Aufarbeitung von in Kolonialkriegen begangenem Unrecht.
Anwendbarkeit und Anwendung internationaler Regeln des bewaffneten Konflikts und nationalen Militärrechts auf Geschehnisse in europäischen Kolonialgebieten in Afrika.
Der Höhepunkt der europäischen Kolonisation Afrikas im 19. Jahrhundert fiel mit dem Beginn der Kodifikation internationalen humanitären Rechts sowie nationalen Militärrechts zusammen. Die Autorin untersucht von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Entwicklung der Anwendbarkeit und Anwendung dieser Regeln in bewaffneten Konflikten zwischen europäischen Kolonialmächten und der nicht europäischen Bevölkerung in der Region des heutigen Namibias, Kongos, Kenias und Algeriens. Die Autorin zeigt die Doppelzüngigkeit der Kolonialmächte auf: Die Ausdehnung des Anwendungsbereichs dieser Regeln hatte nur begrenzt praktische Auswirkungen. Die Missachtung humanitärer Mindeststandards in Kolonialkonflikten in Afrika blieb bis Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend ungesühnt. Beeinflusst von den europäischen Mächten fehlten u.a. Durchsetzungsmechanismen für Brüche humanitären Rechts. Und dies, obwohl Kolonialmächte bereits im 19. Jahrhundert auf ihren Leumund achteten und als humanitär agierend wahrgenommen werden wollten.
Tania Fabricius, MIA (Columbia University), hat in Passau und Lausanne Rechtswissenschaften sowie in New York Internationale Politik mit Schwerpunkt Völkerrecht und Menschenrechte studiert. Sie war u.a. in den Bereichen Menschenrechte, humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik für Nichtregierungsorganisationen (NRO) in New York und Brüssel sowie für NRO und den Deutschen Entwicklungsdienst (DED) im südlichen Afrika - insbesondere in Simbabwe - tätig. Aktuell arbeitet sie in der Entwicklungspolitik.
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