3 Daten im Arbeitsstudium
3.1 Ablaufabschnitte
Im Rahmen des Arbeitsstudium steht die Beschreibung der betrieblichen Abläufe mit den zugehörigen Randbedingungen im Vordergrund. Um nun einen betrieblichen Ablauf als Ganzes zu beschreiben, kann dieser in mehrere Teile untergliedert werden:
Bild 2: Beispiel für die Gliederung eines Arbeitsablauf (nach REFA)
Der Gesamtablauf wird also in verschiedene Ablaufabschnitte untergliedert, wobei je nach Größe und Inhalt der Bausteine folgendes unterschieden wird / 2 / :
Makroabläufe: | Gesamtablauf | Teilablauf | Ablaufstufe | Vorgang |
Mikroabläufe: | Vorgang | Teilvorgang | Vorgangsstufe | Vorgangselement |
Wie wir sehen, wird der Ablaufabschnitt „Vorgang“ sowohl zu den Makro- als auch zu den Mikroabläufen gezählt. Im Folgenden wollen wir die Arten von Ablaufabschnitten vorstellen:
3.1.1 Vorgangselement
Dies sind Ablaufabschnitte, die weder in ihrer Beschreibung noch in ihrer zeitlichen Erfassung weiter unterteilt werden. Man kann sie auch als die Grundelemente eines Arbeitsablaufs bezeichnen. Je nachdem, ob die Vorgangselemente vom Menschen oder von einer Maschine ausgeführt werden, wird folgendes unterschieden:
Bewegungselemente: Dies sind vom Menschen ausgeführte Grundbewegungen, z.B.:
- Hinlangen zur Unterlegscheibe
- Greifen der Unterlegscheibe
- Bringen der Unterlegscheibe zur Schraube
- Fügen der Unterlegscheibe auf Schraube
- Loslassen der Unterlegscheibe
Die Zerlegung des Arbeitsablaufs in Bewegungselemente ist die Grundlage der Systeme vorbestimmter Zeiten (SvZ). In Deutschland ist das MTM-System (methods-time measurement) am verbreitetsten. Im Grundverfahren werden folgende Elemente unterschieden:
Drücken | – AP (Apply Pressure) |
Körper-, Bein- und | Fußbewegungen |
Blickfunktionen | – ET: Eye Travel, EF: Eye Fokus |
Prozesselemente: Dies sind von Maschinen ausgeführte Grundvorgänge, z.B.:
Pressenhub, Eckenpause beim Laserschneiden, Biegevorgang, Positioniervorgang, …
3.1.2 Vorgangsstufe
Eine Vorgangsstufe enthält eine in sich abgeschlossene Folge von Vorgangselementen:
Vorgangstufe Unterlegscheibe montieren | Vorgangselemente Hinlangen Greifen Bringen Fügen Loslassen | Beschreibung zur Unterlegscheibe Unterlegscheibe Unterlegscheibe zur Schraube Unterlegscheibe auf die Schraube Unterlegscheibe |
Teil Stanzen | Hinlangen Greifen Bringen Fügen Loslassen Hinlangen Drücken Pressenhub … | zum Stanzteil Stanzteil Stanzteil zur Vorrichtung Stanzteil in Vorrichtung Stanzteil zum Auslöser Auslöser Prozesselement ... |
Wie man sieht, gehören zu einer Berechnung auf Basis Vorgangsstufe noch zusätzliche Beschreibungen, damit man erkennen kann worauf sich das Vorgangselement bezieht.
3.1.3 Teilvorgang
Ein Teilvorgang besteht in der Regel aus mehreren Vorgangsstufen. In manchen Fällen kann ein Teilvorgang aus nur einer Vorgangsstufe bestehen, wie das Beispiel „Teil Stanzen“ anschaulich belegt. Teilvorgang und Vorgangsstufe sind in diesem Fall identisch. Die Größe eines Teilvorgangs ist nicht eindeutig festgelegt und hängt davon ab, wie man zweckmäßig einen Vorgang in Teilvorgänge unterteilt. Beispiele für Teilvorgänge und deren Vorgangsstufen:
Teilvorgang | Vorgangsstufen | Vorgangselemente |
Werkstück in | Spannfutter lösen | Hinlangen zum Spannschlüssel |
Spannfutter wechseln | | Greifen Spannschlüssel |
| Werkstück entnehmen | Hinlangen zum Werkstück |
| und ablegen | Greifen Werkstück |
| Spannfutter festziehen | Hinlangen zum Spannschlüssel |
Blech biegen | Teil in Biegevorrichtung | Hinlangen zum Teil |
| gegen Anschlag positionieren | Greifen Teil |
| Biegevorgang | Prozesselement |
| Teil drehen 180° | Hinlangen zum Teil |
| Biegevorgang | Prozesselement |
| Teil drehen 90° | Hinlangen zum Teil |
| Biegevorgang | Prozesselement |
Wie man sieht, können einzelne Vorgangsstufen mehrfach in einem Teilvorgang vorkommen, wie oben z.B. der „Biegevorgang“ und das „Teil drehen 180°“. In diesen Fällen kann man auch einen entsprechenden Faktor eintragen, z.B.:
3.1.4 Vorgang
Ein Vorgang besteht in der Regel aus mehreren Teilvorgängen, aber auch er kann nur einen einzigen Teilvorgang enthalten. In diesem Fall sind Vorgang und Teilvorgang identisch. Als Beispiele dienen uns hier die Vorgänge „Teil Stanzen“ und „Blech biegen“. Im Fall „Teil Stanzen“ sind sogar Vorgang, Teilvorgang und Vorgangsstufe identisch.
Ein Vorgang ist dadurch gekennzeichnet, dass bei seiner Ausführung eine komplette Einheit (Werkstück, Gebinde, …) mit dem entsprechenden Arbeitsverfahren fertiggestellt wird. Ein Vorgang wiederholt sich also so oft, wie es die zugehörige Auftragsmenge m vorgibt.
Betrachten wir z.B. den Gesamtablauf „Getriebe herstellen“. Angenommen, der Kunde hat m=20 Stück des entsprechenden Getriebes bestellt, dann muss natürlich der Teilablauf „Radsatz 1“ genau 20 mal durchlaufen werden. Ebenso muss auch die Ablaufstufe „Welle für Radsatz 1“ genau 20 mal durchlaufen werden. Somit müssen für die Wellen die Vorgänge Sägen, Endenbearbeiten, Drehen, Nut fräsen und Schleifen jeweils m=20 mal durchlaufen werden.
Warum haben wir hier auf die Erwähnung des Vorgangs „Härten“ verzichtet?
Da die besagten Wellen mit dem Verfahren „Einsatzhärten“ behandelt werden, wird nicht jedes Teil einzeln gehärtet, sondern es werden mehrere Wellen zu einer Charge zusammengefasst, die anschließend die für das Härten erforderlichen Prozesse durchläuft. In diesem Zusammenhang kann man folgende Fälle unterscheiden:
Die Chargenmenge ist größer oder gleich der Auftragsmenge:
Der Vorgang „Härten“ wird mit seinen Teilvorgängen...