Die 12 Heilerblüten
„Wie Gott uns in seiner Gnade Nahrung zum Essen gegeben hat, so hat Er unter die Blumen des Feldes schöne Pflanzen gesetzt, die uns heilen, wenn wir leidend sind. […] Jede dieser Pflanzen korrespondiert mit einer der Qualitäten, und ihre Bestimmung ist es, diese Qualität zu stärken, auf dass die Persönlichkeit sich über den Fehler erheben kann, der gerade der Stolperstein ist. Die folgende Liste zeigt die Qualität (Tugend), den Fehler (Schwäche) und das Heilmittel, das der Persönlichkeit hilft, den Fehler aufzulösen.“
(Dr. Edward Bach, Gesammelte Werke, Von der Homöopathie zur Bach-Blütentherapie, Aquamarin-Verlag, Grafing, 5. Auflage 2003, ISBN 3-89427-242-2, S. 148-149)
Ruhelosigkeit | Agrimony | Friede |
Unentschlossenheit | Scleranthus | Standhaftigkeit |
Gleichgültigkeit | Clematis | Freundlichkeit |
Zweifel | Gentian | Verständnis |
Fanatismus | Vervain | Toleranz |
Unwissenheit | Cerato | Weisheit |
Ungeduld | Impatiens | Vergebung |
(Dr. Edward Bach, Gesammelte Werke, Von der Homöopathie zur Bach-Blütentherapie, Aquamarin-Verlag, Grafing, 5. Auflage 2003, ISBN 3-89427-242-2, S. 149)
Die 12 Heilerblüten stehen für 12 grundlegende Seelenqualitäten, welche in ihrer Gesamtheit die seelische Konstitution eines Menschen bilden. Dabei finden sich bei jedem Menschen stets alle 12 Seelenqualitäten wieder, jedoch in einer individuellen Zusammensetzung und Ausprägung.
Die Zahl 12 ist nicht zufällig entstanden, sondern spiegelt ein grundlegendes Weisheitsmuster. Wir finden die 12 in verschiedensten, ähnlichen Konzepten anderer Weisheitsschulen. Die 12 bildet als vollendeter Zyklus die kosmische Ordnung. Als 3 x 4 ist sie sowohl geistige (3) als auch weltliche (4) Ordnung, das Esoterische und das Exoterische. Es gibt die 12 Zeichen des Tierkreises, 12 astrologische Häuser und 12 Monate des Jahres, 12 Stunden des Tages und der Nacht, 12 Früchte des Lebensbaumes.
Die von Bach gegebenen 12 Seelenzustände entsprechen den Beschreibungen der 12 Tierkreiszeichen der Astrologie, welche entsprechend der Geburtszeit des Menschen dessen vorherrschende Persönlichkeitsmerkmale skizzieren.
Bach stellt diesen Bezug selbst unmissverständlich her. Er lässt also keinen Zweifel daran, in welchem Kontext er die 12 Heilerblüten ansiedelt:
„Grundsätzlich gibt es zwölf ursprüngliche Persönlichkeitstypen, und von jedem einen positiven und einen negativen Aspekt. Diese Persönlichkeitstypen zeigt uns der Mond, je nachdem in welchem Zeichen des Tierkreises er sich zur Stunde der Geburt aufhielt. So gelangen wir zu folgenden Stichpunkten:
- Der Persönlichkeitstyp
- Sein Ziel und seine Arbeit im Leben
- Das Heilmittel, das ihn bei dieser Arbeit unterstützen wird
Wir als Heiler haben es nur mit den negativen Aspekten der zwölf Typen zu tun. Das Geheimnis des Lebens besteht darin, unserer Persönlichkeit treu zu sein und Einmischungen von äußeren Einflüssen nicht zu dulden.“
(Dr. Edward Bach, Gesammelte Werke, Von der Homöopathie zur Bach-Blütentherapie, Aquamarin-Verlag, Grafing, 5. Auflage 2003, ISBN 3-89427-242-2, S. 120-121).
Wir haben uns also vorzustellen, dass jeder Mensch alle 12 grundlegenden Seelenzustände (oder Seelenqualitäten) in sich trägt, in unterschiedlicher, individueller Zusammensetzung und Ausprägung, wobei ein Seelenzustand (eine bestimmte der 12 Qualitäten) in wahrnehmbarer Weise besonders hervortritt. Dieser prägt den Persönlichkeitstyp des Menschen.
Aufgabe eines jeden Menschen ist es grundsätzlich, alle 12 Seelenzustände im Sinne eines inneren Wachstums lichtvoll zu entwickeln, wobei jedoch dabei der vorherrschenden Seelenqualität eine besondere Bedeutung zukommt. Die Entwicklung der vorherrschenden Seelenqualität erfordert besondere Anstrengung und Achtsamkeit, da ihre Entwicklung schwieriger ist. Gleichzeitig ist es eine besonders bedeutsame Arbeit, da diese besondere Seelenqualität den Menschen nicht umsonst prägt. Die individuelle Zusammensetzung der 12 Seelenzustände im Sinne einer Konstitution ist von karmischer Relevanz. Die Konstitution ist dem Menschen für dieses Leben in genau der Weise gegeben worden, die er benötigt, um die anstehende Lebensaufgabe zu bewältigen. Die individuelle Konstitution ist also ein notwendiges Rüstzeug für dieses Leben. Dieses Verständnis der seelischen Konstitution bei Bach deckt sich genau mit den Darstellungen und Vorstellungen im Ayurveda. Wichtig ist es, zu begreifen, dass die Unausgewogenheit der Seelenzustände, also die individuelle Zusammensetzung und Ausprägung, an sich keinen Krankheitswert besitzt. Im Gegenteil: Wie dargestellt benötigen wir die Unausgewogenheit zur Bewältigung unseres Karmas. Ziel einer Behandlung ist es also niemals, die Konstitution zu verändern, etwa im Sinne einer völlig missverstandenen „neuen Balance“ oder „Harmonie“. Der behandlungsbedürftige Krankheitswert entsteht immer dann, wenn der Mensch die 12 Seelenzustände nicht konstruktiv weiterentwickelt im Sinne einer lichtvollen Reifung (nach Bach: Tugend), sondern aus Bequemlichkeit die Entwicklung der Schattenseite (nach Bach: Fehler) der Seelenqualitäten zulässt. Als Folge gewinnen die problematischen Qualitäten der Seelenzustände (die geistigen Fehler) die Oberhand, bestimmen unser Handeln und hindern uns an unserem Lebensweg.
Die 12 Heilerblüten korrigieren die Fehlentwicklungen der 12 grundlegenden Seelenqualitäten.
Sehen wir uns nun die 12 Heilerblüten in ihrer Zuordnung zu den 12 Tierkreiszeichen an, um die jeweilige Seelenqualität innerhalb der Gesamtkonstitution differenziert darzustellen.
1. Mimulus
Konstruktiv zu entwickelnde Tugend: | Mitgefühl |
Schattenseite der Seelenqualität (Fehler): | Angst |
Zugeordnetes Tierkreiszeichen: | Krebs |
Wir befinden uns auf der Seelenebene. Die 12 Heilerblüten entsprechen den 12 grundlegenden Seelenqualitäten, die in ihrer Gesamtheit die seelische Konstitution des Individuums bilden. Eine der 12 auszubildenden Seelenqualitäten stellt in ihrer tugendhaften Ausbildung das Mitgefühl dar. Gelingt es nicht, Mitgefühl als Tugend auszubilden, so entwickelt sich stattdessen die Schattenseite der Seelenqualität, der geistige Fehler. Dieser ist interessanterweise die Angst. Sehen wir uns zunächst an, wie Bach die Schattenseite der Seelenqualität beschreibt:
Beschreibung der Schattenseite der Seelenqualität nach Bach
„Mimulus ist von Furcht erfüllt. Diese Menschen versuchen kraftlos, ihren Verfolgern zu entkommen, aber sie scheinen wie hypnotisiert und erdulden still und ohne Widerstand ihre Angst. In der Regel entschuldigen sie sich häufig.“
(Dr. Edward Bach, Gesammelte Werke, Von der Homöopathie zur Bach-Blütentherapie, Aquamarin-Verlag, Grafing, 5. Auflage 2003, ISBN 3-89427-242-2, S. 123).
„Furcht vor weltlichen, konkreten Dingen, vor Krankheit, Schmerz, Unfällen, Armut, Dunkelheit, Alleinsein, Unglück. Die Ängste des täglichen Lebens. Diese Menschen ertragen ihre Ängste, ohne zu klagen, und sprechen nur selten frei darüber zu anderen.“
(Dr. Edward Bach, Gesammelte Werke, Von der Homöopathie zur Bach-Blütentherapie, Aquamarin-Verlag, Grafing, 5. Auflage 2003, ISBN 3-89427-242-2, S. 70).
Bei der dargestellten Angst geht es erkennbar nicht um bestimmte Phobien, also gerichtete, spezielle Ängste. Es handelt sich vielmehr um eine Art allgemeiner Ängstlichkeit, eine Lebensangst, Angst vor allem und jedem.
Eine solche Ängstlichkeit finden wir ebenfalls in der Beschreibung der Schattenseiten des Tierkreiszeichens Krebs:
Beschreibung Tierkreiszeichen Krebs, sofern nicht entwickelt:
Passivität, Gefühle unbeständig, mal überschwänglich, mal verhärtet; zieht sich in Traumwelt zurück; furchtsam; Angst, Geborgenheit zu verlieren; Angst vor Kritik und...