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E-Book

Aufmerksamkeitsdefizit-/Aktivitätsstörung bei Erwachsenen

AutorMarc-Andreas Edel, Wolfgang Vollmöller
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl158 Seiten
ISBN9783540299936
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
  • Leicht verständliche Einführung in eine Störung, die erst seit kurzem im Zentrum des Interesses steht.
  • Wissenschaftlich fundiert auf dem neuesten Erkenntnisstand

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Leseprobe

Diagnostik und Therapie der ADHS im Erwachsenenalter (S. 29)

J. Krause
3.1 Historische Entwicklung und Prävalenz

Die Aufmerksamkeitsdefi zit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS, Synonym: hyperkinetisches Syndrom) galt lange Zeit in Deutschland als eine ausschließlich kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankung. Mit der Veröffentlichung von Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung der ADHS im Erwachsenenalter im Oktober 2003 im »Nervenarzt« (Ebert et al. 2003) wird der inzwischen veränderten Situation Rechnung getragen. Mit einer in verschiedenen internationalen Studien gefundenen Prävalenz von 5–9% bei Zugrundelegung der Kriterien des diagnostischen und statistischen Manuals psychischer Störungen der American Psychiatric Association (1996) ist sie die häufi gste kinderpsychiatrische Störung (Cantwell 1996, Goldman et al. 1998, Swanson et al. 1998).

Seit mehreren Jahren beschäft igt man sich in den USA intensiv mit der Persistenz der Störung im Erwachsenenalter (Nadeau 1995, Wender 1995), wobei geschätzt wird, dass ein bis zwei Drittel der betroff enen Kinder auch als Erwachsene noch erhebliche beeinträchtigende Störungen aufweisen, die Prävalenz bei Erwachsenen wird dementsprechend mit 1–6% veranschlagt (Wender 1997). In den USA existiert mittlerweile eine Selbsthilfevereinigung mit nahezu 30.000 Mitgliedern, die Tatsache, dass die Wochenzeitschrift »Time « wiederholt über diese Störung berichtete, ihr 1994 eine Titelgeschichte widmete und als wahrscheinlich betroff enen Erwachsenen unter anderem Bill Clinton herausstellte, zeigt, wie populär dort das Thema ist.

In Deutschland wurde die ADHS mit dem Erscheinen des amerikanischen Bestsellers »Driven to Distraction« (Hallowell u. Ratey 1998) in deutscher Übersetzung (»Zwanghaft zerstreut«) einem breiten Kreis von Laien bekannt, so dass Ärzte zunehmend häufi g mit einer entsprechenden Selbstdiagnose konfrontiert werden. Im Rahmen der Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde 2003 uns 2004 in Berlin gab es zahlreiche Veranstaltungen und Workshops mit dem Ziel, das Wissen um diese Störung zu intensivieren und vor allem niedergelassenen Ärzten als ersten Ansprechpartnern Basiswissen um diese Problematik zu vermitteln, damit bei begründetem Verdacht eine kompetente Abklärung und Th erapie durchgeführt werden kann.

3.2 Symptome und Diagnose
Die diagnostischen Kriterien des DSM-IV (American Psychiatric Association 1996) fi nden sich in der folgenden Übersicht.

Diagnostische Kriterien der ADHS gemäß DSM-IV

A. Entweder Punkt 1 oder Punkt 2 müssen zutreffen:
1. Sechs oder mehr der folgenden Symptome von Unaufmerksamkeit sind während der letzten 6 Monate beständig in einem nicht mit dem Entwicklungsstand zu vereinbarenden Ausmaß vorhanden gewesen:

a) beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten, bei der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten,

b) hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten,

c) scheint häufi , nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie ansprechen,

d) führt häufi g Anweisungen anderer nicht vollständig durch und kann Schularbeiten, andere Arbeiten oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende bringen,

e) hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren,

f) vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich häufig nur widerwillig mit Aufgaben, die länger andauernde geistige Anstrengungen erfordern,

g) verliert häufig Gegenstände, die er/sie für Aufgaben oder Aktivitäten benötigt,

Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis7
Autorenverzeichnis10
1 Ätiologie der ADHS --- K.-H. Krause12
1.1 Annahmen zu Risikofaktoren13
1.2 Genetik und ADHS14
1.3 Anatomische und neurochemische Grundlagen15
1.4 Messung von Katecholaminen und ihren Metaboliten18
1.5 EEG und evozierte Potenziale19
1.6 Bildgebende Verfahren19
1.7 Zusammenfassung24
Literatur25
2 Epidemiologie der ADHS --- M.-A. Edel32
2.1 Häufigkeit im Kindesalter33
2.2 Häufigkeit im Erwachsenenalter35
2.3 Zusammenfassung38
Literatur38
3 Diagnostik und Therapie der ADHS im Erwachsenenalter --- J. Krause40
3.1 Historische Entwicklung und Prävalenz41
3.2 Symptome und Diagnose42
3.3 Hyperaktivität und Impulsivität48
3.4 Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung49
3.5 Komorbidität und Differenzialdiagnose51
3.6 Therapie51
3.6.1 Medikamentöse Behandlung54
3.6.2 Psychotherapie56
3.7 Zusammenfassung57
Literatur58
4 Effiziente Therapiestrategien bei ADHS --- G.-E. Trott, J. Krause60
4.1 ADHS – eine pervasive Störung61
4.2 Prävalenz62
4.3 Diagnose63
4.4 Therapieziele64
4.5 Bisherige Therapiestudien65
4.6 Therapieempfehlungen67
4.7 Zusammenfassung71
Literatur71
5 Psychotherapie der ADHS im Erwachsenenalter --- B. Hesslinger, A. Philipsen, H. Richter, D. Ebert74
5.1 Gründe für eine psychotherapeutische ADHS-Behandlung75
5.2 Symptomatik76
5.3 Behandlung77
5.3.1 Medikamentöse Behandlung77
5.3.2 Psychotherapie78
5.4 Entwicklung einer störungsspezifi schen Psychotherapie für Erwachsene mit ADHS – Methoden und Ergebnisse79
5.5 Konzepterstellung und Planungsphase80
5.5.1 Vorüberlegungen80
5.5.2 Therapieziel81
5.5.3 Module und Rahmenbedingungen der Behandlung81
5.6 Erstmalige Anwendung86
5.7 Überprüfung der Effekte im klinischen Versuch86
5.8 Ergebnisdiskussion und Zusammenfassung89
Literatur90
6 ADHS und Persönlichkeit --- W. Vollmoeller, M.-A. Edel92
6.1 Komorbidität von ADHS und Persönlichkeitsstörungen93
6.2. Untersuchung zu Persönlichkeitsstörungen erwachsener ADHS-Patienten98
6.3 Persönlichkeitseffekte im Verlauf der ADHS-Behandlung102
6.4 Ergebnisdiskussion und Zusammenfassung110
Literatur112
7 ADHS und Sucht --- M.-A. Edel, W. Vollmoeller114
7.1 Sensation Seeking bzw. Novelty Seeking und Impulsivität115
7.2 Sucht und ADHS115
7.3 Komorbidität von ADHS und Sucht117
7.4 ADHS als Risikofaktor für Suchtentwicklungen und erschwerte Remissionen119
7.5 Gemeinsame Kandidatengene bei ADHS und Sucht120
7.6 Das dopaminerge Fokussierungs-, Verstärkungs- und Motivationssystem121
7.7 Neurobiologische und psychologische Gemeinsamkeiten bei ADHS und Sucht125
7.8 Eigene Untersuchungen zur Relation von ADHS und Substanzkonsum128
7.9 Diagnostische Aspekte bei ADHS-Sucht-Komorbidität130
7.10 Macht Methylphenidat abhängig?131
7.11 Therapeutische Aspekte bei ADHS-Sucht-Komorbidität132
7.12 Zusammenfassung135
Literatur135
8 ADHS und Straffälligkeit --- W. Retz, M. Rösler144
8.1 Klinische Aspekte145
8.2 Ätiopathogenese146
8.3 ADHS als Risikofaktor für die soziale Entwicklung148
8.4 Prävalenz in forensischen Populationen149
8.5 Komorbidität von ADHS und Störungen des Sozialverhaltens152
8.6 Schlussfolgerungen und Zusammenfassung158
Literatur159
Sachverzeichnis164

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