die anderen meine Mitmenschen gleichsam wie in Stein gehauen zu sehen.
Denn was auch immer meine Erzieher mir einzuschärfen versuchten, ich wusste gleichwohl in jedem Augenblick meines Lebens, dass sie in einem wesentlichen Punkt irrten: Lebewesen ähneln nicht scharf umgrenzten Skulpturen, sondern den Engeln oder Heiligen auf alten Gemälden, wo sie meist mit einer Aureole aus Strahlen oder gar als Leiber aus schierem Licht dargestellt sind.
Jeder Mensch ist von einem Energiefeld umgeben
Was genau es mit unserer Aura auf sich hat und wie auch Sie lernen können, das jedes Lebewesen umgebende Energiefeld zu sehen, erläutere ich im folgenden Kapitel. Hier geht es mir vorerst um einige grundsätzliche Wahrheiten:
Jeder Mensch ist von einer schützenden Hülle aus purer Energie umgeben. Auch wenn heute die meisten Erwachsenen nicht imstande sind, spontan die Aura von Lebewesen zu sehen, darf nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft sowohl das Vorhandensein solcher Energiefelder als auch deren prinzipielle Sichtbarkeit als gesichert gelten.
Die menschliche Aura kann prinzipiell jeder sehen
Unsere Sehorgane verfügen über bestimmte Rezeptoren, mittels derer man die regenbogenfarbene Aura sehen kann. Diese Rezeptoren lassen sich durch gezieltes Training aktivieren – einfache Fokussierungstechniken, die in älterer Zeit zu den selbstverständlich überlieferten Kulturgütern zählten.
Doch so wie sich das moderne Weltbild mehr und mehr verengt hat, bis nur noch die materielle Welt und die sogenannten Naturgesetze als Realität anerkannt wurden, so wurde und wird auch der Blick jedes einzelnen Menschen im Zuge seiner Sozialisation codiert – bis die meisten von uns „ihren Augen nicht mehr trauen“ und schließlich nur das noch zu sehen vermögen, was nach herrschender Lehre als sichtbar akzeptiert ist.
Der Kampf um Lebensenergie
Zum Ende des zweiten christlichen Jahrtausends setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass zwischen dem uralten Konzept einer universellen Energie, der alles Leben entspringt, und dem naturwissenschaftlichen Forschungsstand kein wirklicher Widerspruch besteht.
Alles ist Energie
Nach den Einsichten der Physiker lässt sich Materie in Energie transformieren (und umgekehrt) und jede Energieform in jede beliebige andere umwandeln. So nehmen wir ohne Erstaunen hin, dass beispielsweise „Windenergie“ oder „Wasserenergie“ in „elektrische Energie“ transformiert werden können, die sich ihrerseits etwa in „Wärmeenergie“ umwandeln lässt und so fort.
Jenseits dieser „unbelebten“ Bereiche unserer physischen Realität verwenden wir einen sehr ähnlichen Energiebegriff längst in anderen Lebensbereichen. So sprechen wir etwa von „sexueller Energie“, vom „energischen Auftreten“ einer Person mit Willenskraft oder auch von „krimineller Energie“.
In solchen Formulierungen drückt sich die verbreitete und zutreffende Überzeugung aus, dass es sich bei all diesen Energien nur um verschiedene Erscheinungsformen von ein und derselben kosmischen Urkraft handelt, welche die gesamte Schöpfung, alle Lebewesen ebenso wie die vermeintlich „tote Materie“, durchdringt.
Wie misst man spirituelle Energie?
Im Unterschied zu physikalischen Kräften wie der Wind-, Wasser- oder elektrischen Energie vermögen wir jedoch die Lebensenergie bislang überhaupt nicht – oder erst in zaghaften Ansätzen – zu kontrollieren und zielbewusst zu transformieren.
Die Probleme beginnen schon bei der Messung von Lebensenergien: Selbst die elektrischen Reizströme in lebenden Organismen treten teilweise in so geringer Dosierung auf, dass auch die feinsten Messinstrumente sie nicht oder nur unzulänglich zu erfassen vermögen.
Und wie erst verhält es sich mit jenen mächtigen Lebensenergien, die sich bereits der technischen Bestimmung und Messung immer wieder entziehen? So wird beispielsweise niemand am Vorhandensein und der gewaltigen Macht sexueller Energie zweifeln – wer aber hätte diese Energie, die Sigmund Freud „Libido“ nannte, jemals objektiv zu messen vermocht?
Noch erheblich größer sind unsere Schwierigkeiten, wenn wir versuchen, die Umwandlung etwa von libidinöser in spirituelle, geistige oder kreative Energie bewusst zu steuern – eine Transformation, die dennoch unzweifelhaft immer wieder gelingt, wie wir aus den Werken außerordentlich willensstarker Individuen (Heiliger, Weiser, Künstler) aller Zeiten und Epochen ersehen können.
Besitzen wir ein „energetisches Immunsystem“?
Ähnlich verhält es sich mit anderen Erscheinungsformen der Lebensenergie, die bisher desgleichen nur vage definiert und dennoch unzweifelhaft wirksam sind. Wer könnte etwa bestreiten, dass manche Menschen über eine erheblich stärkere „Ausstrahlung“ als andere verfügen?
Wie aber lässt sich diese charismatische Energie messen oder gar manipulieren? Mit welchen Mitteln können wir unsere eigene Ausstrahlung steigern – besitzen wir vielleicht einen „inneren Trafo“, den es zu entdecken und einzusetzen gilt?
Wie vermögen wir uns umgekehrt der charismatischen Energie anderer Menschen zu entziehen, uns davor zu schützen, dass die Energiestrahlen politischer Rattenfänger oder marktschreierischer Verkäufer durch unsere Aura in unsere Persönlichkeit eindringen? Besitzen wir vielleicht ein „energetisches Immunsystem“, das es nicht minder als unser körperliches Abwehrsystem zu stärken und zu pflegen gilt?
Ist Ihnen jemals der Gedanke gekommen, dass viele Opfer in unserer Gesellschaft – Opfer körperlicher Misshandlung oder sexueller Gewalt, Opfer von Arbeitslosigkeit oder sozialer Degradierung, Opfer von Mobbing, persönlicher Übervorteilung und vieler Gewaltakte mehr – im Grunde allesamt von Energievampiren überwältigt worden sind?
Psychische Macht über andere ist Kontrolle ihrer Energie
Diese Formulierung mag im ersten Moment etwas skurril klingen, gleichwohl umschreibt sie präzise den gemeinten Tatbestand: Psychische Macht über andere Individuen kann nur...